Das war sehr emotional
Sie sind zum ersten Mal zu so einem Wettbewerb gefahren. Welche Erwartungen hatten Sie?
Unsere Erwartung war, zu schauen, wo wir uns einordnen können im Vergleich zu den vielen Vereinen, die schon mehr Erfahrung haben. Wir hatten uns das Ziel gesetzt, das Prädikat Gold zu erreichen. Diese Prädikate sind an bestimmte Punktzahlen gebunden. Das haben wir in beiden Wertungsbereichen geschafft. Aber dass wir an den Vereinen vorbeiziehen, die seit Jahren die Szene mitbestimmen und die als Fovoriten gehandelt werden, das haben wir nicht erwartet.
Wie haben Sie sich vorbereitet?
Wir haben im Herbst vergangenen Jahres darüber beraten, ob wir zu dieser Weltmeisterschaft fahren. Die zusätzlichen Proben waren für uns eine Mehrbelastung. Im Dezember haben wir das Programm erarbeitet. Um den Feinschliff in den Marsch reinzubekommen, führten wir in diesem Jahr eine Menge Probeneinheiten durch. Wir haben uns oft an den Wochenenden getroffen. Seit den Landesmeisterschaften vor drei Wochen gab es noch mal eine intensive Probenphase, damit alles sitzt und jeder weiß, was er zu tun hat.
Wie lange haben Sie geübt?
Die letzten Wochen waren sehr intensiv. Da waren es dann zweimal je 1,5 Stunden pro Woche. Wir haben es grob überschlagen, das müssten so etwa 120 Stunden für die Probeneinheiten gewesen sein.
Wie stark war die Konkurrenz vor Ort?
Es waren Kollektive dabei, die in den letzten Jahren immer auf den Treppchen standen, vor allem in der Marschkategorie. In dieser starten Vereine mit sehr viel Erfahrung. Gerade deshalb war es unerwartet, dass wir an diesen Vereinen vorbeigezogen sind. Die Konkurrenz war schon ziemlich stark.
Mit welchen Emotionen wurde der Sieg gefeiert?
Ich glaube, da war von Lachen, über Weinen bis Schreien alles dabei. Ich erinnere mich an den Moment, als ich von der Siegerehrung zurückgekommen bin. Ich musste da ja allein aufs Treppchen und meine Leute haben auf den Rängen haben schon auf den Rängen geschrien. Das war für mich der schwerste Moment, weil ich gern bei den Vereinskollegen gewesen wäre. Ich kam zurück und wurde in die Höhe gehoben, wir sind im Kreis gesprungen. Selbst die starken Männer, die sonst nie Emotionen zeigen, haben geweint vor Glück. Es war echte, pure Emotion.
Gab es eine Siegesfeier?
Wir saßen am Samstag gemeinsam beim Abendessen. Zunächst war erst mal bei allen die Luft raus. Wir waren alle geschafft von dem Wochenende. Danach sind wir dann zu unserer Unterkunft zurückgefahren und haben dort bis um zwei in der Nacht gefeiert und getanzt. Da ist die ganze Anspannung der letzten Wochen abgefallen.
Was sind Ihre nächsten Ziele?
Darüber haben wir uns noch gar nicht so viele Gedanken gemacht. Wir müssen erst mal den Erfolg verarbeiten. Aber natürlich überlegen wir, ob wir den Weg weitergehen können. Aber das ist eine Entscheidung, die der ganze Zug treffen muss. Da müssen ja alle mitziehen.
Wie haben Sie den Empfang hier in Radeberg erlebt?
Das hat noch mal alle Emotionen hochgeholt. Während der Busfahrt sind wir ein wenig zur Ruhe gekommen. Und dann war der ganze Marktplatz voller Menschen. Wir sind wahnsinnig herzlich empfangen worden. Der Oberbürgermeister und Sponsoren waren da, auch der Sportverein.
Kann man den Erfolg jetzt noch toppen?
Das ist eine gute Frage. Es gibt natürlich noch Wettkämpfe, bei denen die oberste Klasse mitspielt. Aber ob wir das noch steigern können, was wir jetzt erreicht haben, ist offen. Mal sehen, wo die Reise hingeht.