

Ella hat es von Geburt an nicht leicht. Der kleine Hundewelpe ist zu schwach, liegt oftmals etwas abseits und erreicht seine Adoptivmutter nur sehr schlecht. Die anderen Welpen sind stärker, robuster, größer und auch sehr viel schneller. Ella wird deshalb zusätzlich mit der Hand gefüttert. Zwischenzeitlich geht es ihr so schlecht, dass nur wenig Hoffnung besteht. Aber Ella erholt sich wieder und scheint auf einem guten Weg zu sein. Es ist ein auf und ab. Aber jeden Tag aufs Neue ist wieder Hoffnung da, dass Ella die Strapazen der letzten Tage überleben und sich gut weiterentwickeln könnte. Hinter Ella und ihren Geschwistern liegt eine Odyssee an unglücklichen Umständen. Was ist passiert? Eine Frau aus Spremberg war im Februar mit ihrer trächtigen Mopshündin beim Tierarzt. Dieser entschied sich anhand des schlechten Gesundheitszustandes, einen Kaiserschnitt durchzuführen. Das Muttertier starb. Zurück blieben fünf Welpen, vermutlich eine Mischung aus Mops und Collie, die plötzlich auf fremde Hilfe angewiesen waren. Die Spremberger Hundebesitzerin suchte Hilfe. Viele Aufrufe bei Facebook sollten dabei helfen, eine Ammenhündin für die Versorgung der Welpen zu finden. Und das so schnell wie möglich. Silvia Franke aus Spremberg bot sofort ihre Hilfe an. Die 53-Jährige betreibt mit ihrem Ehemann Axel eine Tierpension. Besser hätte es für den Nachwuchs gar nicht kommen können, weiß doch das Ehepaar ganz genau, worauf es bei der Versorgung von Tieren und kleinen Welpen ankommt. Handaufzucht mit hohem Aufwand Alle zwei bis drei Stunden hieß es nun für das Ehepaar die Welpen einzeln mit der Flasche zu füttern und auch zu massieren, um den Stoffwechsel und die Verdauung anzuregen. Dazu kam der Aspekt, ihren gesundheitlichen Zustand stets im Auge zu behalten und zu dokumentieren wie viel Milch sie getrunken und an Gewicht zugenommen haben. Zudem erfordern Handaufzuchten auch einen nicht zu unterschätzenden sehr hohen hygienischen Aufwand. Die meisten dieser Aufgaben übernimmt im Normalfall nämlich die Mutterhündin instinktiv allein. »Die Zeit war wirklich sehr anstrengend, weil wir ja nebenbei auch noch arbeiteten. Aber wir haben das gern gemacht, denn wir wollten helfen«, erzählt Silvia Franke. Die Suche nach einer Ammenhündin lief weiter. Denn für die Welpen ist diese Möglichkeit der artgerechten Aufzucht das Beste. Es folgten wieder zahlreiche Aufrufe und sehr viel Mundpropaganda. Kurze Zeit später kam endlich die erlösende Nachricht: Eine Frau aus Cottbus und eine Hoyerswerdaerin wollten das Vorhaben unterstützen. Denn ihre eigenen Hündinnen haben gerade eigenen Nachwuchs. Wenn alles wie gewünscht funktioniert, akzeptieren Mutterhündinnen nicht selten auch fremde Welpen und ziehen sie mit auf als wären es ihre eigenen. Der Versuch glückte. Zwei der Welpen leben seitdem in Cottbus und drei ihrer Geschwister in Hoyerswerda. Der neue Nachwuchs hat sich gut eingelebt und wurde ohne Probleme von den anderen Rudelmitgliedern in die Hundefamilien integriert. Ella, die kleine Kämpfernatur, hat es leider nicht geschafft. Sie starb in der letzten Februarwoche. Sie habe bis zum Schluss gekämpft, berichtet die 48-jährige Hundebesitzerin traurig aus der Pflegestelle in Hoyerswerda. Ellas Geschwistern geht es aber sehr gut. Und wenn alles so weiter läuft, dürfte ihrer positiven Entwicklung nichts mehr im Wege stehen. Bleibt nun zu hoffen, dass sie zu gegebener Zeit auch ein artgerechtes, schönes zu Hause bekommen.