

Auf den großen Festumzug am 14. September anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Kamenz freut sich Volker Schmidt schon jetzt. Dieser wird durchs Stadtzentrum führen, geht über die langgezogene zentrale Oststraße. In einem der an dieser Straße gelegenen älteren Häuser wohnt der 80-jährige mit seiner Frau. »Den Umzug kann ich mir auch bequem vom Wohnzimmerfenster ansehen«, so Schmidt, der auf die Umzugsbilder gespannt ist, die sich mit der Geschichte des Lessing-Gymnasiums befassen, das sich vis-a-vis von Schmidts Wohnung befindet. Der ehemalige Schulleiter gehört zu den Honoratioren der Stadt, ist seit vielen Jahren Stadtratsmitglied, bekleidet etliche Ämter in Fördervereinen, ist Forstfest-Macher und seit 13 Jahren Vorsitzender der Vereinigung Ehemaliger Lessingschüler, kurz VEL genannt. Ein Verein, der in diesem Jahr ebenfalls was zu feiern hat: sein 115. Bestehen. Vereinsjubiläum, Stadtgeburtstag, es gibt 2025 eine Menge Gründe für VEL-Mitglieder, der alten Heimatstadt und der früheren Penne wieder mal einen Besuch abzustatten.
Aktuell habe man rund 200 Mitglieder, so Schmidt, der darauf hinweist, dass man aber schon mal mehr als doppelt so viele gehabt habe. Aber wie so viele Vereine im Land werden auch die VELer von Nachwuchssorgen geplagt, wenn man das so salopp sagen kann. Ein Großteil der Mitglieder gehört zur Ü-70-Generation. Schmidt, der seit 43 Jahren Mitglied bei den Ehemaligen ist, weist darauf hin, dass sich etliche der früheren Lessingschüler erst im mittleren Lebensalter - »wenn man Fuß im Beruf gefasst und eine Familie hat« - für eine Mitgliedschaft bei den VELern interessierten. Was Schmidt immer wieder betont, ist, dass fast alle der früheren Lessingschüler eine intensive Bindung zur Stadt, zur Heimat haben. Auch diejenigen, die nach der Schule der Region dauerhaft den Rücken kehren. Übrigens: Als VELer komme man in der Republik ganz schön herum, erzählt der 80-jährige Schmidt.
Alljährlich treffen sich die Ehemaligen auf Städtereisen. »Da bin ich in zurückliegenden Jahren in Gegenden gekommen, wo ich zuvor noch nicht war«, so Schmidt weiter. Ein Kriterium für diese Städtereisen: nach Möglichkeit sollen sie einen Bezug zu Kamenz und Lessing haben. So besuchte man im vergangenen Jahr Braunschweig und Wolfenbüttel, wo der Dichter bis zu seinem Tod am 15. Februar 1781 als Bibliothekar arbeitete. In diesem Jahr werden sich die Ehemaligen sozusagen daheim treffen: in Kamenz. Hier findet vom 12. bis 14. September die Jahreshauptversammlung des Vereins statt. Dürften sich wohl alle, die kommen werden, auch auf die »tollen Festtage« (Schmidt) und den großen Kamenzer Festumzug freuen.