Ein Platz direkt neben Krabat
Wer am Montag gegen Mittag den Marktplatz in der Altstadt passierte, hatte vielleicht Glück, den einen oder anderen ersten Blick auf ein e ganz besondere, neue Bank zu werfen. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Krabat-Schadowitz SkulpTOUR gleich gegenüber der Zeemann-Filiale erst fest platziert und dann wieder verhüllt. Denn die eigentliche Eröffnung fand erst rund 24 Stunden später, am Dienstagnachmittag, statt.
Die Idee, solch ein bislang einzigartiges Projekt in der Stadt in die Tat umzusetzen, war zumindest gedanklich schon vor zwei Jahren im Gespräch. Es sollte quasi ein weiterer attraktiver Meilenstein für die Entwicklung der Familienregion Hoyerswerda und ihre sagenhaften Möglichkeiten sein. So wie es der hiesige Marketingverein auf seiner Internetseite auch näher beschreibt und aktiv mit Leben erfüllt.
Mit Krabat das Markttreiben beobachten
Dessen Frontfrau, Madeleine Matschke, hat in Zusammenarbeit mit vielen Partnern und Unterstützern der Identifikations- und Sagenfigur Krabat ein bleibendes Denkmal geschaffen. Jetzt kann man neben dem Obristen sitzen, sinnieren, sich als Andenken mit der Skulptur fotografieren lassen oder auch gern einfach nur das Markttreiben beobachten.
Das Kunstwerk wurde von Jörg Tausch entworfen und geschaffen. Für den Bildhauer aus der Lausitz war die Umsetzung des Projektes, das aus Faserbeton und Bronze hergestellt ist, eine Premiere. Das Fundament wurde von der Firma Melde & Berthold geschaffen. Und wer sich mit Johann von Schadowitz (Janko Sajatovic), dem historischen Vorbild des Krabats, näher beschäftigt, kommt auch an Hans-Jürgen Schröter nicht vorbei. Der Genealoge forscht und befasst sich intensiv mit dem historischen Krabat alias Johann von Schadowitz, der 1624 in Kroatien geboren wurde, auch in Groß Särchen gewirkt hat und 1704 in Wittichenau beigesetzt wurde. »Krabat ist für mich das Symbol eines weltoffenen, sozialen und sinnstiftenden Menschen, der sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt«, meinte Hans-Jürgen Schröter.
Weitere Bänke sind schon in Planung
Aus dem kroatischen Geburtsort des Janko Sajatovic, der in Jezernice geboren wurde, erreichte die Anwesenden bei der Eröffnung eine herzliche Grußbotschaft per Video. Sie stammte von Monika Bracika. Sie ist eine Nachkommin des Janko Sajatovic und lebt derzeit in dem Dorf, allein ohne weitere Einwohner, wie sie berichtete. »Es ist sagenhaft, es ist wunderbar, es ist zauberhaft, dass solche Dinge geschehen wie heute. Die Eröffnung dieser Bank ist ein erster, zusätzlicher Schritt in unserer Zusammenarbeit, denn auch wir haben das Ziel, bei uns Skulpturen aufzustellen und über das Leben des Krabats in der Lausitz zu erzählen.«
Die SkulpTOUR in Hoyerswerda ist die erste von insgesamt vier Bänken, deren Fertigstellung in naher Zukunft geplant ist. Die unterschiedlich gestalteten Sitzmöglichkeiten sollen nach Fertigstellung Hoyerswerda, Groß Särchen, Schwarzkollm und Wittichenau kulturell sowie historisch miteinander verbinden.
Erlebnistour führt durch Hoyerswerda
Die Bank auf dem Hoyerswerdaer Markt ist gleichzeitig auch der Startpunkt für eine ganz spezielle Erlebnistour, die sich rund um Krabat und sein Leben dreht. An mehreren bereits ausgeschilderten Stationen lässt sich die Tour sowohl mittels Informationsblatt als auch mit einem Smartphone erkunden. Das Rathaus, die Apotheke, das Schloss und die Stadtkirche gehören als Anlaufpunkte unter anderem zur Tour, mit der sich interessante Rück- und Einblicke historisch erschließen lassen. Wer das gesuchte Lösungswort herausgefunden hat, kann sich gegen einen kleinen Obolus in der Gaststätte »Zur Post« zu den regulären Öffnungszeiten einen hölzernen Schadowitz-Taler abholen.