Katrin Demczenko

Ehrenamtliche dringend gesucht

Hoyerswerda. Seit 30 Jahren betreibt der Verein Katzenhilfe Hoyerswerda sein Tierheim im Industriegelände. Dank engagierter Mitstreiter, Spender und Paten kann die Katzenhilfe weiter bestehen, doch weitere ehrenamtliche Helfer werden dringend gebraucht.
Simone Kühn ist eine der fleißigen Tierpflegerinnen.

Simone Kühn ist eine der fleißigen Tierpflegerinnen.

Bild: Katrin Demczenko

Circa 140 schwarz-weiße, grau- oder braun-getigerte Katzen warten gerade auf ein neues, liebevolles Zuhause und werden bis zu ihrer Vermittlung von fleißigen Vereinsmitgliedern betreut. Die Samtpfoten kommen vor allem von Senioren aus der Stadt und Umgebung, die ins Pflegeheim müssen oder sterben, erklärt die Vereinsvorsitzende Christina Koch. Im Frühjahr und Herbst füllen auch immer Katzenmütter mit Jungtieren die Räume in den zwei über die Jahrzehnte sanierten Baracken.

Fünf aus dem Lohnpool des Vereins bezahlte Mitarbeiterinnen sind in zwei Schichten an 365 Tagen im Jahr für die Katzen tätig. Sie haben Unterstützung von nur sechs ehrenamtlichen Helfern. Das ist schon die komplette Besetzung, sagt Christina Koch. Nimmt jemand mal Urlaub oder ist krank, wird die Absicherung der Katzenbetreuung sehr schwierig. Es werden also dringend ehrenamtliche Helfer benötigt.

 

Aufwendige Versorgung rund um die Uhr

Die Mitarbeiter säubern alle Futterschalen vom Vorabend, verteilen neues Futter und geben einzelnen Katzen die von Tierärztin Jacqueline Schäfer verordneten Medikamente. Die Wassernäpfe werden ausgewaschen und neu gefüllt, erklärt die Tierpflegerin Simone Kühn.

Damit die Katzen den ganzen Tag fressen können, stehen immer saubere Tabletts mit Futter bereit. Täglich zweimal werden alle Katzentoiletten gereinigt und neu eingestreut. Böden und Fenster aller Katzenzimmer sowie der Außenbereich der Tiere sind täglich zu putzen. In Waschmaschinen werden die Decken aller Schlafkörbchen gereinigt. Zeit zum Schmusen mit den Miezen bleibt kaum, sagt Simone Kühn.

 

Spenden sichern das Überleben des Tierheims

Große Freude herrscht bei Christina Koch, als zum Jubiläum überraschend das Ehepaar Eisenbeiß aus Nürnberg auftaucht. Sie betreuen seit 27 Jahren einen selbst aufgebauten Stamm von Katzenpaten und Spendern für das Heim in Hoyerswerda. Angefangen habe das alles im Westen Deutschlands und jetzt gehören auch Unterstützer aus den östlichen Bundesländern dazu, erzählt Susanne Eisenbeiß. Da die Kosten für den Unterhalt der Baracken, für Reparaturen, Futter und den Tierarzt ständig steigen, werden immer Spender gebraucht, sagt Christina Koch.

Dr. Siegfried Schmidt aus Hoyerswerda ist seit über 20 Jahren einer von ihnen. Er bringt mehrmals im Jahr insbesondere Spezialfutter für Tiere mit Niereninsuffizienz, einer sensiblen Verdauung oder Allergien vorbei und übernimmt manche Tierarztrechnung. Ein Ehepaar aus Chemnitz gestaltet jedes Jahr einen Katzenkalender, der viele Abnehmer findet und das Konto des Vereins füllen hilft, erzählt die Tierheimchefin.

 

Katzenvermittlung mit Verantwortung

Die Katzen sollen im Tierheim neues Vertrauen zu Menschen aufbauen und werden geimpft, kastriert, entwurmt und gechipt in ein anderes gutes Zuhause vermittelt. Wer eine Katze halten möchte, sollte Zeit für ihre Pflege und Geld für Futter, andere Utensilien und wenn nötig den Tierarzt einkalkulieren. Außerdem kann so ein Tier bis zu 20 Jahre leben, ist also langfristig ein Hausgenosse, sagt Christina Koch.

Jeden Samstag von 15 bis 17 Uhr können im Tierheim Vermittlungen angebahnt und durchgeführt werden. Interessenten sollen sich bitte unter www.katzennot.de informieren und per E-Mail anmelden. Wichtig ist vorab die Entscheidung für eine Wohnungskatze oder einen Freigänger.

 

Vereinsleiterin sucht Nachfolge

Christina Koch leitet den Verein Katzenhilfe seit 1995 und sieht ihn als ihr Lebenswerk, das sie gern in jüngere Hände legen würde. Wichtig ist der 75-Jährigen, dass die liebevolle Betreuung und Vermittlung von Katzen in Hoyerswerda weitergeht und die angestellten Mitarbeiterinnen ihre Arbeit behalten. Schlimm findet sie »das absolute Null-Interesse der Stadtverwaltung« an den Tierschutzaktivitäten des Katzenheims.


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