Birgit Branczeisz

"Bautzner" wird zwei Jahre zum Nadelöhr

Dresden. Warum es diese 320-Meter-Baustelle derart in sich hat.

Zwei Jahre für 320 Meter - so lauten zwei nüchterne Zahlen für eine der kniffligsten Baustellen, auf die sich Anwohner, Zulieferer und Pendler jetzt auf der Bautzner Straße einstellen müssen. Warum es von Prießnitzstraße bis Stolpener Straße nicht schneller gehen kann, das erläuterte Simone Prüfer, Leiterin Straßen- und Tiefbauamt, jetzt bei einem Vor-Ort-Termin. Denn diese 320 Meter haben es in sich.

Zwar ist am Nadelöhr Bautzner Straße, Radeberger Straße, Diakonissenweg die Enge des Verkehrs offenkundig - die wahren Herausforderungen liegen allerdings unter der Erde - denn hier verläuft fast unbemerkt eine wichtige Brücke über die Prießnitz, die etwa 10 Meter tiefer in die Elbe einmündet. Genau diese alte Gewölbebrücke aus Naturstein muss dringend saniert werden. Herausgebrochene Steine und andere Schäden machen das Bauwerk auf Dauer nicht tragfähig genug.

Die Schäden rühren noch vom Hochwasser 2013. Die Großbaumaßnahme ist die vorletzte der Stadt Dresden, die Hochwasserschäden aus 2013 beseitigt. Nur die Ecke Wehlener, Österreicher-, Alttolkewitzer Straße ist dann noch offen. Der Freistaat steuert dafür alleine 4,4 Millionen Euro bei, um diese schlummernden Schäden zu beseitigen. Da nun einmal gebaut wird, haben sich alle Versorger, Stadt und DVB gleich zusammengetan, um den Kontenpunkt, der zudem immer wieder aus der Unfallstatistik herausragt, endlich auf modernes Niveau zu bringen.

Gemacht wird so ziemlich alles: eine neue, sogar größere Stahlbetongewölbebrücke, auf der gleich noch eine neue barrierefreie Haltestelle am Diakonissenkrankenhaus kommt, neue Oberleitungen, breitere Gleisabstände für die neuen Stadtbahnwagen - die allerdings frühestens in den 2030er Jahren eingesetzt werden, wie Andreas Hemmersbach, Vorstand Finanzen und Technik der DVB, Erwartungen an der Stelle dämpft. Hintergrund: erst muss der Ullersdorfer Platz dafür umgebaut sein. Das muss der Stadtrat noch beschließen und das anschließende Baurechtsverfahren dauert mindestens 4 Jahre.

Noch ist die "alte Flotte" an Straßenbahnen aber groß und wird ohnehin noch bis tief ins neue Jahrzehnt hinein fahren. Am 2. Mai, 4 Uhr morgens verlässt die Straßenbahn 11 ihr gewohntes Gleis und die DVB muss 10 Busse für ihre 5 Bahnen in den Schienenersatzverkehr schicken. 22 Monate lang. Die Line 11 ist die zweitbeste genutzte Linie in Dresden und befördert jeden Tag 15.000 Menschen. Stressig wird es auch für alle anderen Motorisierten, Radfahrer und Fußgänger. Ab Mitte Juli wird der Verkehr auf der "Bautzner" gesplittet. Landwärts werden Fahrzeuge über die über die Holzhofgasse und den Diakonissenweg (Einbahnstraßen) geführt.

Stadteinwärts geht es dann nur noch über die Radeberger Straße oder direkt am Baufeld entlang, je nach Bauphase. Mobile Ampeln sollen Fußgängern an der Kreuzung Bautzner Straße/Lessingstraße/Martin-Luther-Straße, in Höhe Löwenstraße und in Höhe Wolfsgasse helfen, sicher durch die Großbaustelle zu kommen. Die Prießnitzstraße wird von Mai 2023 bis August 2024 als Sackgasse ohne Wendemöglichkeit ausgewiesen. In diesem Zeitfenster ist keine Zu- und Ausfahrt von bzw. auf die Bautzner Straße möglich. Das Parken auf der Holzhofgasse ist im Abschnitt Pferdekopfbrunnen bis Löwenstraße weiterhin möglich.

Ab der Löwenstraße geht das aber nur in kennzeichneten Teilbereichen. Auf Anfrage von anliegenden Einrichtungen wird aktuell noch geprüft, ob sich Kurzzeitparkplätze im Bereich Löwenstraße/Holzhofgasse einrichten lassen. Es bleibt bei Tempo 30 auf der Holzhofgasse. Schwellen wird es übrigens keine geben - wegen der Krankenwagen. Grundstücke sind während der Bauzeit zu Fuß erreichbar.

Für Anlieger ist folgende Webseite mit weiteren Informationen eingerichtet: www.dresden.de/bautzner-strasse


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