Sandro Paufler

Deutschlands Top-Fliesenleger bereiten sich in Bautzen auf die Weltmeisterschaft vor

Bautzen. Zum ersten Mal ist die Fliesenleger-Nationalmannschaft in Bautzen zu Gast, um sich für die anstehende Weltmeisterschaft im französischen Lyon vorzubereiten. Was es mit dem internationalen Wettkampf der Handwerker auf sich hat.
Miriam Zeller aus Bayern ist die einzige Frau im Fliesenleger-Nationalteam.

Miriam Zeller aus Bayern ist die einzige Frau im Fliesenleger-Nationalteam.

Bild: Sandro Paufler

Der Laie mag es nicht glauben, aber auch Handwerker müssen sich in Weltmeisterschaften messen. Derzeit trainieren Deutschlands talentierteste Fliesenleger im Bautzener Ausbildungszentrum der sächsischen Bauakademie. Team Deutschland, das im Übrigen Rekordweltmeister und Rekordeuropameister ist, bereitet sich für die im Oktober anstehende Weltmeisterschaft im französischen Lyon vor.

 

Jung-Gesellen müssen sich an ihrer Arbeit messen lassen

 

Am Donnerstagvormittag, 18. Januar, lud das Organisationsteam der Fliesen-Nationalmannschaft zum Pressetermin nach Bautzen ein. Das Trainingslager in Sachsen ist die erste Auftaktveranstaltung ins WM-Jahr. Bis zum großen Tag in Lyon werden noch fünf weitere Trainingseinheiten bundesweit durchgeführt. Die Zielstellung ist klar: Nur eine der sechs Personen im Team kann sich für die WM qualifizieren. Um herauszufinden wer der Beste ist, müssen die Teilnehmer spezielle Fliesenarbeiten bewältigen. In Bautzen haben die jungen Handwerker zum Beispiel eine Duschkabine mit drei Motiven gefliest: eine Wand mit dem Eifelturm als Motiv, eine andere Wand mit einer Kathedrale drauf sowie am Fußboden die Jahreszahl 2024. Die Arbeiten werden dann vom Trainerteam bewertet. Wer am Ende die meisten Punkte gesammelt hat und ganz oben in der Platzierung steht, darf an der Weltmeisterschaft teilnehmen und Deutschland vertreten. Laut Teammanager Andreas Beyer wird eine finale Entscheidung im April fallen.

 

Wer im Nationalteam mitmachen darf

 

Doch wer qualifiziert sich überhaupt für das Fliesenleger-Nationalteam? "In der Regel sind das die Landesmeister in den jeweiligen Bundesländern und Teilnehmer, die bei den Deutschen Meisterschaften gut abgeschnitten haben", erklärt Thomas Wolter, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Weitere Voraussetzung ist, dass die Gesellenprüfung wenigstens mit der Note 2 bestanden wurde. Auch eine Altersbegrenzung gibt es: Für die Europameisterschaft darf man höchstens 23 Jahre und für die Weltmeisterschaft höchstens 24 Jahre alt sein. "Sollten alle Parameter stimmen und das Trainerteam der Meinung sein, dass der Geselle auch menschlich in die Nationalmannschaft passt, dann wird er oder sie für ein mögliches Engagement angesprochen", führt Wolter weiter aus.

Grundsätzlich geht es in dem Wettbewerb darum, Aufmerksamkeit für den Beruf zu erzeugen, für das Handwerk zu werben und junge Leute als angehende Fliesenleger zu gewinnen.

 

Der Job des Fliesenlegers ist auch was für Frauen

 

Miriam Zeller aus Bayern ist als einzige Frau im Nationalteam mit dabei. Sie mag besonders die Kleinarbeiten oder das Legen von Mosaikfliesen. Bei den vergangenen Deutschen Meisterschaften holte die 20-jährige den dritten Platz. Sie möchte demnächst den Meisterabschluss absolvieren und findet es als große Ehre, in das Nationalteam berufen worden zu sein. "Für mich sind die Trainingseinheiten im Nationalteam wie Lehrgänge für mich, bei der ich meinen Erfahrungsschatz ausbauen und mich stetig verbessern kann", sagt die talentierte Fliesenlegerin aus Bayern.


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