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Baywatch auf Sächsisch

Am Dienstag glich der Partwitzer See einer Filmkulisse, als gegen 19 Uhr dutzende Fahrzeuge der Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und ein Rettungshubschrauber am Strand auftauchten. Doch es war kein Film...

Nichts deutet darauf hin, dass sich dieser Dienstagabend von den anderen Tagen unterscheiden würde. Friedlich plätschern die Wellen des Partwitzer Sees, Radler drehen auf dem Damm ihre Runden, an den Dünen gehen vier junge Männer baden. Plötzlich eilt ein Mann aufgeregt zu ihnen, ein Zeltnachbar der vier Urlauber. »Er rief uns zu, ob wir da mal helfen wollen - und zeigt auf den See. Ein Boot ist umgekippt und treibt jetzt ab«, erzählt Johann Gregor. »Wir haben das Boot tatsächlich schon vor etwa 1,5 Stunden entdeckt, aber uns nichts dabei gedacht. Wir sind davon ausgegangen, das ist eine Schwimminsel.« Die vier jungen Männer reagierten sofort und spurteten los. Vorbei an vielen Schaulustigen, die sich mittlerweile am Ufer eingefunden hatten und fleißig filmten und fotografierten. Als sie die vermeintliche Schwimminsel erreichen, sitzen zwei ältere Herren entkräftet auf dem Rumpf. Ihr Segelboot hatte sich um 180 Grad gedreht, der Mast ragte nun steil nach unten. Zusammen schaffen es die Männer, das Segelboot zu drehen und wieder aufzurichten. Gemeinsam bringen sie sich und das verunglückte Schiff zurück an den Strand, an dem sie ziemlich lautstark empfangen werden: »Da ist sofort ein Mann auf uns zugerannt und hat uns vollgebrüllt: ‚Gibt es Verletzte? Ich habe schon die Feuerwehr gerufen!‘.« In dem Moment kamen auch schon die Rettungskräfte angefahren und halfen das Boot aus dem Wasser zu ziehen. Ende gut, alles gut? Für die vier Dresdner schon. Denn ein Problem hat sich für die Jungs mit dem ungeplanten Rettungseinsatz gelöst - ein ziemlich wichtiges Problem bei einem Männerurlaub.
Denn das Seenland ist ja bekanntlich nicht Malle und die Urlaubsstorys demzufolge eher weniger spektakulär. »Das ist verrückt!«, grinst Johann, »Wir haben schon am ersten Urlaubstag gesagt, wir brauchen eine Story, die den Urlaub markant macht. Und prompt passiert uns so etwas.«

Henry Gbureck


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