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Katrin Demczenko

Auf dem Weg zur EcoCity

Hoyerswerda. Das leergezogene Gelände der alten Oberschule klug nachnutzen und Menschen zusammenbringen - darauf baut das NewCityConcept.

Ted Peterson und TU-Studenten basteln eigene Ideen für das Modell des Geländes.

Ted Peterson und TU-Studenten basteln eigene Ideen für das Modell des Geländes.

Bild: Katrin Demczenko

Mit dem Konzept der Lebensenergiestadt realisiert Hoyerswerda seit 2019 einen nachhaltigen, regionalen Strukturwandel unter Mitwirkung von Wissenschaftlern, der hiesigen Wirtschaft und der Bevölkerung. Dazu fand jetzt in der Kulturfabrik der zweite NewCityConcept-Bürgerworkshop statt.

Seit 2023 entwickeln Forscher der TU Dresden, des Leibniz-Institutes für ökologische Raumentwicklung e.V. Dresden, der Außenstelle der United Nation University (UNU) Flores Weißwasser sowie die Stadtverwaltung Hoyerswerda, das Lausitzer Technologiezentrum (Lautech) und die Mitmachstadt Visionen für eine EcoCity. Unter Beteiligung der Bürger soll so ein ökologischer Stadtumbau den Klimaschutz voranbringen.

 

Studentische Ideen vorgestellt

Als EcoStation wurde die alte Schule im Wohnkomplex (WK) VI mit dem unter Denkmalschutz stehenden Planetarium und dem rundum ungenutzten Freiraum ausgewählt. Masterstudenten vom Institut für Landschaftsarchitektur der TU Dresden stellten in der Kufa neue Ideen für diesen Bereich vor. Sie hatten im Rahmen des NewCityConcepts schon Kontakt zu Hoyerswerdaern und betrachten die Geschichte des Ortes im WK VI, alle künftigen Nutzer, die Suche nach den am besten an den Klimawandel angepassten Baumarten und die Nachnutzung vorhandener Materialien.

Studentin Amrei Stenz spricht von der Nachnutzung der am Ort vorhandenen Materialien, denn bei Abrissen entstehen in ganz Deutschland 54 Prozent Sondermüll. Wenn aus geborgenen Betonplatten am Planetarium ein Mosaik entsteht, lässt sich Abfall verhindern.

In abgeschnittenem, aufgeschichtetem Holz finden Insekten und Kleinsäuger neuen Lebensraum. Menschen können eine Blühwiese mit Klatschmohn und duftender Kamille frei nutzen.

Annalena Birnschein möchte die Asphaltdecke zwischen Schule und Planetarium aufbrechen, um die Erwärmung des Areals zu verringern. Ein Teich würde das Mikroklima verbessern und Kleinlebewesen Lebensraum bieten. Besucher eines Cafés am Planetarium begrüßt ein Planetengarten aus verschiedenfarbigen Stauden.

 

Urban gardening, Sinnesgarten und Klimabaumhain

Auf einem freien Platz könnten Bürger im urban gardening herangezogene Früchte und Pflanzen verkaufen. Saskia Effenberger meint, dass behinderte Menschen dieses Gelände und einen anzulegenden Sinnesgarten in der Nähe der Turnhalle pflegen und sich dort erholen sollen. Die Idee hört der Geschäftsführer der Lausitzer Werkstätten, Robert Rys, zum ersten Mal und findet sie überlegenswert.

Für Lea Gitschek ist die kluge Nachnutzung vorhandener Strukturen wichtig und sie hofft: »Hoyerswerda wird andere Städte inspirieren.« Ihre Gruppe schlägt einen Klimabaumhain vor, um dort Baumarten herauszufinden, die bei wärmeren Temperaturen gut wachsen und wenig Wasser verbrauchen. Diese erprobten Baumarten ersetzen später in bestehenden Alleen weniger resiliente Bäume und langfristig sollen Verbindungswege zwischen Neu- und Altstadt geschaffen werden.

 

Ein idealer Ort der Begegnung

Wenn in der Schule ökologisches Wissen vermittelt wird und dort vielleicht Schüler in einer Herberge übernachten, muss die Fläche in Richtung Turnhalle zum Sporttreiben einladen, sagt die Studentin Luise Schauer. Die Idee gefällt Neuntklässlern der Oberschule, die mit ihrer Schulleiterin Romy Stötzner bei dem Workshop sind. Die Schüler basteln für das Modell der Studenten der TU eine Skaterampe.

Die Neustädterin Sabine Daul beobachtet den Englisch-Dozent Ted Peterson, der auf der Fläche eine Sonnenuhr platziert. Sie sagt: »Das Planetarium ist ein Stück Hoyerswerdaer Identität und darf nicht vergessen werden.« Viele Bürger waren an dem Bau beteiligt. Juliane Dziumla (UNU Flores) hört den gelebten Gemeinschaftsgedanken von damals heraus. Jetzt keimt er neu auf, sagt Sabine Daul. Sie hält das Planetarium für einen idealen Begegnungsort.


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