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Abschied eines Budissa-Kapitäns: Tom Hagemann beendet seine Fußballkarriere

Bautzen. Tom Hagemann, der Kapitän der 1. Männermannschaft der FSV Budissa Bautzen, verlässt nach fünf Jahren den Verein und beendet mit 29 Jahren seine Fußballkarriere. Im letzten Interview seiner aktiven Laufbahn äußert er sich zu seiner Karriere, den letzten fünf Jahren bei Budissa und seinen Zukunftsplänen.

Der Spieler Tom Hagemann (weißes Trikot) blickt noch einmal auf seine Karriere zurück.

Der Spieler Tom Hagemann (weißes Trikot) blickt noch einmal auf seine Karriere zurück.

Bild: Matthias Kost

Tom, wie sah dein fußballerischer Werdegang aus?

Gestartet ist alles in meinem Heimatdorf Strohkirchen. Ich glaube, mit fünf oder sechs Jahren habe ich damals das erste Mal im Verein gegen den Ball getreten. Nach etwa zwei bis drei Jahren bin ich dann in die nächstgrößere Stadt - zum Hagenower SV - gewechselt. Dort habe ich meine Ausbildung bis zur D-Jugend durchlaufen. Unter anderem wurde ich dort auch von meinem Vater trainiert. Anschließend bin ich auf die Sportschule nach Schwerin gegangen, bis zur A-Jugend - junger Jahrgang. Mit 17 Jahren bin ich dann nach Dresden gewechselt. Dort habe ich noch ein Jahr in der A-Jugend- Regionalliga gespielt, mit der Krönung des Bundesligaaufstiegs im Juniorenbereich. Über die Stationen Dresden und Bischofswerda bin ich letztlich 2019 in Bautzen gelandet.

 

An welchen Moment erinnerst du dich besonders gern zurück? Sowohl in der gesamten Karriere als auch speziell bei Budissa?

In meiner gesamten Karriere erinnere ich mich besonders gern an den Schritt, von zu Hause wegzugehen, etwas Neues zu sehen, in Dresden Fuß zu fassen und an den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga. Ein absolutes Highlight war der Aufstieg in die zweite Liga 2016 bei den Profis. Bei Budissa erinnere ich mich ganz klar auch an den Aufstieg in die Oberliga in der zweiten Spielzeit. Und ja, auch an das ein oder andere besondere Spiel, das wir hatten, ob es das Pokalspiel gegen Lok Leipzig war, das vielen Leuten in Erinnerung geblieben ist oder hochwertige Testspiele gegen Dynamo Dresden.

 

Kannst du dich bewusst daran erinnern, wie du das erste Mal Budissa Bautzen wahrgenommen hast? Ich glaube, das erste Mal habe ich Budissa wahrgenommen, als ich in den Männerbereich gestartet bin und mich umgeschaut habe, welche Möglichkeiten es neben der zweiten Mannschaft von Dynamo noch gibt. Budissa war damals ja in der Region schon ein etablierter Verein, was Ober- und Regionalliga betrifft, sodass ich dort das erste Mal vom Verein gehört habe.

 

Wie kam es eigentlich zu deinem Wechsel von Schiebock zu Budissa zur Saison 2019/2020?

Was hat dich dazu bewegt? Ich war in Schiebock fußballerisch nicht mehr so zufrieden mit dem, wie es dort einfach lief. Einige Leute haben den Verein in der Saison verlassen und ich hatte zu dem Zeitpunkt ein sehr gutes Gespräch mit Thomas Hentschel. Er hat mir gesagt, was der Verein in den nächsten Jahren vorhat und welche Rolle ich dort einnehmen soll, sodass er mich von dem Weg überzeugt hat, mit jungen Spielern etwas Neues aufzubauen. Ja, das war ein Projekt, dem ich mich nochmal annehmen wollte.

 

Wie sieht die Zeit nach dem Fußball aus? Hast du schon Pläne oder Vorstellungen?

Also, ich werde mich erstmal ein halbes Jahr ganz entspannt zurücklehnen und mich auf ein paar andere Sachen konzentrieren, die einfach auch lange liegen geblieben sind. Ab dem nächsten Jahr steht dann bei uns oder bei mir eine größere Reise an. Ja, letztlich ein Traum, den ich mir schon immer erfüllen wollte. Zeitlich hat es aufgrund von Arbeit, Studium und Fußball einfach nie funktioniert, aber jetzt hat sich die Möglichkeit ergeben, das wahrzunehmen. Deswegen der Schritt in diese Richtung. Und was danach ist, mal sehen, das werden wir noch sehen.

 

Wirst du dem Verein verbunden bleiben und werden wir dich ab und zu auf der Müllerwiese sehen?

Also, ich gehe davon aus, dass ich zumindest in dem halben Jahr, in dem ich noch in Deutschland sein werde, definitiv das ein oder andere Mal auf der Müllerwiese sein werde. Einerseits natürlich, um die Jungs einfach wiederzusehen, mit denen ich jetzt ja auch ein paar Jahre verbracht habe. Dort sind natürlich auch Freundschaften entstanden. Andererseits natürlich auch, um den Verein zu beobachten, zu schauen, was vielleicht in der nächsten Saison passiert, was möglich ist und dem Trainer den ein oder anderen Tipp zu geben.

 

Welche Menschen sind dir hier besonders ans Herz gewachsen? Gibt es Personen, die dich besonders geprägt haben?

Also, ans Herz gewachsen ist mir eigentlich die gesamte Mannschaft. Wie vorher schon erwähnt, gibt es einige Spieler, mit denen ich jetzt auch schon fünf Jahre hier bei Budissa verbracht habe. Den ein oder anderen kenne ich auch schon aus der Zeit vor Budissa, und das sind Freundschaften, die teilweise fürs Leben bleiben. Daher gehe ich auch davon aus, dass mein Weggang dem nicht schaden wird und wir auch in Zukunft weiterhin Kontakt haben werden.

 

Wie blickst du auf deine sportliche Laufbahn zurück? Hast du das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben?

Ich glaube, alles richtig zu machen im Sport ist sehr schwierig. Da gehören auch einfach Fehler dazu, und genauso ist man auch immer mal an Punkten, wo man sich hinterfragt, ob der Weg richtig war. Es gab sicherlich den einen oder anderen Moment, vor allem in jüngeren Jahren, wo ich mir vielleicht den Arsch noch ein Stückchen weiter hätte aufreißen können. Aber alles in allem bin ich zufrieden, so wie es gelaufen ist, und freue mich jetzt aber auch auf die Zeit danach.

 

Kannst du dir vorstellen, eines Tages auch abseits des Platzes in einem Club Verantwortung zu übernehmen?

Ich glaube, es ist sehr schwierig, den Fußball von einem auf den anderen Tag einfach liegen zu lassen. Genauso wird mich der Sport wahrscheinlich auch noch auf andere Art und Weise im Leben begleiten, sodass ich mir schon vorstellen könnte, irgendwann auch eine Rolle als Trainer oder Co-Trainer einzunehmen. Wann das sein wird, ob das sein wird und in welchem Verein das sein wird, das ist alles zum aktuellen Zeitpunkt relativ offen. Da würde ich mich einfach leiten lassen.

 

Was wünschst du dem Verein für die Zukunft?

Ich habe in den letzten fünf Jahren gemerkt, dass hier viele einzigartige Menschen arbeiten. Diese Leute prägen den Verein und zeigen, was ihn in gewisser Weise auch ausmacht. Deshalb wünsche ich sowohl dem Verein als auch allen Leuten drumherum natürlich nur das Beste. Ich hoffe, dass der Weg, den sie vor einigen Jahren eingeschlagen haben, mit dem Ziel, junge Spieler auszubilden und weiterzuentwickeln, langfristig erfolgreich ist und sie in den nächsten Jahren den Weg in die Regionalliga wieder antreten können.


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