Kulturpreisvergabe bleibt Dauerbrenner
Elbe-Elster. Die Kulturpreisvergabe gibt es in Elbe-Elster seit 1998, eine Preisvergabe wie zur 23. Ausgabe für engagierter Kulturmacher gab es noch nie. Es war eine Mammutpreisvergabe für 2020 und 21, denn im vorigen Jahr hatte Corona diese Veranstaltung vom Kalender gestrichen. Neu war die Kulturpreisvergabe als Open-Air mit beeindruckendem Blick auf das Industriedenkmal F 60 in Lichterfeld. Neben der Kulturpreisvergabe gab es Förderungen für die »Kulturreise Elbe-Elster 2022« mit der Elbe-Elster-Sparkassenstiftung Die Organisatoren vom Sachgebiet Kultur und Partnerschaften beim Landkreis bewiesen mit der Wahl des Veranstaltungsortes ein gutes Händchen, hatten den Wettergott mit ins Boot geholt wie auch Moderator Ralf Jußen vom RBB und die Musikschullehrer Patrick Schülzke und Max Ender für stimmige Begleitmusik.
Die Wahl des Veranstaltungsortes hatte seinen guten Grund, denn der Förderverein F 60 e.V. bekam den Kulturpreis in der Kategorie Denkmalschutz überreicht. Andreas Drangosch als Vorsitzender des Vereins konnte ihn entgegennehmen. Die Laudatio verdeutlichte diese Leistung im Bereich Denkmalschutz. Nach nur 13 Monaten Laufzeit der Förderbrücke wurde sie 1992 stillgelegt. Die Sprengung drohte. Enthusiasten vor allem aus der Gemeinde Lichterfeld sorgten für die Rettung, der Umzug an den jetzigen Standort fand statt, die Gemeinde Lichterfeld wurde Eigentümerin des »Liegenden Eiffelturmes«. Mit dem 2001 gegründeten Förderverein gelang es, die F 60 als offizielles Besucherbergwerk zu installieren. Gewürdigt wurden Erhalt und Pflege des gigantischen Industriedenkmals und die Entwicklung zum touristischen Anziehungspunkt mit bis 80 Tausend Besuchern pro Jahr.
Wie ebenso verdienstvoll Denkmalschutz in kleinerer Dimension ist, zeigte der Preis für Dr. Petra Brandt und Klaus Meyer. Sie haben es geschafft, die Fabrikantenvilla Reichelt in Finsterwalde von 1883/84 im Stile der Gründerzeit und weitergeführt im NeoRokoko zu erhalten, behutsam in ihren Urzustand zurückzuführen und beispielgebend zu sanieren.
Alle vergebenen Kulturpreise seien mit hervorragenden Leistungen verbunden, hob Landrat Christian Heinrich-Jaschinski hervor und ist sich sicher, »dass für Ehrungen im Bereich Kultur im Elbe-Elster-Kreis kein Ende abzusehen ist«.
Die Ehrungen für 2020/21 boten Besonderheiten.
So tauchte das Männerballett des MCE Finsterwalde auf der Bühne auf. »Ja, das Männerballett ist im Bereich Kunst preiswürdig«, hieß es in der Laudatio. Die Truppe um Sebastian Loos und Trainerin Nancy Reimschüssel bietet Tanz, Ballett und Akrobatik auf hohem Niveau, basierend auf tollen Choreographien mit perfekten Kulissen und Kostümen. Einen kleinen Eindruck davon gab es an der F60. Ähnliches trifft für die ScHerzberger aus Herzberg um Stephanie Kammer zu, die den Kunstpreis für ihre erfolgreiche Arbeit als Theatergruppe erhielten. Sie kommen mit Kabarett, Satire und realitätsbezogener Kritik wie mit schauspielerischen Leistungen bestens an. Seit 1998 hat er die Verleihung der Kulturpreise als Kulturamtsleiter verantwortet, diesmal bekam Andreas Pöschl selbst die Ehrung von seinem Nachfolger Rainer Pilz überreicht. Gewürdigt wurden 26 Jahre Amtszeit mit besonderer Leidenschaft, viel Engagement, um neue Veranstaltungsmuster erfolgreich zu etablieren. In den Kategorien Heimatgeschichte und Heimatpflege gehört der Deutsch-Französische Partnerschaftsverein Finsterwalde - Montataire dazu, der vom 22- bis 25. Juni 60 Jahre Partnerschaft begeht. Wolfgang Bauer gilt als der Geschichtsbewahrer von Sallgast, der Orts- Schloss- und Personengeschichte dokumentiert. Dietmar Menzel ist Bewahrer der Industriegeschichte der Firma Reiss Bad Liebenwerda, Gerlinde Bahre hat eine 900 Seiten Chronik über Schilda verfasst und Dieter Kestin eine umfassende Chronik der Geschichte der Landwirtschaft in Elbe-Elster erarbeitet.
Einen Sonderpreis Kultur erhielten die Lions Finsterwalde für die Organisation von Wohngebietskonzerten während der Corona-Zeit und Brigitte Faber-Schmidt von der Brandenburgischen Gesellschaft Kultur und Geschichte für die Landesausstellung 2014 »Preußen küsst Sachsen« in Doberlug.