Initiative für den Keppgrund
Die erste Demonstration vor dem Rathaus sollte den Stadträten das Anliegen, diesen Wanderweg zu erhalten, nahebringen. Rund 50 Handouts wurden übergeben, mit einigen Stadträten und mit Baubürgermeister Kühn persönlich gesprochen. Die Spendensammlung geht weiter!
Und darum geht`s - ein Besuch vor Ort in Hosterwitz im letzten November:
Annegret Grütze schreitet den Pfad entlang. Herbst im Keppgrund. Selbst ein düsterer Novembertag hat hier seinen Reiz. Das Wasser plätschert über uralten Fels, der Pfad windet sich nach oben - und da ist er, der Blick auf die Keppmühle, wie ihn schon Carl-Maria-von Weber hatte. Der Komponist hat hier viel Zeit verbracht, der Keppgrund soll ihn zur Wolfsschluchtszene im "Freischütz" inspiriert haben, das Stück "Aufforderung zum Tanz" wurde in der Keppmühle uraufgeführt.
Aber auch die Studenten der 1970er Jahren kennen den Ort, denn hier fanden die berühmten Bergfeste der TU Dresden statt. Etliche Plaketten an den schroffen Felsen oben auf der Terrasse künden noch heute davon. Malerfeste gab es hier und eine Schankwirtschaft in der Mühle. 1984 wurde sie eingestellt. Zum Glück ist die Mühle bewohnt, erzählt Landschaftsarchitektin Grütze.
Doch die Stützmauer am Fuße der Mühle und entlang des oberen Wegabschnitts gehört zum privaten Grundstück. Der historische Wanderweg mitsamt Treppen ist jedoch ein öffentlich gewidmeter Weg - und damit in Verantwortung der Stadt. Allerdings sind beide so marode, dass die Stadt den Weg 2010 sperrte. "Stützwand oder Treppen" das ist nun wie "Henne oder Ei". Was ist für was da? Die Stadt will die Treppen erst sanieren, wenn die Mauer saniert ist. Die Bewohner können das unmöglich alleine stemmen.
Seit Herbst 2022 versucht die Bürgerinitiative "Rettet den Keppgrund!" diesen bedeutenden Kultur-Ort Sachsens wieder begehbar zu machen. Zur Initiative gehören der Ortsverein Loschwitz-Wachwitz, die IG Weinbergkirche, der Elbhangfestverein, der Ortsverein Pillnitz und der Elbhang-Kurier. Die Ortschaft Schönfeld-Weißig engagiert sich, weil der Keppgrund großenteils zur Helfenberger Flur und damit zu Rockau gehört.
Der Stadtbezirk Loschwitz möchte gern helfen, Straßen- und Tiefbauamt sowie Umweltamt sind eingebunden. Und doch muss noch ein machbarer Weg zum Ziel gefunden werden, das da heißt: begehbar bis zum 200. Todestag von Carl-Maria-von Weber im Jahr 2026. Das "Jahr der Romantik" 2024 und die bestätigte Förderung für die Sanierung des Weber-Museums geben den Akteuren nun frische Hoffnung.
All die Vorarbeiten - die Geländer streichen, erste Vermessungspunkte setzen und Proben für eine Baugrunduntersuchung nehmen, um überhaupt zu wissen, was die Sanierung der Stützmauer kosten könnte - all die Puzzleteile werden jetzt zu einem erkennbaren Bild. Der Ortsverein Pillnitz könnte ab nächstem Jahr ein Spenden-Konto einrichten, sicher finden sich dann weitere Akteure, die etwas Gutes tun. Schirmherr der Bürgerinitiative ist der Pianist Peter Rösel, der lange in Hosterwitz gewohnt hat.
Welchen Rang der Keppgrund hat, zeigen uns unsere polnischen Nachbarn. Sie besuchten im Sommer das Seifersdorfer Tal, den Muskauer Park und den Keppgrund - als bedeutende Landschaftsensembles der Romantik. In Niederschlesien befassen sich die polnischen Landschaftsarchitekten mit dem ähnlichen "Fürstensteiner Grund" - gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Kontakt zur Bürgerinitiative:
Bi.keppgrund@gmail.com