Hoffnung für viele: Löbtauer66
Das "Löbtauer66" wird bald zur bekannten Adresse. Kein Club, kein Theater verbirgt sich hinter dem flotten Namen, sondern eines der modernsten Therapiezentren, das gerade in Dresden gebaut wird. In Friedrichstadt, an der Löbtauer Straße 66. Bauherr ist die Kadur Gruppe aus Dresden. Für Geschäftsführer Peter Kadur ist es eher "sein kleines Krankenhaus" - denn der technische Anspruch ist enorm. "Von allen Anforderungen, die wir leisten musste, immer die höchsten, davon können Sie ausgehen", so Peter Kadur zur Grundsteinlegung.
Intelligentes Gebäude
Ein intelligentes Gebäude wird das Löbtauer66, das selbstständig agiert. Mit Messtechnik, die anzeigt wo und wann Fester geöffnet werden zum Beispiel oder mit Piktogramme, die im Brandfall so aufleuchten, dass Helfer eben nicht ins Feuer laufen. Wer hier einzieht, ist intensiv pflegebedürftig und kann sich nicht selbst helfen. Menschen nach Schlaganfall, Hirnschlag, schwersten Unfällen mit Hirnschäden, Menschen im Wachkoma - 41 Betten wird die Intensivpflege vorhalten. Sie ist der Kern des Hauses Löbtauer66, um den sich medizinisch, therapeutisch alles aufbaut. Der Träger dieser Intensivpflege, ist ein Bekannter in der Region - die Comcura GmbH aus Beelitz-Heilstätten, die zur Recura-Gruppe gehört, die in Coswig das Fachkrankenhaus betreibt und in Großenhain eine Rehaklinik mit intensiv-neurologischen Patienten, die beatmet und Schritt für Schritt wieder ans Leben herangeführt werden. Selbst atmen, schlucken, sprechen - das sind die großen Ziele.
Ursprünglich Bürogebäude geplant
Zur medizinischen Wahrheit gehört, wer als austherapiert gilt, sprich nicht von der Beatmung wegkommt, muss betreut werden. Das findet bei der Comcura statt. Zur unternehmerischen Wahrheit gehört, dass die Angehörigen - so Comcura-Geschäftsführer Michael Mathias - ihre Lieben bei sich haben wollen, nicht weit weg. Daher habe die Comcura schon lange in Dresden etwas Geeignetes gesucht. Als er 2020 bei Peter Kadur anklopfte, hatte der gerade die Baugenehmigung auf dem Tisch - allerdings für ein Bürogebäude. Denn geplant war eigentlich alles anders, wie der erzählt. Am Standort des ehemaligen Ballsaals der Gambrinus-Brauerei, wollte die Kadur Gruppe besagtes Bürogebäude hochziehen. "Open Space", "Club Office", das waren die Themen, die die hauseigenen Planer im Kopf hatten. Im November war alles genehmigt - dann kam Corona und plötzlich wollten alle Firmen Büros abstoßen, "Open Office" war out.
Das 65 Jahre alte familiengeführte Unternehmen, das aus dem Handwerk der Dresdner Dekorationsmaler kommt, begann von Null. Setzte auf das zweite Standbein der Firma, die Heil- und Gesundheitsberufe und entwickelte nicht eine einzelne Arzt-Praxis wie bisher, sondern erstmals ein ganzes Zentrum und dann gleich im Bereich Intensivmedizin. Noch erstaunlicher: Der neue Bauantrag ist bereits im November 2021 genehmigt worden. "So was schafft man nur mit starken Partnern", so Peter Kadur. Generalplaner und Investor Frank Bornemann, Geschäftsführer der Vollack GmbH & Co. KG ist dieser Partner. 18 Millionen Bausumme sind schließlich eine Hausnummer. Allein 500 Tonnen Stahl werden verbaut, gerade ist der Bauherr an den Vergaben für Fenster, Fassaden, allen metallischen Innen-Geländern. Das alles erfordert ein Riesen-Management für Materiallogistik. Bislang ist man nicht im Verzug.
70 Prozent vermietbare Fläche bereits vergeben
Die Kadur Gruppe ist sogar einen Schritt weiter: 70 Prozent der 5.000 Quadratmeter vermietbarer Fläche sind neben dem "Ankermieter" Comcura (drei von sechs Etagen) mit zwei weiteren Mieter bereits vergeben. An Susanne Prietz, Geschäftsführerin des Therapiezentrum Prietz GmbH als Großmieter auf 890 Quadratmetern und die Reha-aktiv GmbH mit Werkstätten und Verkauf für Home Care, Medizin- und Rehatechnik. Susanne Prietz vereint alle fünf Sparten der Heilberufe unter einem Dach: Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Podologie und Ernährungsberatung. Mit dem Partner Comcura zu arbeiten "war schon immer mein Traum", so die gelernte Physiotherapeutin, die auf neurologische und intensivmedizinische Patienten spezialisiert ist. Die Reha-aktiv aus Chemnitz eröffnet in Dresden ihren ersten Standort. Mit dem Kind-aktiv Zentrum besitzt das Unternehmen zudem eine hochspezialisierte Abteilung für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Handicap sowie Schwerstbehinderte. Darum geht es im Löbtauer66 - dass alle Sparten und Personen zusammenpassen.
Gesucht werden für die restlichen Flächen von je 220 bis 900 Quadratmetern daher Chirurgen, HNO-Ärzte, Neurologen. "Ein HNO-Arzt wäre wunderbar, ein Neurologe wäre ein Traum", bringt es Comcura-Chef Michael Mathias humorvoll auf den Punkt.