Birgit Branczeisz

Erster Supermarkt ohne Verkäufer öffnet in Sachsen.

Friedewald. Ein Lebensmittelmarkt der 24 Stunden, 7 Tage die Woche, geöffnet hat.

Sachsen hat seinen ersten Lebensmittel-Markt ohne Personal. "Fritz" heißt er - wie sein Betreiber Fritz Starke. Zusammen mit Stefan Köckeritz, seinem früherer Chef bei Rewe, sorgt er dafür, dass 800 Produkte von A wie Apfel bis Z wie Zahnpasta 24 Stunden, 7 Tage die Woche für die Kunden in den Regalen der "Fritz` nahkauf Box" in Friedewald liegen. Fritz Starke hat schon mit 23 Jahren den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und führt heute mit 27 Jahren gemeinsam mit Partnern vier Nahkauf-Märkte in Sachsen. Mit 16 hat er als Aushilfe bei Rewe angefangen.

Dabei wollte er eigentlich Ingenieur werden, doch der Lebensmittelhandel war am Ende doch spannender - vielleicht weil die Eltern eine Fleischerei führen und sich so von Haus aus immer alles um Lebensmittel gedreht hat. Also hat Fritz Starke ein duales Studium als Kaufmann bei Rewe begonnen. Mit "Nahkauf" hat er seine Nische gefunden: die des nachbarschaftlichen Nahversorgers. Bis 2030 will er mit seinen Partner mindestens zehn Nahkauf-Märkte betreiben. Das geht nur mit Teamgeist, klaren Absprachen und neuen Ideen.

Die Stiftung Goldener Zuckerhut der Ernährungswirtschaft zeichnete den jungen Mann jetzt sogar als Nachwuchsmanager aus, das mit einem entsprechenden Preisgeld bis zu 10.000 Euro dotiert ist. Und wie passen der verkäuferlose Store und lebendige Nachbarschaft zusammen? Einfach so, dass kleinere Orte lebendig bleiben. Dafür wurde auch das Konzept des so genannten "Walk-In-Store" konzipiert. Bezahlt wird bargeldlos am Automaten entweder mit der EC- oder Kreditkarte.

Auch die Ladentür öffnet sich nur per Karte. Fünf Kunden können zeitgleich einkaufen. Eine App soll das Bezahlen erleichtern und die Gemeinde wird für ihre älteren Bürger sicher mal eine Einkaufstour starten, damit die Scheu vor dem bargeldlosen Bezahlen verfliegt, verspricht der Moritzburger Bürgermeister Jörg Hänisch. Ganz ohne Personal geht es natürlich nicht. Die Fritz-Box, so der liebevolle Spitzname, wird von größere Stammfilialen in Pillnitz aus mit betreut und beliefert. Und warum nun ausgerechnet Friedewald?

Fritz Starke lacht. Tatsächlich kam eines Tages ein Anruf aus der Moritzburger Gemeinde - von Margit Voß, Amtsleiterin Hauptamt und Finanzen. Sie hatte von dem Projekt in der oberfränkischen Gemeinde Pettstadt gelesen und wollte unbedingt eine Versorgungsmöglichkeit für Friedewald, wo es nach Fleischer und Bäcker zuletzt nur noch die Post gab, bis auch die zumachte. Das hat Margit Voß sofort inspiriert, den ersten Container-Markt unbedingt in die Gemeinde zu holen - günstig gelegen an der Ausfallstraße nach Dresden und zum Ortsteil Friedewald.

 


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