Birgit Branczeisz

Ein Mops kommt nach Hause

Zschachwitz. Im November soll die liebevolle Skulptur an die Seite ihres Fürsten zurückkehren.

Noch sitzt er etwas traurig mit einem Mops auf der Bank. Der russische Fürst Nikolaus Putjatin (1749-1839), dem  1997 ein witziges Denkmal auf dem Putjatinplatz  errichtet wurde – als Bronzefigur mit seinen zwei Mopshunden. Seit Januar dieses Jahres fehlt nun einer.  Dreiste Zeitgenossen brachen die Verankerung der Hundefigur von der Bank heraus und klauten kurzerhand das Tierchen. In Zschachwitz war man sich schnell einig – des Fürsten Tier muss wieder her. Doch leichter gesagt, als getan und diesmal ging es nicht nur ums Geld. Es fehlte die originale Gussform. Zum Glück fand sich am Ende noch ein Gipsmodell des missmutig schauenden Vierbeiners, das liebevoll angemalt war. So ein Mops bewegt eben die Herzen.  Die Gipsfigur diente den Metallrestauratoren Frank Hempel und Uwe Ostmann aus Wilsdruff als Vorlage für eine Silikonform, aus der wiederum die Form für den Bronzeguss angefertigt werden kann. Bald ist es soweit und aus flüssigem Metall wird wieder Putjatin Mops. Im November soll er wieder neben dem Fürsten sitzen und leicht missmutig für Schmunzeln sorgen. Und wer war nun eigentlich Putjatin?

 Stadtteilhistoriker Kleinzschachwitz  Gert Scykalka, hat es festgehalten:

Putjatin schenkte der Gemeinde Kleinzschachwitz 1823 ein Schulhaus, das heutige Kulturzentrum Putjatinhaus, sowie 1825 einen Marktplatz (Putjatinplatz) und daneben einen Spielplatz. Er selbst hatte sich nach seinen Plänen ein Landhaus samt Parkanlage in Kleinzschachwitz (Putjatinstraße 26) errichtet, in der namhafte Persönlichkeiten der Zeitgeschichte ein- und ausgingen. Sein humanistisches Wesen, sein Sinn für Kultur, seine Ideen als Architekt und seine Neigungen zur Philosophie wurden selbst in Dresdens vornehmsten gesellschaftlichen Kreisen sehr geschätzt.
Seine Menschenkenntnis, sein unkonventioneller Erfindungsreichtum, dank seiner technischen Begabung, sowie seine überlieferte Skurrilität machten ihn zu einem liebenswerten Dresdner Original. Einige seiner skurrilen Eigenschaften hielt der Radeberger Bildhauer Detlef Herrmann (1944-2013) in diesem Denkmal fest. Mit seiner Wohltätigkeit für Kleinzschachwitz durch seine Schenkungen und Stiftungen hat er selbst dafür gesorgt, dass er nicht in Vergessenheit gerät. Passend zu diesem Diebstahl einer der originellen philosophischen Sprüche Putjatins: „Hunde sind gute Menschen und Menschen schlechte Hunde.“

 


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