Die Welt der Trucker
Lkws nerven und stören, egal ob es die 40-Tonner auf der Autobahn oder die Transporter und Müllfahrzeuge im innerstädtischen Verkehr sind - so die Wahrnehmung vieler Autofahrer. Dabei wird oft vergessen, dass Lkws für die Versorgung und den reibungslosen Ablauf unseres Alltags unerlässlich sind. Gänzlich unbeachtet bleiben diejenigen, die an den Lenkrädern der Lkws sitzen und die (Waren-)Welt am Laufen halten: die Lkw-Fahrer. Mit "On the road again! Die Welt unserer Trucker" holt erstmals eine große Ausstellung die Lkw-Fahrer und ihre Arbeit aus der Anonymität.
Die Ausstellung wird heute (27. März) von 20 bis 23 Uhr mit einer öffentlichen Vernissage eröffnet - der Eintritt dazu ist frei. Anschließend ist sie bis zum 4. Januar 2026 im Verkehrsmuseum Dresden zu sehen.
Im Wohnzimmer eines Lkw-Fahrers
Gottlieb Daimler baute 1896 den ersten Lastkraftwagen. Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) bewährten sich die Lkws dann als Transportmittel - nach Ende des Krieges auch im zivilen Bereich. Heute sind Lkws mit mehr als 71 Prozent das in Deutschland mit großem Abstand am häufigsten genutzte Gütertransportmittel (an Land) - Tendenz steigend. Rund 3,8 Millionen Lastwagen sind hierzulande zugelassen und entsprechend auf unseren Straßen präsent. Aber wer weiß eigentlich, wie der Arbeitsalltag derjenigen aussieht, die die Fahrzeuge steuern?
In der Ausstellung "On the road again!" sind die Besucher den Truckern ganz nah: Sie betreten das Wohnzimmer eines Lkw-Fahrers, besuchen eine Raststätte mit teurem Kaffee und ein Logistikzentrum, in dem sie einem Disponenten bei der Steuerung der Güterlogistik über die Schulter schauen können, stöbern in einem Trucker-Shop und bekommen in einem Schulungszentrum den Reifenabrieb und das Sichern von Ladung vor Augen geführt. Die Räume sind jeweils angereichert mit Texten, Medien- und interaktiven Stationen zum jeweiligen Ausstellungsbereich.
Wer entspannen möchte, kann sich in einem Kino Ausschnitte aus Lkw-Filmen ansehen, darunter das legendäre "Auf Achse" mit Manfred Krug oder "Zwei sind nicht zu bremsen" mit Bud Spencer und Terence Hill. Ergänzend veranschaulicht die Ausstellung die Geschichte des Lkw unter anderem in der DDR und mit einem gesonderten Blick auf die rund 120 Jahre alte Dresdner Spedition Hanitzsch und ordnet das Transportwesen in übergeordnete Themen wie Globalisierung und Logistik ein.
Lkw-Fahrer sind aktuell sehr gefragt
Wie die Ausstellung auch zeigt, fehlt es den Speditionen nicht an Aufträgen, sondern an Fahrern - in Deutschland laut dem Branchenverband BGL derzeit 100.000, auch hier mit steigender Tendenz. Dies hängt unter anderem mit den Herausforderungen zusammen, die der Job für die Fahrer mit sich bringen kann: Fehlende Wertschätzung, der Mangel an sicheren Parkplätzen, zu wenige saubere Toiletten und Duschen, unflexible und familienunfreundliche Arbeitsregelungen.
Und dennoch: Das Lkw-Fahren ist für viele immer noch eine Leidenschaft. Sie lieben das Gefühl der Freiheit auf der Straße, das Unterwegssein, die Eigenverantwortlichkeit, wie sie in verschiedenen Interviews in der Ausstellung erzählen. Die Trucker können sich dabei nicht auf dem ausruhen, was sie einmal gelernt haben: Alle fünf Jahre müssen sie sich unter anderem zu Ladungssicherung, Sicherheit im Straßenverkehr, Sozialvorschriften und Verkehrsregeln fortbilden, um weiter fahren zu dürfen.
Wer der "Welt unserer Trucker" noch näherkommen möchte, sollte anpacken und aktiv werden: So können die Besucher in das Fahrerhaus eines echten Lkws steigen und sich bei Bedarf auch in die Koje des Fahrers legen, Ladung mit Spanngurten sichern, per Funkgerät Kontakt mit anderen Gästen aufnehmen, einen Miniatur-Lkw über einen Parcours steuern, sich für ein Cover-Shooting als Trucker verkleiden, die eigene Reaktionszeit testen und vieles mehr.
Infos zur Ausstellung und zum Begleitprogramm: www.verkehrsmuseum-dresden.de

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