Handwerkskammer Cottbus: «Wir wollen und brauchen mehr«
Im Mittelpunkt des Abends standen aktuelle Themen, die das Handwerk und den Mittelstand bewegen, allen voran der dringend geforderte Abbau von Bürokratie, wirtschaftspolitische Maßnahmen und die Zukunft des Unternehmertums. Seit nun einem Jahr stehen Manja Bonin als hauptamtliche Geschäftsführerin und Corina Reifenstein als Präsidentin an der Doppelspitze der HWK Cottbus. Trotz mancher Unkenrufe machte Reifenstein klar: »Ja, die Handwerkskammer gibt es noch, denn wir definieren uns über Inhalte, die das Handwerk betreffen.« Die Doppelspitze der HWK hofft, dass viele bereits angeschobene Projekte mit der neuen Landesregierung weiter angegangen und auf die Zielgerade gebracht werden.
Allen voran spricht sich die HWK dabei für das Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Nord in Königs Wusterhausen aus. Reifensteins großer Wunsch: Dort noch in diesem Jahr mit dem neuen Brandenburger Minister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, Daniel Keller, den ersten Spatenstich zu vollziehen. Dieses neue Bildungsgebäude sei notwendig, weil die Bildungsstätten der Kammer immer mehr an ihre Grenzen kommen. Seit nun mehr fast zehn Jahren werde an diesem Vorhaben gearbeitet, das eine Investitionssumme von 50 Millionen Euro aufweist. Mithilfe von Eigenmitteln, JTF-Förderung und mit Unterstützung der Landregierung ist dort ein Bildungszentrum geplant, wo jungen Menschen aus Brandenburg, aber auch aus Berlin und dessen Speckgürtel, Bildungschancen in Aus- und Weiterbildung sowie eine berufliche Frühorientierung geboten werden soll. »Das gibt es im Norden Brandenburgs bisher nicht«, erläutert Reifenstein die Bedeutung.
»Was kann daran falsch sein?«
Ein anderes Projekt, wie das »Innovative Lernzentrum Lausitz«, das in Großräschen im südlichsten Brandenburg entstehen und nicht nur handwerkliche Berufe vorstellen soll, werde laut Reifenstein dadurch nicht tangiert. Die Projektplanungen laufen parallel.
»An beiden Stellen ist es eine Investition in die Zukunft, in unsere Kinder und deren Ausbildung - Was kann daran falsch sein?«, resümiert die HWK-Präsidentin.
Im vergangenen Jahr haben die Handwerksbetriebe der Region Südbrandenburg 730 Ausbildungsverträge und damit acht Prozent mehr als im Vorjahr abgeschlossen. »Mit jährlich rund 2.000 Teilnehmern in unseren Bildungsstätten sind wir der größte Bildungsanbieter in der Lausitz«, bilanziert die Bauingenieurin. »Aber wir wollen und brauchen mehr: Fachkräfte sind die Basis für Wachstum, für erfolgreiche Gründungen und Unternehmensnachfolgen.« Sie seien schlicht die Basis für die wirtschaftliche Kraft des Landes Brandenburg.
Bürokratie-Abbau
In puncto Bürokratieabbau sollen endlich Taten folgen. Dafür hat der Landtag Ende des vergangenen Jahres einen Bürokratie-Ausschuss ins Leben gerufen. Keller sei es wichtig, dass dort die Experten aus der Praxis mit einbezogen werden. Das vielseits beschriebene »Brandenburg-Tempo« bei Planungs- und Genehmigungsverfahren, wie bei großen Industrieansiedlungen, wie z.B. das Neue Bahnwerk Cottbus, soll künftig kein Einzelfall mehr, sondern auch für Klein- und mittlere Unternehmen möglich sein.
Weitere Forderungen und die Hauptbotschaft des neuen Wirtschaftsministers gibt es online unter: www.stark-fuer-lausitz.de