Mehr Dresdner organisiert als vor Corona
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl unserer Mitglieder um knapp 4.000 erhöht. Jeder fünfte Dresdner ist Mitglied in einem Sportverein – im Vergleich zu anderen Städten eine sehr gute Quote.
Fußball ist sicher die Nummer 1. Was kommt danach?
Ja, 13.509 Leute sind am Ball – wobei natürlich nicht alle Mitglieder tatsächlich aktive Kicker sind. Da ist Dynamo als größter Verein das beste Beispiel. Aber für uns ist jeder Einzelne wichtig. Mit 10.397 rangiert Klettern / Bergsport auf dem zweiten Platz.
Wie erklären Sie sich dieses Phänomen?
Das ist gar nicht so verwunderlich. Zum einen gibt es den Sächsischen Bergsteigerbund, in dem viele Kletterer organisiert sind – schließlich haben wir mit dem Elbsandsteingebirge ein Paradies vor der Haustür. Außerdem boomt das Bouldern, das sehe ich auch bei meinen Kindern. Die Kletterhallen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Und dann gibt es den Deutschen Alpenverein, deren Mitglieder die vielen Hütten in den Alpen preisgünstiger nutzen können. Ein nicht zu verachtender Faktor. Auch im Tennis und Tanzsport verzeichnen wir Zuwachs.
Und was rangiert hinten in der Liste?
Es gibt junge Sportarten wie Cricket und Tamborello, die hierzulande im Wachsen sind und entsprechend klein ist die Mitgliederzahl.
Während Corona gab es Befürchtungen, dass die Leute den Vereinen davonlaufen. Das ist nicht passiert.
Da spielten alte Sport-Tugenden eine Rolle wie Treue, zur Stange und zusammen halten. Doch es gab in dieser Zeit auch keine Neuanmeldungen, weil mit den Verboten auch die Angebote fehlten. Aber wir haben diese Delle ausgeglichen: Aktuell treiben mehr Dresdner organisiert Sport als vor Corona.
Wie beurteilen Sie die Sportstätten-Situation in der Stadt?
Um es vorweg zu nehmen: Das Dresdner Schulbauprogramm ist super – inklusive der Sporthallen, die auch unsere Mitglieder nutzen können. Aber es fehlt an vielen kleineren Sportstätten und mitunter auch an der Unterstützung von Vereinen, die ihre Anlagen selbst betreiben und ausbauen.
Und die großen Projekte?
Das neue Heinz-Steyer-Stadion wird großartig und die Sanierung der Margon-Arena war überfällig. Dass zum Beispiel die Bundesliga-Volleyballerinnen weder einen Entspannungs- und Massage-Bereich noch vorzeigbare VIP-Plätze haben, ist nicht mehr zeitgemäß. Aber in den 90er Jahren war das eben kein Thema. Für die Wettbewerbsfähigkeit der DSC-Schmetterlinge muss deshalb nachjustiert werden.