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Lukrative Rennen am Mittelmeer

Dresden. Das Interview der Woche mit Dresdens Galopp-Trainerin Claudia Barsig.

Claudia Barsig

Claudia Barsig

Bild: Schmidt

Hierzulande herrscht im Galopp-Rennsport Winterruhe. Einige Dresdner Pferde sorgen derzeit trotzdem für Furore – und für Siege in Frankreich. Auch Seidnitz-Trainerin Claudia Barsig konnte am Mittelmeer jubeln. Kam der Sieg von Ako Casanova erwartet?

Wir sind mit unseren Schützlingen eigentlich beim sechswöchigen Meeting in Cagnes-sur-mer stationiert und haben im 160 Kilometer entfernten Marseille passendere Rennen für zwei unserer Pferde entdeckt. Neben dem Sieg sprang noch ein dritter Platz heraus, der Abstecher hat sich also gelohnt.

 

Auch finanziell: Für die 8.500 Euro an Siegprämie muss man bei uns mindestens zwei vergleichbare Rennen gewinnen...

Das stimmt schon, aber man muss auch die Kosten für Reise und Unterhalt vor Ort berechnen. Dennoch: Wenn man Erfolg hat, ist die Ausbeute am Mittelmeer mehr als lukrativ.

 

Sie trainieren nur noch ein halbes Dutzend Pferde. Warum ist Ihr Bestand derart geschrumpft?

Es ist wie in so vielen Bereichen derzeit: Es mangelt an gutem Personal. Dabei geht es nicht nur um die Qualität der Arbeit, sondern auch um Verlässlichkeit. Im Vorjahr verließen mich zwei Mitarbeiter von heute auf morgen und ich war gezwungen, sechs Pferde zu Trainer Jean-Pierre Carvalho nach Mülheim zu stellen, zu dem wir ein freundschaftliches Verhältnis pflegen, weil ich allein mit meiner Tochter die Menge an Galoppern nicht mehr so betreuen konnte, wie es mein Anspruch ist.

 

Ihre Tochter Christin beginnt im Herbst eine Ausbildung bei der AOK. Ist damit Schluss mit dem Rennstall Barsig? Oder kämpfen Sie allein weiter?

Ich muss abwarten, wie sich die Saison entwickelt und ob ich den einen oder anderen Arbeitsreiter gewinnen kann. Ans Aufhören habe ich einerseits noch nie gedacht, aber andererseits eine Ausbildung als Alltags-Begleiterin erfolgreich abgeschlossen und könnte mir die Arbeit in einem Altersheim sehr gut vorstellen.

 

Zunächst stehen aber noch die Rennen an der Côte d‘Azur an. Gibt‘s dort noch einen Barsig-Sieg?

Nach den zuletzt guten Platzierungen könnten nächste Woche sogar zwei drin sein. Wichtig ist, dass alle Pferde in den sechs Wochen so viel Preisgeld verdient haben, dass der Trip für ihre Besitzer kein Minus-Geschäft gewesen ist. Danach sieht es auf jeden Fall aus.

 

Und dann geht es an die Vorbereitung auf die grüne Saison in Deutschland?

Ja, sobald der Frost vorbei ist, beginnen wir mit der Aufbauarbeit für die Rennen hierzulande. Ostern geht es in Hoppegarten los. Spätestens am 6. Mai starten wir beim Dresdner Aufgalopp in die neue Saison.

 

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