Branczeisz

"Irgendwas mit Computern machen" - frag doch die Hacker-School

Dresden. Diese Hacker machen positive Schlagzeilen. Jetzt auch in Dresden.

Sascha Bohn und GF Dr. Julia Freudenberg von der Hacker School beim diesjährigen Zeiss-Woman-Award. Die gemeinnützige IT-Schule macht sich besonders für Mädels stark.

Sascha Bohn und GF Dr. Julia Freudenberg von der Hacker School beim diesjährigen Zeiss-Woman-Award. Die gemeinnützige IT-Schule macht sich besonders für Mädels stark.

Bild: PR

Programmieren könnte - wie in Mecklenburg-Vorpommern heute schon - in Sachsen künftig Pflichtfach für Schüler werden. Das Kultusministerium Sachsen schreibt zumindest dieses Jahr noch ein erstes Angebotspaket für "digitale Bildung" aus. Bewerben wird sich die Hacker School aus Hamburg, die mit Sascha Bohn jetzt in Dresden verortet ist. "Hacker School" klingt ein bisschen wie Hacker Club? Dr. Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School lacht. Wir trafen die junge Frau zuletzt beim "Zeiss-Woman-Award" mit vielen anderen begeisterten IT`lern. Sie leitet seit vier Jahren die Hacker School.

Keine Berufs-Vorbilder im Kopf

Was sind die Skills des 21. Jahrhunderts? "Es wird in einigen Jahren Berufe geben, die wir heute noch nicht mal kennen", sagt sie. Dabei haben viele Jugendliche keine richtige Vorstellung, was IT-Experten so tun. In Hacker-School-Kursen erarbeiten junge Menschen, die sich zumeist nicht kennen, gemeinsam ein Projekt und sind ständig in Austausch und Kooperation, um es zu realisieren. Und sie sind dabei sehr kreativ, was immer wichtiger wird. Gleichzeitig schulen die "Hacker" das selbständige Arbeiten und das kritische Denken, lassen mit dem Tool "Programmieren" scheinbar Offensichtliches hinterfragen. "Hacker" vermitteln so eine neue Fehlerkultur. Fehler zu machen gehört zum Leben dazu und ist ok, solange wir daraus lernen. Digitale DNA? Was genau ist das? Was steckt hinter den Bits & Bytes? Wie funktioniert ein Algorithmus und was ist das eigentlich?

Nicht alle sind Mathegenies

In Programmierkursen vermitteln Experten in ihrer Freizeit jungen Leuten das Werkzeug des algorithmischen Denkens. Die digitale Transformation ist eines der wichtigsten Wirtschaftsthemen, trotzdem wird sie stiefmütterlich behandelt oder schlichtweg nicht umgesetzt: Warum? "Wir haben uns viele Jahre darauf ausgeruht, dass es Made in Germany ja gut läuft und haben Strukturen immer weiter verkrusten lassen", sagt Dr. Julia Freudenberg. Ihre Experten sind Menschen, die Spaß an ihrem Job haben, die sich gemeinnützig engagieren. "Die sitzen nicht düster dreinblickend mit Kapuzenpulli im dunklen Keller. Sie arbeiten in coolen Lofts mit netten Kollegen und Kolleginnen. Und nicht alle sind Mathegenies. Das versuchen wir besonders auch den jungen Mädchen zu vermitteln, die immer argumentieren: Uh, Mathe kann ich nicht. Informatik ist nichts für mich." Die Einstiegswege in die IT sind vielfältig und das Spektrum an Berufen ist sehr breit. Naja, und verdienen kann man auch ganz gut - ein super erster Schritt für gelebte Gleichberechtigung.

www.hacker-school.de


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