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Stützfeder am alten Schornstein gebrochen

Die Feuerwehr ist am 25. Januar zu einer Technischen Hilfeleistung in die Bergstraße geeilt. Am ca. 35 Meter hohen Schornstein auf dem Gelände der ehemaligen Tuchfabrik in der Georgenstraße hatten sich Metallteile gelöst.
Neben der losen Teile sieht auch der obere Abschnitt des Schornsteines  gefährlich schief aus.

Neben der losen Teile sieht auch der obere Abschnitt des Schornsteines gefährlich schief aus.

Bild: Detlef Bogott

Einer der oberen Metallringe hatte sich gelöst und hing samt einem Teil des Blitzableiters frei am Schornstein. Als Ursache geht man davon aus, das eine Stützfeder durchgerostet sei. Das sieht auch Peter Reininger als Verwalter des Geländes so. Der Schornstein ist von vielen Stellen in der Stadt gut einzusehen, nun aber waren Anwohner der Bergstraße und auch andere Bürger verunsichert. Die Kameraden überprüften vor Ort was in ihren Machtbereich lag, für Nachbargrundstücke bestehe jedenfalls keine Gefahr, so der Einsatzleiter Christian Balzer. Auch wenn Bruchteile herabstürzen würden, die Ziegel würden dann auf das gesicherte Brachengrundstück fallen. Die Standsicherheit wurde als sicher beurteilt. Peter Reininger hat auch den Eigentümer informiert. Die Industriebrache steht unter Denkmalschutz.
Vor über sechs Jahren gab es schon einmal einen Feuerwehreinsatz, um einen kleinen Brand auf dem Gelände zu löschen. Die Bewohner der Bergstraße hatten dort auch schon öfters Jugendliche beobachtet. Solch alte leerstehenden Gebäude sind auch begehrte Abenteuerspielplätze. Das kennen Bewohner nahe dem alten Heizhaus in der Westbahnstraße auch, da wurden ebenso in den vergangenen Jahren Jugendliche beobachtet. Erst im vergangenen Jahr kam es in den noch mit Kohlestaub gelagerten Bunkern zu einer Explosion.

Hintergrund

Der Schornstein aus gelben Ziegeln in der Georgenstraße ist 130 Jahre alt. 1890 hat hier J.P. Wissinger eine Tuchfabrik eröffnet. Von 1910 bis 1935 übernahm der jüdische Unternehmer Ludwig Levy die Tuchfabrik. Er ließ die Spinnerei und Weberei von 1920 bis 1924 ausbauen. Im Zweiten Weltkrieg war die Fabrik in der Georgenstraße für einige Jahre ein Rüstungsbetrieb. Nach dem Krieg 1945 sie als Spremberger Textilwerk II der VVB Spinnweber unterstellt. Bis Mitte 1970 wurde hier in der Textilfabrik noch produziert, stillgelegt wurde die Fabrik dann 1992. Pläne, aus diesem Komplex etwas zu machen gibt es schon lange. Ein Wohn-und Geschäftshaus sollte es werden, zu einem Tag des Denkmals gab es schon konkrete Vorstellungen. Das Vorhaben jedoch scheiterte. So nagt der Zahn der Zeit weiter an dem Gebäude.


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