Dany Dawid

Herausforderungen und Erfolge

Forst. 2024 war ein Jahr, das die Stadt Forst in vielerlei Hinsicht geprägt hat. Bürgermeisterin Simone Taubenek blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück und gibt einen Ausblick auf das neue Jahr.

Simone Taubenek.

Simone Taubenek.

Bild: Dany Dawid

Frau Taubenek, was war aus Ihrer Sicht das wichtigste Ereignis oder die größte Herausforderung für die Stadt im Jahr 2024?

Sich auf ein wichtiges Ereignis zu konzentrieren, fällt an dieser Stelle sehr schwer. Das liegt unter anderem daran, dass beim Herausheben von einzelnen Dingen der Eindruck entstehen kann, dass andere Dinge nicht so wichtig sind. Dem ist nicht so, da jeder einzelne Mitarbeiter und jede einzelne Mitarbeiterin ein "Rädchen" im Getriebe ist, ohne die wir nichts erreichen können. Daher seien an dieser Stelle nur beispielhaft einige Projekte benannt: Radrennbahn, Stadtradeln, Hochwasser, Steamrose-Festival, Digitalisierung der Schulen, Dachgeschossausbau in Briesnig, Spielplatz Kita Kinderland, Zuwendungsbescheid für die Dauerausstellung des Museums, die Wahlen 2024, und vieles mehr.
Als große Herausforderung stellen sich jedes Jahr der Haushalt der Stadt und die damit verbundenen finanziellen Möglichkeiten dar. Auch die Grundsteuer und alle damit einhergehenden "Vorarbeiten" sind eine große Herausforderung in dem gesamten Jahr 2024 gewesen und werden uns im Jahr 2025 weiter begleiten.

Gibt es ein Projekt oder eine Entscheidung, auf die Sie besonders stolz sind?

Ich bin auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz, weil sie mit ihrer täglichen Arbeit dafür gesorgt haben, dass die Projekte zum Abschluss oder weiter vorangebracht wurden. Letztendlich darf aber auch nicht außer Acht gelassen werden, dass jede Entscheidung bzw. jedes Projekt nur mit den Entscheidungen der Stadtverordneten getroffen bzw. umgesetzt werden können.

Welche Themen oder Entwicklungen hätten Sie sich anders gewünscht oder besser gelöst?

Ich hätte mir gewünscht, dass wir an der Entwicklung unseres Industrie- und Gewerbegebietes weitergekommen wären. Leider ist hier jedoch die Gemengelage derart komplex, dass eine schnelle Erschließung neuer Industrieflächen schlicht nicht möglich war. Selbstverständlich arbeiten wir weiter intensiv an diesem Thema weiter.

Wie haben die Bürgerinnen und Bürger Ihrer Meinung nach zum Gemeinwohl beigetragen?

Meines Erachtens. muss man jedes Jahr wieder auf das Vereinsleben in unserer Stadt blicken. Ohne das ehrenamtliche Engagement würde vieles nicht funktionieren oder wäre nicht so schön. Dafür spreche ich meinen herzlichen Dank aus. Die Bürgerinnen und Bürger haben nach meiner Wahrnehmung die Angebote in der Stadt viel mehr wahrgenommen als in den Jahren zuvor. Das beziehe ich beispielsweise auf den Tag der Städtebauförderung, das Parkseminar im Rosengarten, den Frühjahrsputz oder den Deutsch-Polnischen Bürgerdialog oder auch dem Stellen von Anträgen aus dem Teilhabefonds.
Zum Gemeinwohl beigetragen haben auch die vielen Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Insofern war es mir ein tiefes Bedürfnis, bei den vielen Jubiläen im Jahr 2024 auch persönlich teilzunehmen und mich im Namen aller in der Stadt zu bedanken.

Was hat Sie persönlich im Jahr 2024 in Ihrer Rolle als Bürgermeisterin am meisten bewegt?

Ich freue mich immer riesig, wenn es uns allen gemeinsam gelungen ist, etwas zum Abschluss zu bringen. Am meisten bewegt hat mich aber die erste Verlegung der Stolpersteine in unserer Stadt vor der Grundschule Mitte. Es war für mich beeindruckend, wie die Menschen und deren Familienangehörigen mit dem umgegangen sind, was ihnen als Juden in der Stadt Forst widerfahren ist und wie viel Leid ertragen mussten. Schwer beeindruckt hat mich das "Stadtradeln". Dass so viele Menschen in unserer Stadt da mitgemacht haben und welche Reaktionen so ein Wettbewerb hervorbringen kann, finde ich bemerkenswert.

Gab es Begegnungen oder Ereignisse, die Sie besonders inspiriert haben?

Es gibt immer wieder Ereignisse, die einen besonders inspiriert haben. Dazu zählen für mich meistens die Besuche anlässlich von hohen runden Geburtstagen oder der Besuch von Eheleuten, die viele Jahrzehnte verheiratet sind. In den damit einhergehenden Gesprächen erfährt man immer wieder Neues. Als sehr inspirierend empfinde ich persönlich auch immer wieder Besuche in den Vereinen oder bei Veranstaltungen, die von den Vereinen organisiert werden, z.B. die Tierausstellungen, die Meisterschaften auf der Radrennbahn oder auch die Deutsche Meisterschaft im Seesport. Sehr gefreut habe ich mich auch über den großen Zuspruch beim Neujahrsempfang, den wir nach vielen Jahren wieder durchgeführt haben.

Welche Projekte oder Vorhaben stehen 2025 ganz oben auf der Agenda?

Für 2025 ist die Agenda ebenfalls schon wieder voll. Zuerst gilt es natürlich, die Projekte zum Abschluss zu bringen, die wir derzeit bearbeiten. Da steht an erster Stelle der Abschluss der Baumaßnahmen am Museum. Die Muskauer Straße, der Ersatzneubau des Wehres im Rosengarten, die Skaterbahn, u.v.m. sind auf der Agenda. Insgesamt haben wir noch ca. 60 Projekte, an denen wir intensiv weiterarbeiten müssen und von denen ein Teil hoffentlich dann auch nächstes Jahr abgeschlossen werden wird.
Darüber hinaus feiern wir auch unsere Städtepartnerschaften mit Brody und Lubsko sowie Wermelskirchen.
Und natürlich hoffe ich auch auf die Umsetzung von Maßnahmen, die nicht in unserer Zuständigkeit sind, wie der Abschluss der Straßenbaumaßnahmen zwischen Cottbus und Forst.

Welche Herausforderungen erwarten Sie, und wie wollen Sie diese meistern?

Ich denke, dass die Herausforderungen, nicht nur in diesem oder im nächsten, sondern auch in den darauffolgenden Jahren, größer werden. Mit Blick auf die im Bund und Land zukünftig zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel in den nächsten Jahren glaube ich nicht, dass wir als Stadt in dem Umfang Projekte über Fördermittel umsetzen können, wie uns das in den letzten Jahren möglich war. Das heißt, wir können überwiegend nur mit eigenen Mitteln Vorhaben angehen und umsetzen. Das bedarf einer intensiven Abstimmung im politischen Raum, weil es dann um die Festlegung von prioritären Maßnahmen gehen wird.
Herausfordernd bleibt auch der gesamte Prozess um den Strukturwandel. Hier gilt es, bestätigte Projekte in die Umsetzung zu bringen und neue Ideen auf den Weg zu bringen. In diesem Jahr möchten wir ebenfalls die Medizinische Schule technisch ertüchtigen, dass bedeutet den Einbau einer neuen Heizungsanlage, aber auch den Einbau neuer Fenster, die auch verschattet werden können. Das wird ebenfalls mit Mitteln aus dem Strukturstärkungsgesetz realisiert.
Als große Herausforderung sehe ich auch alle Veränderungen, die sich aufgrund von Entscheidungen des Bundes oder des Landes ergeben, so z. B. das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz, welches seine Auswirkungen auch auf unsere Lausitz Klinik haben werden. Auch wenn wir als Stadtverwaltung oder auch ich als Bürgermeisterin auf viele Dinge, die Menschen zu Recht bewegen, keinen Einfluss haben, bleibt dennoch die Aufgabe, sich darum zu kümmern, die Sorgen und Nöte der Menschen aufzunehmen sowie den Finger in die Wunde zu legen. Das betrifft insbesondere die ärztliche und zahnärztliche Versorgung, die Zugverbindungen von Forst (Lausitz) nach Cottbus und zurück sowie vieles mehr.

Welche konkreten Maßnahmen sind geplant, um die Lebensqualität in der Stadt weiter zu verbessern?

Alle Maßnahmen, die wir planen und durchführen, sollten mit der Verbesserung der Lebensqualität einhergehen, denn genau dafür tun wir sie. Da hoffe ich insbesondere auf die Umsetzung der "Grünen Mitte" durch die FWG. Die Voraussetzungen liegen jetzt alle vor.

Gibt es neue Initiativen, um die Bürgerbeteiligung oder das Gemeinschaftsgefühl zu stärken?

In diesem Jahr werden wir uns mit der Stadtumbaustrategie zu beschäftigen haben. Da hoffen wir sehr, dass sich auch die Bürgerinnen und Bürger einbringen, denn es ist ihre Stadt. Darüber hinaus haben wir die Absicht, uns ab dem nächsten Jahr intensiv mit einem "Leitbild" für die Stadt zu beschäftigen, an dem sich dann die Maßnahmen und Projekte zukünftig ausrichten sollen. Auch hier erhoffe ich mir eine intensive Beteiligung der Menschen, die in dieser Stadt wohnen. Darüber hinaus haben alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, an den Ausschüssen und der Stadtverordnetenversammlung teilzunehmen, um sich über die laufenden Prozesse zu informieren und sich vielleicht auch einzubringen.

Welche Pläne gibt es für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt, insbesondere in Bezug auf den Mittelstand und neue Arbeitsplätze?

Grundsätzlich können wir alle mit der wirtschaftlichen Entwicklung in unserer Stadt sehr zufrieden sein. Im vergangenen Jahr können wir auf eine sehr hohe Gewerbesteuer zurückblicken. Darüber hinaus gibt es bei den Bestandsunternehmen die Absicht, sich zu erweitern. Ein Unternehmen hat sich darüber hinaus im letzten Haupt- und Wirtschaftsausschuss mit dem Ziel der Ansiedlung vorgestellt. Des Weiteren hoffe ich, dass - auch wenn sie noch scheinbar in weiterer Ferne scheint - die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Cottbus und Forst einen gewissen Aufschwung bringt. Noch haben wir ein paar Flächen in dem bestehenden Industrie- und Gewerbegebiet, die in der Vermarktung sind.

Was wünschen Sie den Bürgerinnen und Bürgern für das neue Jahr? Und welche Botschaft möchten Sie den Menschen der Stadt zum Jahresbeginn mitgeben?

Für das neue Jahr wünsche ich den Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt nur das Beste. Was das ist, muss jeder für sich selbst definieren. Für uns alle wünsche ich, dass es um uns herum ruhiger wird. Vielleicht gelingt es den Beteiligten, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden. Ich wünsche uns allen auch mehr Gelassenheit und auch etwas Demut.
Dankbarkeit für das, was man hat, bei allem, was verbessert werden kann, macht weniger unzufrieden.

Gibt es einen persönlichen Vorsatz, den Sie für das neue Jahr gefasst haben - sei es beruflich oder privat?

Ich möchte mich auch im nächsten Jahr weiter für unsere Stadt auf allen Ebenen einsetzen. Privat möchte ich gesund bleiben und beim nächsten Stadtradeln mit einem besseren Ergebnis abschneiden.
















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