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Feuerwehr erreicht Spitzenwert

Amt Döbern Land. Die Feuerwehr Amt Döbern-Land erreicht Spitzenwert an Einsätze im Jahr 2021 und rettet 17 Menschenleben. Wochenkurier sprach mit Lars Mudra, Amtswehrführer Freiwillige Feuerwehr Amt Döbern-Land.
Lars Mudra ist Amtswehrführer Döbern-Land.

Lars Mudra ist Amtswehrführer Döbern-Land.

Bild: Detlef Bogott

Man möchte meinen, dass es schwierig sein müsste einen Jahresbericht für ein Arbeitsjahr zu erstellen, welches von Einschränkungen, Verzicht und Entbehrung geprägt war.
Schwieriger nicht, etwas komplizierter doch schon, denn Feuer, Verkehrsunfälle oder Naturgewalten halten sich nicht an Ausgangsbeschränkungen im Zuge einer Virenbedrohung bzw. an Zutrittsverbote im Zusammenhang mit einer Schweinepest. Außergewöhnlich war wohl in 2021 auch, dass die Gefahren nicht erst an der Einsatzstelle zu suchen waren, sondern unter Umständen bereits auf der Anfahrt im Mannschaftsraum dabei sein konnten
Sie sprechen jetzt von der Einsatzbereitschaft in Bezug auf Coronamaßnahmen?
Ja, die Mannschaft in der Ausbildung und im Einsatz vor einer Infektion zu schützen und die Freiwillige Feuerwehr Amt Döbern-Land auch in dieser Zeit einsatzbereit zu halten, war und ist eine der wichtigsten Aufgaben für unsere Führungsmannschaft. Trotz aller Umstände ist es den Kameradinnen und Kameraden aller örtlichen Feuerwehreinheiten gelungen, 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und an 365 Tagen im Jahr die Einsatzbereitschaft abzusichern, die uns übertragenden Aufgaben vollumfänglich zu erfüllen und den Bürgerinnen und Bürgern trotz Verzicht auf soziale Kontakte, so gut wie nur möglich in allen Belangen Ansprechpartner und Garant für benötigte Unterstützung gewesen zu sein.
Das heißt, z.B. Hygienekonzepte und Regeln gelten auch für Feuerwehrleute.
Die professionelle Leistungserfüllung unter den angesprochenen extremen Umständen zeigt nicht nur wie hervorragend der Ausbildungsstand unserer ehrenamtlichen Retter ist, nein viel mehr auch, wie diszipliniert sich unsere Mitglieder an die Handlungsanweisungen und Hygienekonzepte gehalten haben, welche durch die Amtswehrführung und den Träger Brandschutz fieberhaft erarbeitet und immer wieder angepasst wurden.
Wie sieht es mit der Personalstärke in Corona-Zeiten aus?
Die personelle Gesamtstärke der Freiwilligen Feuerwehr beträgt derzeit 790 und damit ist gegenüber dem Vorjahr um 25 Kameradinnen und Kameraden angewachsen. Diese arbeiten ehrenamtlich in 19 Ortswehren, wobei 403 aktiv im operativen Einsatzdienst tätig sind. Getreu dem Motto „Frauen an den (Brand) - Herd«, darf natürlich unser Frauenanteil mit 81 Retterinnen nicht unerwähnt bleiben. 193 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 16 Jahre werden in 9 Kinder- und 11 Jugendgruppen zu Brandschützern von morgen ausgebildet. Mit ihrem Erfahrungsschatz runden die 194 Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung die Gesamtzahl ab und bilden trotz der fehlenden Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch im letzten Jahr, einen nach wie vor bedeutenden Bestandteil. Der stetige Anstieg der Mitgliederzahlen ist das Ergebnis einer effizienten Nachwuchsarbeit in den vergangenen Jahren. Zusätzlich zu erwähnen sind die beiden zum Betreuungsbereich zählenden Betriebsfeuerwehren Biomassehof Wonneberger und Glasmanufaktur Tschernitz.
Etwas zum Thema Einsatzgeschehen im Jahr 2021 würde die Leser sicher noch interessieren. Mir kam zu Ohren, dass die Einsätze sogar zunahmen?
Mit einer Gesamtzahl von 183 Einsätzen wurden unsere Retter bis auf das Äußerste gefordert und ein Spitzenwert der letzten zehn Jahre erreicht. Gegenüber dem Vorjahr war sogar ein Anstieg um ca. 40 Prozent zu verzeichnen. Diese gliederten sich in 29 Brandeinsätze (Wohnungsbrände, Waldbrände und sonstige Brände), 148 Technische Hilfeleistungen (Verkehrsunfälle, Naturereignisse, Tragehilfen Rettungsdienst, Türnotöffnungen und sonstige Hilfeleistungen) sowie 6 sonstige Alarmierungen (Brandmeldeanlagen und Fehlaalarme). Im Zuge der 183 zeitkritischen Einsätze wurden 17 Menschenleben gerettet, für 9 Personen kam leider jede Hilfe zu spät. Neben den üblichen Schwerpunkten kamen auch neue Herausforderungen, wie beispielsweise Brandeinsätze in Zusammenhang mit Batteriespeichersystemen und Einsatzlagen mit Elektrofahrzeugen auf uns zu.


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