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Carola Zedler

Eltern auf Zeit gesucht

Spree-Neiße. Aus unterschiedlichsten Gründen geraten Eltern in Situationen, in denen sie nicht in der Lage sind, ihren Kindern eine gesunde Entwicklung zu bieten. Zum Schutz dieser Kinder tritt das Jugendamt in Aktion und bringt die Kinder, meist auch in Abstimmung mit den leiblichen Eltern, anderweitig unter, am liebsten bei einer anderen Familie.

 

Steffi Paulick vom Pflegekinderdienst betreut unter anderem Familie Kaiser.  Im Bild: Frank Kaiser mit dem derzeitigen Pflegekind der Familie. Foto: C. Zedler

Steffi Paulick vom Pflegekinderdienst betreut unter anderem Familie Kaiser. Im Bild: Frank Kaiser mit dem derzeitigen Pflegekind der Familie. Foto: C. Zedler

Bild: C. Zedler

»Diese Familien genießen bei uns eine hohe Wertschätzung. Es ist uns wichtig, mit ihnen zusammenzuarbeiten, damit die Kinder alles bekommen, was sie auch in einer guten Familie bekommen würden«, sagt Sozialdezernent Michael Koch vom Landkreis Spree-Neiße.

 

Langjährige Erfahrung und Engagement für Pflegekinder

Dass die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt hier bestens funktioniert, bestätigt Familie Kaiser, die seit 20 Jahren Kinder zur Kurzzeitpflege aufnimmt. Das tat die Famile auch, als sie mehrere Jahre in Bayern wohnte, wo es oft an der Kommunikation mit dem Jugendamt mangelte.

»Hier ist das anders«, sagt Frank Kaiser. »Regelmäßige Hilfeplangespräche und unkomplizierte Problemlösung bei Anruf sind hier in Spree-Neiße eine Selbstverständlichkeit.« Die Rückkehrer-Familie hat selbst vier erwachsene eigene Kinder und hat nebenbei acht Kinder in Pflege genommen, bis sie in ihre eigenen Familien zurückkehren konnten.

Eines dieser Kinder, ein sechsjähriger Junge, hat leider nicht die Chance zurückzukehren. Familie Kaiser hat deshalb beschlossen, dauerhaft für ihn da zu sein. Ansonsten werden die Kontakte zu den leiblichen Eltern gepflegt, bis eine Rückkehr möglich ist. Regelmäßige Treffen finden statt, auf Wunsch auch auf neutralem Boden.

 

Entscheidung für Vollzeitpflege

Für eine Vollzeitpflege, also für die Aufnahme eines Pflegekindes auf Dauer, hat sich Familie Krause entschieden. Ihre eigenen Kinder sind bereits groß, aber sie wollten gern noch ein kleineres Kind in der Familie haben und stellten beim Landkreis einen Antrag. Seine langjährige Tätigkeit im Jugendhilfeausschuss des Landkreises hatte Rüdiger Krause auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht.

Unerwartet schnell bekamen sie ein dreijähriges Mädchen in Pflege, das durch Gerichtsbeschluss aus ihrer eigenen Familie entnommen wurde. Inzwischen ist die Kleine fünf Jahre alt, glücklich und sie entwickelt sich gut. Monatlich finden Treffen mit der leiblichen Mutter des Kindes statt.

 

Landkreis unterstützt Pflegefamilien

Der Landkreis Spree-Neiße ist einer der wenigen Landkreise, die als Träger eine eigene stationäre Unterkunft für Kinder betreiben. Im Kinderdomizil gibt es 23 Plätze und es ist immer gut ausgelastet. Doch die Unterbringung in Pflegefamilien gewährleistet eine individuellere Form des Aufwachsens, betont Michael Koch. Neben der Kurzzeit- und Vollzeitpflege können sich Paare auch für die Bereitschaftspflege entscheiden, die in jedem Fall kurzfristig ist.

Es ist ein Ehrenamt, doch der Landkreis unterstützt finanziell bei notwendigen Umbauten der Wohnung, übernimmt die Unterhaltssicherung für das Kind und zahlt einen Obolus für die erzieherische Leistung. Es werden auch Treffen organisiert und ein Austausch mit anderen Pflegefamilien.

 

Ansprechpartner beim Pflegekinderdienst

  • Frau Rohde: 03562/ 986 15132
  • Frau Paulick: 03562/ 986 15123
  • Frau Conrad: 03562/ 986 15134


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