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Wackerbarths Schloss und der Landesherr

Heidenau-Großsedlitz. In einer kleinen Artikelserie soll der Barockgarten Großsedlitz vorgestellt werden. Im ersten Teil wurde beschrieben, wie zwei kleine Dörfchen zu einem Schloss kamen.
Wappen des Grafen Wackerbarth an der Oberen Organgerie.

Wappen des Grafen Wackerbarth an der Oberen Organgerie.

Bild: B. Kleemann

Nach einer entbehrungsreichen Zeit für die einfache Bevölkerung durch Kriege, in welche der Sächsische Herrscher über Jahre verwickelt war, festigte sich nach 1700 die Macht August des Starken als König von Polen und Kurfürst von Sachsen. Die Landesgrenzen wurden anerkannt. Reges Baugeschehen setzte ein. Ab 1711 entstanden neue kurfürstliche Besitztümer wie der Dresdner Zwinger, Schloss Pillnitz und das Jagdschloss Moritzburg.

Die Schlossanlage in Großsedlitz, die Friedrichsburg, gehörte noch immer dem Grafen von Wackerbarth und weckte des Königs Begehrlichkeiten.In solch einer Höhenlage mit diesen Fernblicken? Nirgendwo könnte man besser auf die böhmischen und sächsischen Besitztümer hinweisen! Hier sollten einmal königliche Feste gefeiert werden.

Nach sorgfältiger Schätzung gelangte das Schloss Friedrichsburg mit allen Anlagen sowie den drei Dörfern für 100 000 Taler in die Hand des Sächsischen Kurfürsten. Allerdings gab es für August den Starken ein Problem: Seine "Privatschatulle" war gerade leer und Wackerbarth hatte die Bedingung gestellt, nicht die Staatskasse mit dem Kauf zu belasten. Als Generalintendant für Bauwesen in Sachsen konnte er das fordern.

Der Ausweg scheint plausibel für Geschäfte:

Am 23. Januar 1723 war von beiden ein Geheimvertrag erstellt, der August den Starken als "Besitzer mit Ratenzahlung" auswies, was unter strenger vertraglicher Geheimhaltung bis zum Ende der Rate im Dezember 1726 so blieb. Kein Dorfbewohner ahnte also etwas vom Eigentümerwechsel. Graf von Wackerbarth, der viel Energie, Ideen, Organisationstalent und Kraft in dieses gelungene Projekt der Umwandlung eines Bauerndorfes gesteckt hatte, musste schweren Herzens aufgeben. Das Baugeschehen ging trotzdem zügig unter seiner Leitung weiter.

Für den Barockgarten Großsedlitz gab es nun neue, von August dem Starken initiierte Pläne, die sogar mal den Abriss der erst neu erbauten Oberen Orangerie vorsahen, um ein wesentlich größeres Schloss auf diese Anhöhe zu stellen. Zum Glück blieb es aber bei den hochfliegenden Plänen und eine einzigartige barocke Parkanlage in einer gestuften Landschaft mit wundervollen Sichten in die weite Umgebung wurde stattdessen erschaffen.


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