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Tauchen Sie ein in diese Farben

Letzte Hortensienschau in Pirna-Zuschendorf öffnet

Vor noch wenigen Jahren war die Farbpalette der Hortensien recht schmal. Doch wie von Zauberhand haben die Züchter nun aus dieser Pflanze ein reiches Spiel der Farben heraus gelockt. An diesem Farbenspiel  können sich die Besucher in der Hortensienschau im Landschloss Zuschendorf ab 20. Juli erfreuen. Mehr noch, diese zauberhaften Blumen verändern die Farbe auch während der Blühzeit und bergen immer neue Überraschungen. Dazu kommen viele zweifarbige Sorten.  Bei all dieser Blütenpracht haben die Ausstellungsmacher aber Sorgen. Es wird vorerst die letzte Hortensienschau sein. „Die Sommerhitze macht uns hier zu sehr zu schaffen, auch wenn es jetzt mal kühler ist. Nicht nur, dass es die Pflanzen schwer haben - auch das Publikum bleibt bei 30 Grad und manchmal deutlich mehr dann einfach weg. Dann ist die Schau nicht mehr finanzierbar. Hoffen wir also dieses Jahr auf ein paar kühlere Tage“, sagt Matthias Riedel, Chef der Botanischen Sammlungen in Zuschendorf. Vor allem die züchterischen Fortschritte haben zur heutigen Beliebtheit der Hortensien beigetragen. Der Gärtner bestimmt die Farben mit Farbkarteien. Jede Farbe ist mit einer Buchstaben-Zahlen-Kombination versehen und so kann jeder auf der Welt sich eine Vorstellung von der Farbe einer Pflanze machen, sind Betrachter und Pflanze auch tausende Kilometer von einander entfernt. Üblich ist heute eine Farbkartei, die von der Königlichen Gartenbaugesellschaft in England (RHS) herausgegeben wird. „Vielleicht überhaupt die erste dieser Farbkarten verdanken wir dem Chemiker und Nobel-preisträger Wilhelm Ostwald aus Großbothen bei Grimma. Er spricht von etwa 500 reinen und gut unterscheidbaren Farbtönen. Die Farbenlehre war seine große Leidenschaft. Starkfarbige Blumen wie Dahlien, Gladiolen, Astern und Rittersporn malte er selbst“, weiß Matthias Riedel zu berichten.                                                Die Theorie vom alten Geheimrat Goethe, der sich auch mit der Farbentheorie beschäftigte und die Entstehung der Farben auf Licht und Schatten zurückführte und die Wirkung der Farben auf die menschliche Seele betrachtete, entspricht nun so gar nicht der wissenschaftlichen These von Newton, der Lichtstrahlen durch ein Prisma leitete und sah, wie das Licht sich in ein Spektrum an Farben teilte. Sei’s drum. „Die Wahrheit liegt in der Zusammenführung, nicht in der Trennung beider Welten. Nehmen wir Newtons geteiltes Lichtspektrum als Grundlage und Goethes interdisziplinären Ansatz und seine sinnliche Wahrnehmung als Ergänzung, dann wird alles versöhnlich“, meint Matthias Riedel. Die Gäste der Ausstellung  unter dem Titel „Farbenspiel“ können sich selbst ein Bild machen, wie die Farbpalette der Hortensien auf sie einwirkt, ob sie davon fröhlich und glücklich oder eher nachdenklich oder gar traurig werden.  In den Festräumen des Schlosses sind etwa 1.000 Hortensienpflanzen zu sehen. Dazu gehören Sorten der eigenen Sammlung, die im Dresdner Gartenbaubetrieb Kühne Jungpflanzen Claus Kühne vermehrt und zu ausstellungswürdigen Pflanzen herangezogen wurden. Das gleiche Unternehmen stellt sein aktuelles SAXON-Sortiment zur Verfügung. Dazu kommen noch Pflanzen anderer Gartenbaubetriebe, die wieder kunstvoll arrangiert wurden. Geöffnet ist die Schau vom 20. Juli bis 4. August, Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr und Montag 10 bis 16 Uhr. Eintritt 4/5 Euro.  Weitere Infos hier: www.kamelienschloss.de 


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