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Projekt „Bullenstall“ kann starten

Rund 326.000 Euro Fördermittel für Förderverein Landschloss Pirna Zuschendorf

Um es gleich vorweg zu nehmen, Bullen will der Förderverein Landschloss Zuschendorf mit seinen rund 50 Mitgliedern in dem Stall nicht halten. „Aber mit den Bauarbeiten wollen wir am liebsten gleich morgen loslegen“, ist Vereinschef Matthias Riedel voller Vorfreude. Mit der Gründung des Fördervereins  1991 ging es um die Erhaltung der einzigartigen Gartenanlage mit ihren Pflanzen und dem historischen Gebäudebestand. Seitdem wird ununterbrochen an dem Gesamtensemble gebaut. „Saniert wurden  das völlig ruinöse Schloss, ein Häuslerhof am Eingang und die Wagenremisen. Der total verwilderte Park wurde rekonstruiert und von einem auf 6,5 ha erweitert. Dort bauten wir Glashausflächen von über 1.700 qm zur Unterbringung der Botanischen Sammlungen“, kann Matthias Riedel mitteilen. Nun soll der nächste Schritt folgen. Direkt an den Giebel des großen Schlossflügels schließt sich der ehemalige Bullenstall an. Dieser wurde nach dem letzten Krieg in ein Neubauernhaus umgewandelt. Die  Gewölbe  sind so stark beschädigt, dass die Statik des Gebäudes zerstört ist und dieses nun einsturzgefährdet ist. Es ist also fünf Minuten vor 12, soll dieses Gebäude, das  in seinen Ursprüngen wahrscheinlich aus dem 14./15. Jahrhundert stammt, erhalten werden. Denn es gibt konkrete Pläne dafür. „Für uns ist das Gebäude eine gute Möglichkeit ein Depot für große Ausstellungsstücke als Schaudepot und ein gärtnerisches Archiv zur Geschichte der sächsischen Moorbeetpflanzen (Kamelien, Azaleen, Rhododendron usw.) einzurichten“, blickt Matthias Riedel in die Zukunft. Immerhin war Dresden der größte Gartenbaustandort der Welt. Mit dem Architekten wurde das Projekt schon abgestimmt. Bisher mangelte es nur am nötigen Geld, denn über ein Jahr hat der Verein um eine Fördermittelbewilligung gekämpft. Jetzt mit Erfolg. Sachsens Innenminister Prof. Roland Wöller kam selbst nach Zuschendorf und übergab einen Förderbescheid über rund 326.000 Euro an den Verein. In Zeiten anstehender Wahlen sicher kein unpassender Termin, für den Zuschendorfer Verein aber gerade rechtzeitig. Denn seinerseits hat der alle Voraussetzungen geschaffen. „Eine Erbschaft vom langjährigen Direktor des Bremer Rhododendronparkes, Dr. Lothar Heft ermöglicht uns die Absicherung des Eigenkapitals. Hinzu kommen 40.000 Euro, die die Mitglieder als Eigenleistung erbringen sowie 80.000 Euro von der Sparkasse“, rechnet Matthias Riedel auf. Insgesamt wird das Bauvorhaben rund 750.000 Euro kosten und. Der 1. Bauabschnitt, die Wiederherstellung des Gebäudes soll Ende 2020 abgeschlossen sein. „Sachsen ist ein Kulturland mit einem großen kulturellen Erbe. Dieses als Kulturgut zu erhalten, wie die einzigartigen Pflanzenbestände und das wertvolle gärtnerische Erbe mit unzähligen Dokumenten ist unsere Pflicht“, betont auch Roland Wöller. Und er ergänzt, „während andere rum  krakeelen, machen Sie hier im Verein ihre Arbeit und das seit Jahrzehnten.“


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