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Pirna gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Pirna. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz fand am Sonntag an der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein die zentrale Gedenkfeier des Freistaates statt.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (2.v.li.), mehrere Politiker sowie Vertreter des diplomatischen Corps, der jüdischen Gemeinden und der Kirchen ehrten die Ermordeten mit einer Kranzniederlegung an der Pirnaer Gedenkstätte.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (2.v.li.), mehrere Politiker sowie Vertreter des diplomatischen Corps, der jüdischen Gemeinden und der Kirchen ehrten die Ermordeten mit einer Kranzniederlegung an der Pirnaer Gedenkstätte.

Bild: Daniel Förster

Am Vorabend des 80. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz ehrten Ministerpräsident Michael Kretschmer und weitere Mitglieder der Staatsregierung, der Präsident des Sächsischen Landtages, Alexander Dierks, Vertreter des diplomatischen Corps, der jüdischen Gemeinden und der Kirchen gemeinsam mit einigen Nachfahren der Opfer mit einer Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein die Ermordeten. Allein in der zur Tötungsanstalt umfunktionierten "Heilstätte" auf dem Sonnenstein fielen zwischen 1940 und 1941 13.720 Menschen den "Euthanasie"-Verbrechen zum Opfer.

In seiner Gedenkrede mahnte Michael Kretschmer: "80 Jahre sind seit der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vergangen. Der Schrecken über die millionenfachen Morde lässt nicht nach. Dieses Unrecht verjährt nicht. Der Weg in die Vernichtungslager begann mit der Verachtung von kranken Menschen, mit der Beurteilung von Menschen als lebenswert und lebensunwert. In Großschweidnitz und Pirna-Sonnenstein wurden aus Heilanstalten Orte, an denen Menschenleben planvoll ausgelöscht wurden. Wir können heute und hier die Geschichte nicht rückgängig machen. Aber wir können im gemeinsamen Erinnern und der gemeinsamen Trauer das Gedenken an die Opfer lebendig halten und wachsam sein gegenüber jeder Verharmlosung von Diktatur und Menschenverachtung."

Die Gedenkfeier des Freistaates ist gemeinsam mit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten organisiert worden. Am späten Nachmittag fand außerdem ein Gedenkkonzert in der Stadtkirche St. Marien in Pirna mit der Neuen Jüdischen Kammerphilharmonie unter Leitung von Michael Hurshell statt. Die Philharmonie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Werke verfolgter und verfemter jüdischer Künstler aufzuführen und so ihre "Musik nach Hause zu bringen".


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