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Pilotprojekt in Kreischa: Alle Kollegen neu

Vier Wochen Einarbeitung, danach Verantwortung für eine ganze Station: In der Klinik Bavaria läuft ein Projekt, das es so noch nicht gab. Funktioniert‘s?
Besprechung auf dem Klinikflur (v.l.): Matthias Werft, Anika Lettau und Julia Fischer vom TrainWeekx-Team. Foto: Schramm

Besprechung auf dem Klinikflur (v.l.): Matthias Werft, Anika Lettau und Julia Fischer vom TrainWeekx-Team. Foto: Schramm

 "Ein bunter Hühnerhaufen«, lacht Stationsleiterin Anika Lettau, wenn sie über die ersten Tage des TrainWeekx-Programms spricht. Die Klinik Bavaria hatte für das Projekt extern und intern Fachkräfte aus der Pflege und Therapie gesucht. In Aussicht gestellt wurde ein unbefristeter Job in einem völlig neuen Stations-Team. 15 Interessenten – vom Krankenpflegehelfer über Gesundheits- und Krankenpfleger bis hin zum Ergotherapeuten, Altenpfleger und Rettungsassistenten – meldeten sich. Sogar aus den eigenen Reihen der Klinik gingen Bewerbungen ein.

15 Mitarbeiter, gleiches Level

»Für neue Mitarbeiter ist der Start oftmals schwer. Sie kommen in ein eingespieltes Team, müssen sich in der Regel erst einmal ´bewähren´. Ihre Ideen oder Stärken kommen dabei kaum zum Zug«, weiß Susanne Herrmann, Referatsleiterin Personalmarketing der Kliniken Bavaria. Um diese Handbremse loszuwerden, geht das Trainingsprogramm einen umgekehrten Weg. Zum Start waren quasi alle Mitarbeiter auf dem gleichen Level. Keine alten Hasen, keine Vorurteile und vor allem keine »Das-haben-wir-immer-schon-so-gemacht-Diskussionen«. Innerhalb von vier Wochen wurden die »Neuen« nicht nur auf ihren Job vorbereitet, sondern lernten sich auch  kennen – beispielsweis bei Wanderungen, einer Artnight-Session und anderen teambildenden Maßnahmen. Danach gab es den Schlüssel zur Früh-Reha-Station mit 15 Patienten. Hier genesen beispielsweise Menschen, die einen Schlaganfall hatten und aus dem Intensiv-Monitoring entlassen wurden.

Späte Spätschicht eingeführt

»Natürlich hat nicht gleich alles optimal funktioniert«, gibt Anika Lettau zu. Es gab viele Dinge zu klären – von der Aufnahme von Patienten über die Dokumentation bis zum Schichtdienst. Der komplette Stationsbetrieb wurde neu organisiert. »Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, in einem starren Klinikalltag Abläufe zu verändern. Doch es geht«, meint die Stationsleiterin. Als beispielsweise eine Pflegerin für die Nachtschicht nicht reichte, wurde eben eine Art späte Spätschicht eingeführt – als Entlastung.
»Ich finde der Umgang untereinander hat eine ganz andere Qualität. Es wird offen über Probleme und Fehler, aber auch neue Ideen gesprochen«, sagt Lettau. Von Vorteil sei tatsächlich, dass die Mitarbeiter Zeit hatten, sich kennen zu lernen. Im herkömmlichen Klinikalltag bleibt dafür keine Zeit.

Einsatz nach Stärken

»Wir haben Kollegen, die beispielsweise technikaffin sind, sich mit den Geräten sehr gut auskennen. Andere wiederum sind in Sachen Medikamente sehr gut bewandert«, erzählt die Stationsleiterin weiter. Ihrer Ansicht nach hat das Pilotprojekt schon jetzt sein Ziel erreicht. »Man ist den Großteil seines Lebens auf Arbeit. Ob man gern  dahin geht oder nicht, hat sehr viel mit dem Betriebsklima zu tun«, meint sie. Die Klinik plant unterdessen ein weiteres TrainWeekx-Team auf die Beine zu stellen. Start ist voraussichtlich im Herbst. Von den 15 Kollegen, die sich vor fünf Monaten kennengelernt haben, sind noch 14 dabei.

Info: www.stellenportal-klinik-bavaria.de


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