Mit Cyanotypie auf Ruhesuche
»Auf Ruhesuche« lautet der Titel einer neuen Ausstellung Henning Kreitels, die ab dem 7. März im Rathaus Pirna zu sehen sein wird. Der studierte Fotograf und Schriftsteller ist in der Region kein Unbekannter, hat er doch erst im vergangenen Jahr seinen Heimatkrimi »Der Mord an der Mühle. Barthels erster Fall« veröffentlicht, dessen Schauplätze in der Umgebung von Lohmen und dem Liebetaler Grund zu finden sind. Ein zweiter Teil des Krimis ist bereits in Planung.
Jetzt stehen aber erstmal die von ihm geschaffenen sogenannten Cyanotypien im Vordergrund, welche auf der Ausstellung gezeigt werden. Dabei handelt es sich um ein altes Edeldruckverfahren, welches Fotomotive in »Preußisch Blau« bzw. »Berliner Blau« einfärben lässt. Die Farbauswahl schafft dabei eine Verknüpfung zu den Aufnahmeorten, welche sich allesamt in Berliner Parks befinden. Zudem erzeugt der Farbton beim Betrachter eine beruhigende Stimmung und korrespondiert auf diese Weise mit dem Ausstellungsmotto.
Sehnsuchtsorte in Berliner Blau
Gezeigt werden insgesamt 15 Cyanotypien im Format 19 mal 28 Zentimeter mit Rückzugsorten in den Parkanlagen der Hauptstadt. Die versteckt wirkenden Plätze sind für alle zugänglich, werden aber nicht alle sofort wahrgenommen. »Die Ru¨ckzugsorte dienen als ‚Steckdosen‘, um wieder Energie zu tanken und vom stressigen Stadtalltag abzuschalten«, sagt Henning Kreitel. Es sind Sehnsuchtsorte, an die er sich von seinem Gefühl hinleiten ließ. Mal ist es ein schmaler Pfad, mal eine Treppe oder auch eine Bank, auf die sein Blick gefallen ist.
Der Eisenblaudruck Cyanotypie stammt aus dem 19. Jahrhundert und diente ursprünglich zur Vervielfältigung von Plänen und zu Dokumentationszwecken. Bei dem Verfahren, welches selbst zur Entschleunigung beiträgt, werden die digital aufgenommenen Fotos zunächst in Negative umgewandelt. Per Handabzug entstehen so Unikate, von denen keins dem anderen gleicht. Dafür wird Aquarellpapier im Dunkeln mit einer Emulsion bestrichen und danach UV-Licht ausgesetzt. Je nach Belichtungsdauer und -intensität ändert sich das Ergebnis.
Entstanden sind die Cyanotypien Kreitels ursprünglich für seinen 2019 veröffentlichten Gedichtband »im stadtgehege«, in welchem die Blaudrucke in Korrespondenz mit der knappen, fragmentalen Lyrik treten. »Als ich damals nach passenden Illustrationen für mein Gedichtbuch suchte, stieß ich wie durch einen Götterfunken auf das passende ‚Berliner‘ Blau der Cyanotyopie«, erläutert Kreitel.
Nächste Motive im Raum Pirna?
Zu sehen war die Ausstellung, beziehungsweise Teile dieser, bisher im Landtag von Sachsen-Anhalt in Magdeburg, in der Stadtbibliothek Weimar und im Theater Bernburg. Neben weiteren Ausstellungen ist auch ein eigenständiges Buch mit 70 bis 80 Cyanotypien geplant, welches im nächsten Jahr veröffentlicht werden soll. Vielleicht werden dabei ja auch Motive aus der Umgebung von Pirna und der Sächsischen Schweiz zu sehen sein.
Die Ausstellung »Auf Ruhesuche« wird jedenfalls noch bis zum 6. Juni in Pirna gastieren und danach in der Stadtteilbibliothek Dresden-Neustadt gezeigt.

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