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Kanonendonner über dem Elbtal

Königstein. Mit lautem Donnerwetter geben uniformierte Hobbykanoniere am 10. September einen Einblick in die Militärgeschichte der Festung Königstein.

Zündung des Nachbaus einer 6-Pfund-Kanone aus dem 18. Jahrhundert, wie sie die Preußische Armee einst nutzte.

Zündung des Nachbaus einer 6-Pfund-Kanone aus dem 18. Jahrhundert, wie sie die Preußische Armee einst nutzte.

Bild: Festung Königstein gGmbH

Am 10. September gibt die Festung Königstein beim „Kanonendonner über dem Elbtal“ einen eindrucksvollen Einblick in die Militärgeschichte: Etwa 220 uniformierte Hobbykanoniere zünden auf dem Felsplateau Nachbauten historischer Geschütze – ohne Kanonenkugeln. Geschichte erlebbar machen: Das ist das Anliegen der Veranstaltung. Mehr als 20 Schützen- und Historienvereine - unter anderem aus Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hamburg sowie aus Tschechien und Polen - kommen dazu auf dem Tafelberg zusammen. Sie stellen unter anderem sächsische Landsknechte, kurfürstliche Leibgarden und preußische Artilleriebrigaden dar. In vier Batterien positionieren sich die Truppen auf der südöstlichen Mauerkrone der Festung Königstein und zünden jeweils um 10, 14.30 und 15.30 Uhr ihre nachgebauten Kanonen sowie Haubitzen und Feldschlangen aus dem 14. bis 19. Jahrhundert.

 

Einblicke in das Verteidigungssystem der Festung

 

Zwischen den Manövern erklären die Kanoniere Aufbau und Funktionsweise der Waffen und führen Exerzierübungen sowie das damalige Lagerleben vor. Um 11.15 Uhr kommen alle Regimenter zum Appell zusammen. Auch historische Persönlichkeiten sind dabei, wie August der Starke, Napoleon Bonaparte, sein Außenminister Talleyrand, der Preußenkönig Friedrich II. und der amerikanische General Ben McCoy. Später, um 13.30 Uhr, geben Trommler ein Konzert auf dem Paradeplatz. Militärhistorisch Interessierte können sich jeweils 11.30 und 13.30 Uhr der 90-minütigen Sonderführung „Festung wehrhaft – Artillerie und Festungsbau“ anschließen. Der Rundgang führt unter anderem entlang der Brustwehr und in die unterirdischen Kasematten und gewährt spannende Einblicke in das ausgeklügelte Verteidigungssystem der einst für uneinnehmbar gehaltenen Wehranlage. Die Teilnahme kostet vier Euro, Kinder bis 16 Jahre sind frei.

Am Sonntag, wenn die Hobbykanoniere abgezogen sind, steht anlässlich des Tages des offenen Denkmals das sonst verschlossene Kriegspulvermagazin aus dem Jahr 1891 zur Besichtigung offen. Der 300 Quadratmeter große, unterirdische Raumkomplex ist Teil des Kasemattensystems der Festung Königstein und diente im Kriegsfall der Pulverlagerung. Besonders spannend: In der DDR wurde er zum hermetisch abschließbaren Schutzbunker umgebaut.


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