Jagdschloss wird zum TU-Tagungszentrum
In Tharandt ist die Technische Universität Dresden (TUD) mit ihrem Campus für die traditionsreichen Forstwissenschaftlichen Zweig und dem Forstbotanischen Garten schon seit fast 100 Jahren fest verwurzelt. Kein Wunder, befindet man sich hier doch unweit von Dresden eingebettet in das idyllische Natur- und Naherholungsgebiet des Tharandter Waldes. Jetzt schlägt die Bildungseinrichtung mit Exzellenzstatus weitere Wurzeln im Tharandter Ortsteil Grillenburg. Seit Jahren liegen die Gebäude auf der Schlossinsel Grillenburg brach, inklusive des Jagdschlosses, dessen Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Areal bereits von der Technischen Hochschule (ab 1961 Universität) Dresden für eine Forstliche und Jagdliche Lehrschau genutzt worden, welches wegen der Baufälligkeit und des Sanierungsstaus aber bis 2016 komplett ausziehen musste.
Viele Jahre der Brache und Vorbereitung
Doch nach Jahren der Vorbereitung kehrt die TUD nicht nur zurück auf die Schlossinsel Grillenburg. Sie erwirbt das Territorium der Schlossinsel und wandelt es in den nächsten Jahren in ein modernes Wissenschafts- und Tagungszentrum um. Am 16. August unterzeichneten der Ministerpräsident Michael Kretschmer, der Bürgermeister der Stadt Tharandt, Silvio Ziesemer, und der Kanzler der TUD Jan Gerken die Überlassungsurkunde für die Schlossinsel Grillenburg an die TUD. Der Unterzeichnung im Jagschloss Grillenburg wohnten auch Sebastian Gemkow, Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, die Rektorin der TUD, Prof. Ursula Staudinger, und der Rektor der TU Bergakademie Freiberg Prof. Klaus-Dieter Barbknecht, bei. Für das von der TUD realisierte Projekt werden vom Bund und vom Freistaat jeweils 18 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
»Schloss Grillenburg wird wieder ein Ort mit Ausstrahlung. Auf der Schlossinsel werden sowohl Wissenschaftler aus aller Welt an Tagungen teilnehmen als auch Touristen den Reiz dieser schönen Gegend genießen können«, so der Ministerpräsident. Ja, denn auch Touristen sollen die Anlagen nutzen und damit Grillenburg und seine Umgebung noch attraktiver für den Tourismus machen.
Für die Entwicklung der Schlossinsel Grillenburg zum Wissenschafts- und Tagungszentrum der TUD liegt eine Machbarkeitsstudie vor, die von der Horvath HTL durchgeführt wurde. Diese Studie sieht die Nutzung als TU-Tagungszentrum und für den Tourismus als umsetzbar an. In mehreren Schritten soll dabei das Jagdschloss saniert, ein Hoteldorf aufgebaut und das »Neue Jägerhaus«, welches 1938/39 erbaut wurde, in eine museale Nutzung überführt werden. Dabei werden hohe Nachhaltigkeitsstandards, wie bei verwendeten Materialien und Baustoffen sowie Energie- und Infrastruktur ebenso wie die lokalen und kulturellen Besonderheiten dieses Areals berücksichtigt werden. Auch soll die historische Gartenanlage wiederhergestellt werden. Neue Gebäude sollen sich organisch und in Etappen gebaut in das bestehende Areal einschmiegen. Baubeginn ist voraussichtlich 2025, die Bauzeit wird nach aktueller Planung bis zu vier Jahren dauern.