

Herr Rumberg, an der »Freitaler Mitte« hängen seit Monaten Bauplakate. Getan hat sich aber bisher nichts. Wie soll es dort weitergehen?
OB Uwe Rumberg: Äußerlich mag das so scheinen. Aber hinter den Kulissen wird intensiv an dem Projekt gearbeitet. Es sind jedoch noch zahlreiche Zuarbeiten und Abstimmungen mit dem Investor nötig, bis dem Stadtrat voraussichtlich Ende September der Bebauungsplan zur Beschlussfassung vorgelegt werden kann. Sicher hätten wir uns das alles schneller gewünscht. Aber das Verfahren ist komplex. Und der Investor bleibt natürlich auch von der aktuellen politischen wie wirtschaftlichen Entwicklung nicht verschont.
Wie sehen Sie die Zukunft der Dresdner Straße, die sich als zentrale Lebensader durch Freital zieht?
Die klassische durchgehende Einkaufsstraße gibt es heute nicht mehr. Das Einkaufsverhalten hat sich grundlegend geändert. Dennoch lebt eine Stadt auch von Läden und Begegnung. Wir versuchen daher an zentralen Punkten die bestehenden Angebote zu unterstützen und neue Angebote anzulocken, insbesondere was die Attraktivität des Umfeldes und die Vernetzung anbelangt. Beispielsweise ist dazu je ein Quartiersmanagement in Potschappel und Deuben eingerichtet.
Rowdys verursachen in Freital immer wieder Sachschäden. Wie will die Stadtverwaltung künftig dagegen angehen?
Das ist ja kein Freitaler, sondern leider ein gesamtgesellschaftliches Problem. Trotzdem betrifft uns das. Um dem etwas entgegen zu setzen, wollen wir die Zivilcourage aktiv stärken, allen verdeutlichen, dass da nicht irgendwas kaputtgeht, sondern ein Teil ihrer Stadt und dass das Geld für notwendige Reparaturen dann an anderer Stelle fehlt. Regelmäßig besprechen wir die Lage mit Polizei, Ordnungsamt und dem Koordinationsbüro für Soziale Arbeit und entwickeln daraus Maßnahmen, wie zum Beispiel eine verstärkte Präsenz der Ordnungsbehörden oder Arbeitseinsätze für erwischte Täter.
Verursacher von Sachbeschädigungen zu ermitteln bleibt jedoch schwierig, ihre Bestrafung ebenso. Ich wünsche mir da deutlich weniger bürokratische Hürden. Ich persönlich hätte auch nichts gegen eine Videoüberwachung an bestimmten Punkten der Stadt einzuwenden, aber hier bremst uns der Datenschutz mit hohen Hürden.
Brandschutz ist eine kommunale Pflichtaufgabe und Freital widmet ihr große Aufmerksamkeit mit dem Bau einer neuen Rettungswache in Döhlen. Wann könnte es damit losgehen?
Aktuell rechnen wir mit einem Baubeginn im vierten Quartal 2024. Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen und der Siegerentwurf verspricht eine effektive Anordnung der Nutzungsbereiche für hauptamtliche und freiwillige Feuerwehr. Damit das zu bebauende Gelände groß genug ist, haben wir die nötigen Flächen angekauft. Da wir als Stadt die geschätzten Baukosten von 15 bis 20 Millionen Euro nicht allein stemmen können, ist die Akquise von Fördermitteln nötig. Neben den vertiefenden Planungen ist die Klärung der Finanzierung mit dem Freistaat und dem Landratsamt ein großes Thema.
Die Bundesregierung will bis 2035 eine klimaneutrale Energieerzeugung erreichen. Gibt es auf kommunalen Gebäuden Anlagen mit Fotovoltaik?
Zunächst: Ich halte die Vorgaben aus Berlin für unrealistisch und wirklichkeitsfremd. Aber natürlich machen auch wir uns Gedanken, wo wir einen Beitrag zur lokalen Energieerzeugung leisten können. Für solche Anlagen sind unsere Freitaler Stadtwerke beispielsweise auf der Suche nach Flächen. Dächer werden auch interessanter. Installiert haben wir Solaranlagen bisher zum Beispiel auf dem Technologiezentrum, der Turnhalle in Hainsberg und den Ballsälen Coßmannsdorf. Auf der Ludwig-Richter-Schule wird dieses Jahr das nächste Vorhaben umgesetzt.