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Häuptlingstreffen in Rathen

Kurort Rathen. Ministerpräsident Michael Kretschmer weiht in Rathen mit Schauspieler Gojko Mitic eine Sandsteinstele zur Erinnerung an die Schlussszene des Films »Die Söhne der großen Bärin« ein.

Für ganz viele Menschen gehören die DEFA-Indianerfilme mittlerweile zum ostdeutschen Kulturgut. Schöne Erinnerungen an Kinobesuche verbinden sie mit diesen Filmen. Umso charmanter ist es, dass nun in Rathen in der Sächsischen Schweiz an diese Werke erinnert wird.

Rathen ist jetzt ein Erinnerungsort

Auf insgesamt 12 Filmklassiker wird der Besucher nun aufmerksam gemacht. Und am Drehort der Schlussszene des ersten Indianerfilms der DEFA auch mit einer ganz besonderen Sandsteinstele. Roman Rolof, der Rathener Bürgermeister sagte dazu: "Die Erinnerungskultur an den DDR-Indianerfilm soll nicht verloren gehen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese Erinnerung wachzuhalten."

Gestaltet wurden die Infotafeln von Robin Leipold, dem wissenschaftlichen Direktor Karl-May-Museum Radebeul. Er sagte: "Uns kam es darauf an, die Handlung der Filme darzulegen. Aber ganz wichtig ist, den historischen Hintergrund zu erläutern. Das Besondere an den DEFA-Indianerfilmen war, dass die Macher Wert daraufgelegt haben, diese Hintergründe zu recherchieren. Die Filme sind dann an ganz vielen verschiedenen Orten gedreht worden." Er empfiehlt allen Interessenten an den Filmklassikern: "Schauen Sie nicht bei Wikipedia, gehen Sie nach Rathen, da werden Sie ganz viele neue Informationen finden."

Die DEFA-Filme sind echte Klassiker

Robin Leipold verwies darauf, dass weltweit etwa 50 Mio. Menschen den Film "Die Söhne der großen Bärin" mit Gojko Mitic in der Hauptrolle gesehen haben. Umso beeindruckender ist, dass der berühmteste Indianerdarsteller der DEFA selbst nach Rathen gekommen ist. Er sagt in seiner bescheidenen Art: "Es ist jetzt über achtundfünfzig Jahre her, dass wir die letzte Szene gedreht haben. Ich finde es einfach toll, wieder hier zu sein. Eigentlich habe ich gar keine Worte dafür. Als ich im vergangenen Jahr auf der Felsenbühne gastierte, erinnerte ich mich daran, dass die Schlussszene irgendwo hier gedreht wurde. Ich fand die Idee toll, an den Drehort zu erinnern, weil das viele Menschen gar nicht wissen. Die Leute, die damals die Filme gesehen haben, sind heute erwachsen. Da ist es schön, sich zu erinnern." Und Gojko Mitic verriet den Anwesenden noch ein Geheimnis der Schlussszene, sie wurde nämlich insgesamt zwanzig Mal gedreht, bevor sie "im Kasten war", insbesondere deshalb, weil ihm das mit dem Rauchen der Friedenspfeife nicht ganz so angenehm war.

Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ist begeistert: "Gojko Mitic ist jemand, der sehr ehrlich, sehr klug, mit sehr viel Engagement diese Rolle nicht nur gespielt, sondern auch gelebt hat. Ich bin sehr dankbar, dass die Drehorte dieser Filme nun noch einmal sichtbar werden. Das macht die Region attraktiver und es ist ein Grund, warum Touristen hierherkommen werden." Der Ministerpräsident verrät, dass auch er als Kind als Indianer verkleidet zu Fasching gegangen ist. Und darf man eigentlich noch Indianer sagen? Dazu Michael Kretschmer: "Natürlich darf man das noch, wir lassen uns doch nicht unsere Geschichte und Kultur wegnehmen. Es geht in den Filmen um Gerechtigkeit und Frieden, das ist ganz aktuell."

Spielgemeinschaft "Gojko Mitic" Bischofswerda e. V. spielt Schlussszene nach

Durch die Spielgemeinschaft "Gojko Mitic" Bischofswerda e. V. unter Leitung von Uwe Hänchen wurde der Dreh der Schlussszene aus "Die Söhne der großen Bärin" auf ganz besondere Weise nachgespielt. Gojko Mitic entlockt das ein dickes Lob. Er sagt unter dem Beifall der zahlreichen Gäste: "Ich bin stolz auf euch".


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