Roberto Rink

Erste LEGO-Rampe für Pirna

Pirna. Mit dem Projekt »Jeder Stein zählt!« soll Pirna künftig barriereärmer gemacht werden.
Richard, Endrik und Adrian (v. l. n. r.) probieren die von ihnen gebaute erste LEGO-Rampe für die Pirnaer Altstadt am Eingang des KiP-Lädchens des Citymanagements aus.

Richard, Endrik und Adrian (v. l. n. r.) probieren die von ihnen gebaute erste LEGO-Rampe für die Pirnaer Altstadt am Eingang des KiP-Lädchens des Citymanagements aus.

Bild: R. Rink

Am 4. Februar war es endlich soweit: Pirna ist wieder ein Stück bunter. In diesem Fall in den Farben vieler kleiner LEGO-Bausteine, die zusammen ein ganz wichtiges Hilfsmittel für mehr Barrierefreiheit in der Sandsteinstadt anbieten. Aus einem Prototyp mit den Abmessungen 12,5 mal 12,5 Zentimeter, welcher im Sommer 2024 entstand, ist seit Ende November die erste LEGO-Rampe für Pirnas Altstadt entwickelt worden. An drei Terminen steckten und klebten die Hortkinder Adrian, Endrik und Richard jeweils drei Stunden um die Wette und konnten ihr LEGO-Kunstwerk für den guten Zweck selbst ausprobieren.

Praxistest überstanden

Nachdem sie die Rampe an den Zugang des KiP-Lädchens des Citymanagement Pirna in der Schössergasse 9 anlegen durften, fuhren sie darauf auf und ab – mal langsam und mal schnell – und hatten riesigen Spaß dabei. Dieses Lächeln soll nun auch Menschen mit Handicap aufs Gesicht gezaubert werden, die endlich ohne Probleme in die Läden gelangen und sich an den bunten Rampen erfreuen können. Rund zehn Kilogramm LEGO-Steine, welche mit insgesamt vier Tuben Hybrid-Klebstoff (jeweils 310 Milliliter) verklebt worden sind, stecken in dem farbenfrohen Konstrukt.

Diese erste LEGO-Rampe ist Auftakt und zugleich Anschauungsobjekt des Projektes »Jeder Stein zählt!« vom Citymanagement Pirna, der EUTB (Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung) und der Beauftragten des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge für Inklusion und die Belange von Menschen mit Behinderungen, vertreten durch Dina Stiebing, Ines Heyde und Lydia Schmid. Letztgenannte, selbst Mutter eines Kindes im Rollstuhl, stieß eines Tages auf Beiträge über die sogenannte »LEGO-Oma«, die Rampen aus den bunten Steinen zum Abbau von Barrieren anfertigt. Dies ins-pirierte sie, dieses Projekt auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge umzusetzen.

Hinter der »LEGO-Oma« steckt Rita Ebel aus dem hessischen Hanau, die seit 2019 mit ihrem Team Rampen für Rollstuhlfahrer, Rollatoren und Kinderwagen aus gebrauchten gespendeten LEGO-Steinen baut. Insgesamt haben sie schon über 120 Rampen gebaut und zusätzlich über 800 Bauanleitungen dafür in die ganze Welt verschickt. Eine Bauanleitung bekam auch das Projekt-Team aus Pirna zugeschickt und die Stadt sicherte ihre Unterstützung bei der Umsetzung des Vorhabens zu.

LEGO-Spender gesucht

Für die Realisierung der Rampen ist das Team allerdings auf Spenden von LEGO-Steinen angewiesen. Im vergangenen Jahr sind dankenswerter Weise zahlreiche Spenden eingegangen, die jetzt für den Bau der ersten Rampe genutzt werden konnten. Die nächsten Rampen sind bereits geplant und zahlreiche Interessenten, wie beispielsweise die »Cheers-Bar« und der »Zaunkönig«, haben sich gemeldet. Doch leider reichen die jetzt noch übrigen Steine nicht mehr aus, um eine zweite Rampe zu bauen. »Wir brauchen dringend neue LEGO-Spender«, sagt Diana Stiebing vom Citymanagement Pirna. Der Kleber und die rutschfesten Matten, auf denen die Steinchen verklebt werden, sind von dem Budget der Beauftragten für Inklusion und die Belange von Menschen mit Behinderungen bezahlt worden. Gerne können sich beispielsweise auch Baumärkte an Materialspenden beteiligen. Die nächste Rampe soll dann in den Räumlichkeiten der EUTB in der Gartenstraße von Hortkindern zusammengebaut werden.

Infos sowie Abgabestellen für LEGO-Steine: www.landratsamt-pirna.de/behindertenbeauftragte.html


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