Roberto Rink

Elbbrücke bald wieder befahrbar?

Bad Schandau. Während Planungen für eine Behelfsbrücke laufen, könnte ein Schwerlasttest Gewissheit über die Zukunft der Elbbrücke bringen.

Die Elbe ist seit dem 6. November 2024 zu einem schier unüberwindbaren Hindernis für Bad Schandau geworden, Menschen werden getrennt und der wirtschaftliche und infrastrukturelle Austausch gehemmt. Um die Interessen der Region nach außen zu vertreten und ein schnelles Handeln beim Bau einer Behelfsbrücke und eines Ersatzneubaus zu forcieren, hat sich die Bürgerinitiative »Brücke(n) bauen in Bad Schandau« gegründet. Am 10. Februar fand eine Demonstration initiiert von der Stadtratsfraktion »Bürgerinitiative Naturpark« in Bad Schandau statt, bei der auch ein Offener Brief an die Bürgermeister der Region, Landrat Michael Geisler (CDU), Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sowie an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Ex-FDP) gesendet worden ist.

Im Offenen Brief der Bürgerinitiative wird auf die extrem großen Belastungen der betroffenen Menschen seit der Brückenschließung aufmerksam gemacht. Es müssen hier weitere Kraftanstrengungen unternommen werden, um die Elbquerung schnellstmöglich wieder herzustellen.

Eine Reaktion auf den Brief ließ nicht lange auf sich warten. Bereits am 25. Februar traf sich Landrat Michael Geisler mit Vertretern der Bürgerinitiative. Dabei ist über Verbesserungsmöglichkeiten, insbesondere in der Kommunikation gesprochen worden.

Unterdessen hat der Bundestagsabgeordnete aus unserem Landkreis André Hahn (LINKE) eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Die Antwort beinhaltete dabei nichts Konkretes und war laut Hahn eine Enttäuschung. Es scheint so, als wolle sich der Bund um eine finanzielle Beteiligung und sonstige Unterstützung drücken.

Schwerlasttest

Derweil gehen die Untersuchungen der gesperrten Brücke weiter. Es wurden und werden Materialproben, auch im Bereich der Fahrbahnoberfläche, entnommen und im Labor untersucht. Auch der Spannstahl wurde überprüft. Zudem wurden 50 Körperschallmikrofone am Brückenbauwerk angebracht, die mögliche Spanndrahtbrüche aufzeichnen. Momentan laufen auch die Vorbereitungen für einen Schwerlasttest, der im April stattfinden soll. Dabei werden ferngesteuerte Spezialfahrzeuge, mit wechselnden Lasten über die Brücke fahren. Fällt der Test positiv aus, können kurze Zeit später wieder Fahrzeuge über die Elbbrücke fahren. Allerdings wohl über Ampeln geregelt.

Derzeit läuft zudem eine Variantenprüfung zum Standort der Behelfsbrücke, dessen erste Ergebnisse in diesem Monat vorgelegt werden sollen. Es mehren sich unterdessen die Forderungen nach einer Fertigstellung der Behelfsbrücke noch in diesem Jahr. Das Sächsische Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMIL) lässt allerdings verlauten, dass der Bau einer Behelfsbrücke erst frühestens Mitte 2026 realisiert werden kann.

In der Kreistagssitzung am 10. März wird Abteilungsleiter Stephan Berger, SMIL, zum aktuellen Sachstand informieren und am 24. März plant Frau Staatsministerin Kraushaar einen Bürgerdialog in Bad Schandau.


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