

„Und hier sollen in fünf Monaten schon die ersten Gäste einziehen?“ Das dachte wohl mancher etwas ungläubig, der vor einer Woche zusammen mit den Managern der Bad Schandauer „Elbresidenz“ durch das Hotel ging. Von außen ist wenig von den Bauarbeiten zu sehen, aber im Erdgeschoss ist die reinste Baustelle: Viel Staub, Mauerdurchbrüche, kahle Betonwände, von der Decke herunterhängende „Strippen“, Estrichverlegung im zukünftige Tagungsbereich, Fliesenlegerarbeiten in der Küche. Man braucht schon etwas Fantasie und Optimismus, um sich vorzustellen, dass das einstige Fünf-Sterne-Hotel Ende Mai wieder eröffnet werden soll. Die Mannschaft der Toskanaworld GmbH, die auch die Toskana-Therme in Bad Schandau betreibt und die „Elbresidenz“ im Herbst 2014 übernahm, hat beides. „Die Behebung der immensen Flutschäden, von denen das Hotel 2013 besonders betroffen war, kostet viel Kraft und Geld“, stellt General-Manager Christian Lohmann fest. „Unser Ziel ist es, das Haus wieder aufzubauen und an die Marktposition zu bringen, die es schon einmal hatte.“ Dazu werden insgesamt zwölf Millionen Euro gebraucht, von denen die Hälfte Fördermittel des Landes Sachsen sind, die anderen sechs Millionen müssen als Eigenmittel erbracht werden. „Wir haben uns beim Wiederaufbau auf die unmittelbare Lage des Gebäude-komplexes an der Elbe ein-gestellt“, sagt der leitende Architekt Andreas Ollertz. So wurde die 1,50 m hohe Flutschutzwand ertüchtigt und durch weitere Maßnahmen ergänzt. Dazu gehört u.a. der Bau einer Trafo-Station im Innenhof. Die Grundstruktur des Hotels ist zwar geblieben, aber alle technischen Einrichtungen sind aus dem Erdgeschoss verbannt worden. Deshalb befinden sich die Leitungen nicht mehr im Fußboden, sondern kommen von der Decke. Die Küche ist so konzipiert, dass sie schnell demontiert und im Aufzug nach oben gebracht werden kann. „Viele Firmen aus der Region wurden und werden für den Wiederaufbau eingesetzt“, betont der Architekt und hebt deren hohe fachliche Kompetenz hervor. Nun freut er sich auf den „Feinschliff“, d.h., die Inneneinrichtung. Hotelrestaurant und Restaurant Elbterrasse mit Sommergarten, eine breit Palette von Wellness- und Entspannungsanwendungen, ein erweiterter Tagungsbereich sowie Angebote für den Wander- und Aktivtourismus wird es wieder geben. Das Einzige, was fehlt, ist das Gourmet-Restaurant Sendig. „Wir bieten unseren Gästen aber trotzdem eine exklusive Küche, wozu wir mehrere Spitzenköche einstellen werden“, so die neue Hoteldirektorin Andrea Kamins-ki. Sie leitet das Flaggschiff der Sächsischen Schweiz ab 1. Februar, wobei ihr Axel Hausmann als technischer Direktor und zugleich Leiter der Toskana-Therme zur Seite steht. Schon vor ihrem offiziellen Amtsantritt ist Andrea Kaminski dabei, möglichst schnell ein hoch motiviertes Personal für den Service auf die Beine zu stellen. Bis zum Probestart sollen es 70 Mitarbeiter sein, bei vollem Betrieb des 200-Betten-Hauses, der im Sommer beginnen soll, voraussichtlich 100. Im Bereich Dienstleistung, Marketing, Qualitätsmanagement und Personalführung hat die selbstständige Unternehmensberaterin reiche Erfahrungen. Sie begleitete schon 2007 die damals neu eröffnete „Elbresidenz“ sowie die WEKA-Hotels in der Sächsischen Schweiz. Im Hochwasser sieht die neue Chefin die Chance für einen Neubeginn. Die Signale dafür stehen auf Grün, wie die vielen Zimmerbestellungen und Reservierungen schon jetzt zeigen. „Wir freuen uns auf viele internationale Gäste, sind aber offen für die ganze Region, auch für die Bevölkerung“, betont die neue Chefin.