Roberto Rink

CDFriedrich inspiriert in Bad Schandau

Bad Schandau. Erste Dauerausstellung Caspar David Friedrichs in der Region eröffnet.

»Die Landschaft mit dem Blick eines Romantikers betrachten.« Am 31. Januar ist eine neue Caspar-David-Friedrich-Ausstellung in Bad Schandau feierlich von Staatsministerin Barbara Klepsch, Landrat Michael Geisler und Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack eröffnet worden. Als verspätetes Geschenk zum 250. Geburtstag des Jahrhundertmalers ist die immersive Schau die perfekte Vorbereitung für den Wanderer, welcher sich auf die Spuren des bekanntesten Malers der deutschen Romantik begeben möchte. »Hier können die Besucher der Ausstellung im Anschluss direkt loswandern und beiderseits der Elbe einige der Orte entdecken, die den Maler besonders faszinierten, wie Kuhstall, Schrammsteine, Großer Winterberg, Kaiserkrone oder Zirkelstein«, sagt Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack.

Caspar David Friedrich (1774-1840) liebte die Landschaft der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, erwanderte sie und widmete ihr eine ganze Reihe seiner Gemälde. Während seiner über 20 belegten Aufenthalte fertigte er zudem eine Vielzahl an Skizzen an, die dazu dienten, die Natur zu studieren. Hier entstand mit dem »Wanderer über dem Nebelmeer« (1818) das weltweit berühmteste Gemälde der deutschen Romantik.

Für Bad Schandau, einen der zentralen Touristenorte der Sächsischen Schweiz, in dessen Ortsteil Krippen Friedrich seinen längsten Aufenthalt in diesem Gebiet hatte, ist diese Ausstellung zum einen eine Würdigung des großen Romantikers und zum anderen ein Angebot an Touristen, wie Einheimische, die enge Verbindung des Malers mit der Region tiefgründig zu erkunden.

Mit dem Auge CDFriedrichs sehen

Die immersive Ausstellung gleicht einer Meditation, lässt den Betrachter über beruhigende Klänge und Landschaftsbilder mit dem Auge Friedrichs sehen. Konzipiert wurde die neue Dauerausstellung in den rund 200 Quadratmetern großen Räumen der ehemaligen Touristinformation von dem Diplomdesigner Jürgen Bretschneider und der Diplommalerin und -grafikerin Kerstin Selbmann. Die Ausstellung ist in drei Aspekte aufgegliedert. Der erste widmet sich der Begegnung mit der historischen Person und dem Wandern im Elbsandsteingebirge.

Im Eingangsraum werde dazu Wandergegenstände aus der Zeit Friedrichs gezeigt. Später wird noch eine Staffelei als interaktive Station Platz in der Ausstellung finden. In den beiden großen Räumen rechts und links vom Eingangsbereich versetzen raumfüllende Videoprojektionen die Besucher in den Maler hinein und lassen sie an seinen kreativen Prozess von der Skizze zum Gemälde teilhaben. Zunächst taucht der Betrachter im rechten Raum in die Motivsuche Friedrichs als Wanderer ein, was dem Aspekt der Impressionen entspricht. Die Expressionen des Künstlers betrachtet man am linken Raum, wo Friedrichs Werk virtuell präsentiert wird. Damit wird eine Brücke zur heutigen Zeit, zwischen traumartiger Visualisierung und der eigenen Realität, gebaut, um zu verstehen, wie Erlebnisse kreativ reflektiert und umgesetzt werden können.

Zur Eröffnung war Caspar David Friedrich dann auch persönlich zugegen. Der Schauspieler und Leiter der Richard-Wagner-Spiele in Graupa Johannes Gärtner ließ uns in seiner unnachahmlichen Art in die Gedankenwelt des deutschen Romantikers eintauchen. »Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.«

CDFriedrich inspiriert, Haus des Gastes, Markt 1, Bad Schandau
Februar bis März 2025: tägl. 10 bis 17 Uhr
Ab April 2025: tägl. 10 bis 18 Uhr
www.bad-schandau.de


Meistgelesen