

Das war doch eine gute Idee der Pirnaer Stadtväter, als sie 1922 beschlossen, auf ihrem Territorium 15 Familien Land abzutreten, auf dass sich hier eine Kleingartenanlage entwickeln konnte. Die "Neugärtner" fanden sich zusammen und gründeten an der Rottwerndorfer Straße eine Gartengemeinschaft mit dem Namen "Wasserlos", welche sich später in "Waldesruh" umbenannte. Der ursprüngliche Name war schon kurios, aber damals gab es hier tatsächlich keinen Tropfen Wasser.
Bedingt durch Wohnungsbauten Anfang der 29/30er-Jahre wechselten die Gärtner über die Rottwerndorfer Straße in den Bereich der heutigen Bundespolizei, was aber nur von kurzer Dauer war, da sich spätestens nach der Machtübernahme der Nazis dort das Militär breit machte. Mit Genehmigung der Stadt wurde endgültig der heutige Standort bezogen. Ja, man bekam sogar noch als Zugabe einen ausrangierten alten Waggon der Reichsbahn in einen Garten gesetzt, worin man sich zu Versammlungen oder gar zu einer "gemeinsamen Bierrunde" treffen konnte. "Ende der 30er-Jahre begann man dann mit dem Bau eines Gartenhauses als Spartenheim, welches nachweisbar als das erste ‚massiv gebaute Gartenheim' im gesamten Bereich der Sächsischen Schweiz gilt", kann Jürgen Wehlt, langjähriger Vorstand der "Waldesruh", stolz mitteilen. Durch Schenkungen vergrößerte sich der Gartenbestand ständig von ursprünglich 65 auf heute 129 Gärten. Das Spartenheim, welches zwischenzeitlich mehrere Jahrzehnte als beliebtes Gartenlokal diente, wurde nach der Wende von den Spartenmitgliedern ohne finanziellen Kredit oder Bauzuschuss, sondern durch Eigenleistungen grundlegend restauriert und modernisiert. Heute dient es als Ort für Versammlungen und Zusammenkünfte der Mitglieder und kann auch jederzeit von den Mitgliedern, aber auch von der Bevölkerung, für Familienfeiern und Ähnliches gemietet werden.
Erfreut ist der Verein darüber, dass in letzter Zeit wieder verstärkt junge Leute und Familien mit Kindern Interesse an der Gärtnerei zeigen, sodass es nach Jahren der altersmäßigen Stagnation nunmehr Anzeichen der Verjüngung gibt. Grund genug, den 100. Geburtstag zünftig zu feiern. Vom 27. bis 29. Mai sind die Pirnaer in die "Waldesruh" eingeladen. Los geht es am Freitag um 18 Uhr mit einem Skatturnier. Am 28. Mai wartet auf die Besucher von 14 bis 18 Uhr ein Kinderprogramm mit Hüpfburg, Kinderschminken, Trödelmarkt, Lagerfeuer, Ponyreiten und Lampionumzug. Von 14 bis 16 Uhr wird im Vereinsheim zum Kaffeetrinken eingeladen. Ab 18 Uhr folgt dann Tanz & Unterhaltung mit dem Roland Kaiser-Double. Am 29. Mai klingt das Fest mit einem musikalischen Frühschoppen von 10 bis 13 Uhr aus.