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Volkstrauertag: Ehrenmal in Ruhland eingeweiht

Das Ehrenmal für die gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges am Prinzess-Luisen-Weg/Geschwister-Scholl-Weg in Ruhland erstrahlt im neuen Glanz. Am heutigen Sonntagmorgen wurde das Relikt nach einer grundhaften Sanierung wieder eingeweiht.

Es ist ein verregneter Volkstrauertag in Ruhland. Doch zur Wiedereinweihung des Ehrenmals nahe des Neugrabenweges haben sich rund 70 Menschen um das Denkmal versammelt. Regenschirme prägen das Bild. Es ist still. Wasser tropft von den Blättern. Das Ehrenmal als stummer Hüter der Vergangenheit steht in der Mitte, umringt von Menschen. Sie lauschen den Worten von Dipl.-Ing. Reinhard Pfennig vom Verein für Heimatpflege 1889 Ruhland/Oberlausitz e.V.. Wie er berichtet, hat sich für die Sanierung des Ehrenmals sein Verein eingesetzt. Laut dem Vereinsvorsitzenden, haben sie im April 2014 im Amtsblatt detalliert über eine geplante Sanierung informiert und zu Spenden aufgerufen. „Die Bereitschaft zu helfen war groß. Es gab zahlreiche Spenden von Bürgern, Firmen und Mitgliedern des Heimatvereins. Eine private Unterstützung lag sogar bei 1.000 Euro. Für dieses Engagement und für die finanzielle Unterstützung aller Beteiligten möchte ich mich bedanken“, erzählt Reinhard Pfennig und spricht in dem Rahmen auch von einer guten Zusammenarbeit mit dem Amt Ruhland. Wie er sagt, hat die Sanierung 12.000 Euro gekostet. Begonnen wurde im Juni dieses Jahres. „Bis Ende Oktober haben Firmen den Sandstein und die Inschrift saniert. Zudem wurde die Außenanlage um das Ehrenmal herum gestaltet. Neu sind auch die Granitborde am Fuß und die Kette, die sich um das Denkmal schlängelt“, erzählt der Vereinsvorsitzende und fügt an, dass in dem Zusammenhang der Sanierung auch die Standfestigkeit des Ehrenmals geprüft wurde. Reinhard Pfennig freut sich über das sanierte Denkmal und über die vielen Gäste, die der Einweihung beiwohnten. Dennoch bleibt ein kleiner Wermutstropfen: „Trotz der großen Spendenbereitschaft fehlen uns noch rund 1.000 Euro, um die Kosten der Sanierung komplett abzudecken. Weitere Spenden würden uns hier helfen.“ Laut Pfennig wurde das Ehrenmal einst am 26. März 1922 für die 103 Kriegsopfer aus Ruhland aufgestellt. 93 Jahre danach habe die Witterung deutlich ihre Spuren hinterlassen. „Die Qualität des Denkmals ist jetzt nach der Sanierung wieder sehr ordentlich“, sagt der Vereinschef. Das sieht auch der stellvertretende Ruhlander Bürgermeister Helmut Methner so. „Hier wurde eine sehenswerte Arbeit geschaffen. Unser Dank geht an Reinhard Pfennig sowie an die vielen Sponsoren und Helfer, die dieses Projekt unterstützt haben“, sagt Methner und fügt an, dass der Heimatverein auch schon in der Vergangenheit viel für das Elsterstädtchen geschaffen hat. Er spricht etwa von der schönen Postsäule auf dem Markt. Wie Helmut Methner informiert, gibt es seit 1952 den Volkstrauertag in der Bundesrepublik Deutschland jeweils zwei Wochen vor dem ersten Advent: „Es soll an Kriegsopfer und an Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert werden. Darin eingeschlossen sind auch die Angehörigen der gefallenen Soldaten, denn sie sind ebenfalls Opfer.“ Wie der stellvertretende Rathauschef sagt, jährt sich in diesem November zum 100. Mal, dass sein Großvater in Frankreich gefallen ist: „Er war Anfang 20 und hinterließ eine Frau und zwei Kinder.“ Der stellvertretende Bürgermeister führt die Familiengeschichte weiter aus, spricht von Flucht und Vertreibung. „Die jungen Männer, die einst in den Krieg zogen, haben sich nicht als Helden gefühlt, sondern sie wurden dazu gezwungen. Wir wollen hoffen, dass so etwas nie wieder geschieht. Über 70 Jahre haben wir in Europa jetzt Frieden. Beten wir dafür, dass er erhalten bleibt und Kinder keinen sinnlosen Tod sterben müssen.“ Laut Reinhard Pfennig ist der heutige Volkstrauertag ein Tag des Gedenkens und der Mahnung zum Frieden: „Also ehren wir die Freiheit und arbeiten wir für den Frieden.“ Und so wurde mit drei Salutschüssen von der Schützengesellschaft Ruhland 1345 e.V. das Ehrenmal eingeweiht. Eine kleine Freiluftgalerie informierte zudem darüber, was seit der Aufstellung des Ehrenmals mit demselbigen passiert ist. Und auch Frankreich war heute in Ruhland ein Thema: Der stellvertretende Bürgermeister Helmut Methner bat um eine Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Paris am vergangenen Freitag.


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