Senftenberg in Granit »gemeißelt«
Direkt an der Bushaltstelle Senftenberg-Schloßpark stehen die beiden neuen Kunstwerke des Steinmetz- und Steinbildhauermeisters. Die beiden Granitstelen leuchten den Passanten auf dem Gehsteig entgegen. »Viele Leute bleiben stehen, um sich die Motive auf den Steinen genauer anzuschauen«, erzählt Stefan Dorozalski und zeigt auf die romantischen Motive von zwei Sonnenuntergängen. Auf dem einen ist die Seebrücke – das heimliche Wahrzeichen der Stadt Senftenberg – zu erkennen. Dass es sich bei den beiden Granitstelen um Grabsteine handelt, bemerkt man erst auf den zweiten Blick. Wie Stefan Dorozalski berichtet, wurden die Bilder mittels einer speziellen Technik auf die Oberfläche der Stelen aufgebracht. »Es handelt sich hierbei um fotorealistisches Sandstrahlen mit entsprechenden Strahlfolien. Diese werden mit dem Motiv auf die Oberfläche geklebt und unter hohem Druck mit einem feinkörnigen Granulat bearbeitet. Dieses wird mit enormer Geschwindigkeit auf die Folie geschleudert - mit bis zu 400 Kilometer pro Stunde«, erklärt der 37-Jährige. »So können sogar feinste Details auf die Granitoberfläche gestrahlt werden.« Und wirklich: Wenn man mit der Hand über das Motiv gleitet, dann fühlt man die Tiefe, die einem die Augen übermitteln. Die Farben werden im Nachgang mit einem Pinsel oder Schwamm aufgetragen.Die Seebrücke war für Stefan Dorozalski ein spannendes Motiv: »Nicht nur, weil ich meinen Lebensmittelpunkt seit vielen Jahren in Senftenberg habe und ich die Stadt liebe, sondern weil die Brücke auch sehr gut das Ende eines Lebens symbolisiert. Natürlich ist sie auch ein touristischer Leuchtturm der Stadt Senftenberg und bei Besuchern sehr beliebt.« Stefan Dorozalski liebt es, sich neben den klassischen Berufsalltag künstlerisch-kreativ zu betätigen. Er bezieht dabei gern unterschiedliche Materialien wie Glas, Metall oder Holz ein, um sie mit Natursteinen zu kombinieren. So sind in der Vergangenheit bereits auch sehr spezielle Pokale und Trophäen für Sportveranstaltungen entstanden - etwa für die Motorradrennserie »Red Bull X Fighters« oder für die Icecross Down-hill Weltmeisterschaft »Crashed Ice«. Jetzt hat er Grabsteine kunstvoll aufgewertet. »Im Grunde sind sie dadurch fast zu Denkmälern geworden«, reflektiert der junge Familienvater seine neueste Arbeit. Stefan Dorozalski, der vor 15 Jahren den Meistertitel abgelegt hat, sieht sich dabei nicht als Künstler im klassischen Sinn. »Ich bin eher einer mit einer starker handwerklichen Ausprägung«, sagt er und lächelt.