Der lange Kampf durch die Corona-Krise
Fitness, Rückenschule, Reha-Training die modernen Gesundheitsstudios sind weit entfernt von der klassischen Muckibude, wo es nur um den Oberarmumfang geht. Aber die Corona-Pandemie setzte dem gesundheitsbewussten Trainieren ein jähes Ende. Die Gesundheitsstudios Vital in Senftenberg, Alter Bahnhof in Großräschen und Sano in Schwarzheide, haben während des Lockdowns ihre ganz eigene Geschichte geschrieben. Wie viele Dienstleister, die mit Menschen im engen Kontakt stehen, erfuhren auch die Gesundheitsstudios durch die Medien von dem Öffnungsverbot. »Es ging alles ganz schnell. Wir mussten unsere Kunden alle in Windeseile benachrichtigen«, erinnert sich, immer noch mit Sorgenfalten auf der Stirn, Stephan Huber, Inhaber des Alten Bahnhofs in Großräschen und des Sano Studios in Schwarzheide. Für Jan Przybilski, Inhaber des Vital Gesundheitsclubs in Senftenberg, war das Informationsdefizit auch seitens der Politik ein unhaltbarer Zustand: »Nicht zu wissen, wie es weitergeht, war ein unzumutbarer Zustand. Die Politiker haben uns ganze acht Wochen ignoriert«, zeigt er sich auch heute noch fassungslos. Für das Gesundheitsstudio Sano in Schwarzheide kam es gleich doppelt dick: »Wir mussten unseren Mitgliedern sowieso schon eine Übergangslösung aufgrund der Baumaßnahmen im Heidecenter zumuten. Eine Interimslösung hat uns knapp 70 000 Euro gekostet. Dann kam die Schließung. Das war eine Katastrophe für unsere 1 000 Mitglieder«, erinnert sich Stephan Huber. Trotzdem stecke niemand von den drei Gesundheitsstudios den Kopf in den Sand. Alle griffen zur Videokamera und nutzen die sozialen Medien, um den Mitgliedern ein Heimtraining zu bieten. »Wir haben schon am 17. März das erste Trainingsvideo online gestellt«, erzählt Jan Przybilski. »Es wurde in Summe 10 000 Stunden genutzt.« Trotzdem musste er in Senftenberg knapp 100 Austritte hinnehmen. Auch in Großräschen und Schwarzheide wurden die Mitglieder mit der Situation konfrontiert, einen monatlichen Beitrag zu zahlen aber nicht trainieren zu können. »Wir haben unseren Mitgliedern drei Möglichkeiten im Umgang mit ihrem Beitrag geboten. So konnten wir fast alle Mitglieder halten«, freut sich Stephan Huber. Seitens der Mitarbeiter musste natürlich in allen drei Studios die Kurzarbeit genutzt werden. »Aufgrund der Solidarität unserer Mitglieder konnten wir das Gehalt auf 100 Prozent im Vital aufstocken«, ist Jan Przybilski dankbar. Nach der Öffnung Ende Mai schauen alle drei Gesundheitsstudios wieder nach vorn und kehren Stück für Stück in den Normalbetrieb zurück. »Wir müssen natürlich die Verluste aufholen«, stellt Stephan Huber klar, der mit einem mittleren fünfstelligen Betrag im Monat den Alten Bahnhof in Großräschen betreibt. Für das Sano in Schwarzheide stehen mit einem sechsstelligen Betrag sowie die Zeichen auf eine Investition in die Zukunft: »Wir werden eine App kreieren, wo nur das an Leistung abgerechnet wird, was das Mitglied nutzt«, blickt er voraus. Dies wird aber durch die Corona-Verzögerungen erst im Januar 2021 so weit sein. Im Senftenberger Vital setzt man auf Immunbooster und einem intelligent gesteuerten Training sowie Gesundheitsvorträge.