Verena Farrar

Wie sicher ist die Versorgung im Landkreis Meißen?

Landkreis Meißen. Mit dem Start April hat die Vergabestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen den Zuschlag für die den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst bei Hausbesuchen bis zum 31. Oktober 2025 an die Firma Medipart GmbH in Hessen erteilt. Die bisherigen Partner - die Johanniter - sind raus.

Der KV-Dienst fährt den Arzt zum Patienten.

Der KV-Dienst fährt den Arzt zum Patienten.

Bild: Pexels, Symbolbild

Bei plötzlichen gesundheitlichen Beschwerden, außerhalb der regulären Sprechstunden der Ärzte kann unter der Telefonnummer 116 117 ein Hausbesuch angefordert werden. In solchen Fällen sorgt der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst (KV-Dienst) dafür, dass der behandelnde Arzt direkt aus seiner Praxis oder von seinem Wohnort abgeholt und zum Patienten gebracht wird.

 

Seit Oktober 2024 hat die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Meißen/ Mittelsachsen diese Fahrten im südlichen Landkreis Meißen zuverlässig übernommen.

 

Das Einsatzgebiet umfasst die Städte und Gemeinden Lommatzsch, Radebeul, Nossen und Radeberg, der zentrale Standort befindet sich in Coswig. Ein Team von sechs Mitarbeitenden begleitet den Arzt bei den Hausbesuchen und unterstützt ihn sowohl medizinisch als auch administrativ vor Ort. Nach Abschluss der Behandlung und der erforderlichen Dokumentation kehren Arzt und Team gemeinsam zurück nach Coswig.

 

Das ist neu

 

Das hat ab dem 1. April 2025 ein Ende, denn die Vergabestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen hat jetzt den Zuschlag bis zum 31. Oktober 2025 an die Firma Medipart GmbH in Hessen erteilt.

 

Wie sicher bleibt die Versorgung?

 

Das ausschlaggebende Kriterium ist hierbei neben den Eignungskriterien auch der Preis gewesen. Damit musste den sechs Mitarbeitenden der Johanniter vor dem Jahreswechsel mitgeteilt werden, dass ihr Arbeitsvertrag zum 31. März endet und sie sich jetzt arbeitssuchend melden sollten. »Schöne Bescherung«, kommentiert Dirk Roscher, Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Meißen/Mittelsachsen, die Situation. »Diese Nachricht den Mitarbeitenden kurz vor dem Fest überbringen zu müssen, ist alles andere als einfach.« Dirk Roscher warnt zudem, dass diese Entscheidung die Versorgungssicherheit im südlichen Landkreis Meißen erheblich gefährden könnte: »Wenn die Dienste nicht mehr besetzt werden können, wird es für viele Patienten schwierig, die nötige medizinische Versorgung zu erhalten, insbesondere in den ländlicheren Regionen.«

 

Auch die Ärzteschaft zeigt sich besorgt, denn klar ist, dass die Ärzte nicht selbst zu den Patienten fahren werden. Dies könnte die Versorgung weiter einschränken und zu einer noch höheren Belastung des stark beanspruchten Gesundheitswesens führen. Seit 2010 setzt sich der Regionalverband Meißen/Mittelsachsen für bedürftige und in Not geratene Menschen ein und ist in der Region fest verwurzelt. Zurzeit sind mehr als 600 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende beschäftigt. Zu den Leistungen der Johanniter im RV Meißen/Mittelsachsen zählen der Hausnotruf, die ambulante Pflege und die Tagespflege, Betreutes Wohnen in Radebeul und Riesa, das Ausbildungszentrum für Betriebs- und Ersthelfer, Rettungs- und Sanitätsdienst sowie der Katastrophenschutz und der kassenärztliche Notfalldienst in Coswig und Freiberg. Weiterhin stehen zehn Kindertagesstätten in der Trägerschaft und auch die Tafel Coswig.


Meistgelesen