»Um einander Kümmern« als künftiges Hauptziel
2021 hatte sich Riesa darum beworben, eine von 40 Kommunen bundesweit zu werden, die mittels Bürgerbeteiligung und kooperativer Ansätze vor Ort den demografischen Wandel erfolgreich gestalten.
Der Hintergrund
Riesa wird immer älter. Und zwar schneller als der Durchschnitt im Land Sachsen. Während in Sachsen ein reichliches Viertel der Menschen 65 Jahre und älter ist, macht dieser Anteil in Riesa bereits ein Drittel der Bevölkerung aus. Natürlich, viele Menschen in Riesa sind zurecht stolz auf ihr Alter. Und sie tun alles in ihren Kräften stehende, um sich gesund zu erhalten und am öffentlichen Leben teilzunehmen. Genau diese Tendenzen gilt es zu stärken.
Da gab es Sommer des vergangenen Jahres einen Begegnungstag »Gut alt werden in Riesa«, auf dem in der Elbgalerie über 25 Aussteller ihre lokalen Gesundheits-, Freizeit- und Pflegeangebote unterbreiteten. Über die Zukunftswerkstatt Kommune erschien Riesas aktueller Seniorenwegweiser mit vielen wichtigen Kontakten und Informationen von Seniorentreffs bis hin zu Selbsthilfegruppen; es gab Kochkurse 60+ und am Ende das Regionalkochbuch »Das schmeckt ja wie früher«. Es gab eine große Seniorengesundheitsumfrage, an der sich gut 300 Menschen teils sehr engagiert beteiligt hatten. Gezeigt wurde im Sommer 2023 in der Elbgalerie die Ausstellung »Anders wohnen – besser leben«, werden wir doch in Zukunft vor Ort (wieder) mehr auf Nachbarschaft und die Aktivierung unserer je eigenen Potentiale setzen müssen.
Und dabei darf eine Stadt »ihre« Kinder nicht aus den Augen verlieren: Was unterstützt sie dabei, gesund aufzuwachsen und im jungen Erwachsenenalter ihrer Stadt nicht den Rücke zuzukehren? Dies ist ein Aspekt, den die Arbeitsgruppe Kinder- und Jugendbeteiligung regelmäßig im Fokus hatte und auch weiter behält. Entstanden ist im vergangenen Jahr eine ansprechende und handliche kleine Broschüre, die Kindern und Jugendlichen bei uns nahelegt, mal wirklich zu erproben, wie sich Mitbestimmung in der Stadt anfühlt.
Von dieser Art Mitbestimmung sind zugewanderte Menschen bei uns noch weit entfernt. Zukunftswerkstätten im Sommer 2024 zeigten, wie sehr die Teilnehmenden das ruhige Leben und die Sauberkeit in Riesa schätzen und dass eines ihrer wichtigsten Anliegen eine gute Bildung für ihre Kinder darstellt. Dass Menschen aus Venezuela und der Ukraine aber durchaus schon unser kulturelles Leben bereichern, bewies das wunderbare »Straßentheater«-Stück »Auf der Suche nach dem Glück«, das im September 2024 nicht weniger als sechs Mal in Riesas Innenstadt aufgeführt wurde. Und auch hier die gute Nachricht: Das Theaterspielen geht weiter. Auch im Jahr 2025 wird es eine Aufführung der Bürgerbühne geben.
Das aus Bundesgeldern geförderte Modell »Zukunftswerkstatt Kommune« ist mit dem Jahr 2024 Geschichte. Zustande gekommen sind in den drei Förderjahren summa summarum 20 Projekte, bei denen die ZWK initiierend oder federführend war oder beispielsweise über Öffentlichkeitsarbeit unterstützend wirkte. Und tatsächlich ist Riesa als »Best-Practice«-Beispiel teilweise in einem Atemzug genannt worden mit Dortmund, Bremerhaven und Frankfurt/Main. Doch so schön das ist – das A und O für wahrhaftig gelingende demografische Arbeit bleibt auch künftig, dass wir vor Ort als Generationen füreinander sorgen und uns Anteil nehmend und aufmerksam umeinander kümmern.