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Geschichtsträchtiges Haus in Riesa wird abgerissen

Riesa. In den vergangenen Tagen wurde das große Gebäude an der Grenzstraße 17 abgerissen.

Die Beräumung des Schutts wird bei halbseitiger Sperrung der Grenzstraße erledigt.

Die Beräumung des Schutts wird bei halbseitiger Sperrung der Grenzstraße erledigt.

Bild: G. Reinhold - Riesa

Riesaer Mauern, die schon viel erlebt haben und viele bedeutende Mieter hatten, wurden jetzt eingerissen. Für den Eigentümer war der Erhalt nicht machbar.

 

Aus dem Riesaer Museum war zu erfahren, dass die Kaserne an der Grenzstraße 1899 erbaut wurde und unteranderem auf einer Postkarte von Gustav Reinhold (1918 laut Poststempel) festgehalten wurde. In den Überlieferungen über das Garnisonswesen in Riesa findet sich über den Standort Grenzstraße leider nichts, da die Gemeinde Weida zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Riesa gehörte. Das Haus wurde besonders zur Zeit des Ersten Weltkrieges von Reservisten und Landwehrleuten genutzt.

 

Nach 1920 bis 1990 wurde das Gebäude als Wohnraum genutzt. Auf dem hinteren Hofgelände richtete sich die Möbelfirma Norekat und Öhme ein und verlieh dem Haus den Beinamen »Stuhlfabrik«. Später füllte dort ein Verleger Bier in Flaschen ab und vertrieb sie in der Stadt - war aus dem Buch Riesa in alten Ansichten, Band 2 (Stadtmuseum) zu erfahren.

 

»Das Gebäude wurde 1997 zuletzt teilmodernisiert. Daher war das Objekt zuletzt stark sanierungsbedürftig. Was auch dazu beitrug, dass das Haus zuletzt kaum noch bewohnt und damit nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben war«, erklärt Susann Eisenreich von der Wohnungsgesellschaft Riesa dem Eigentümer der Immobilie. Die zu erwartenden Instandhaltungs- bzw. Sanierungskosten seien im Verhältnis zur Verfügung stehenden Wohnfläche zu hoch, so dass eine mögliche Investition unwirtschaftlich sei. »Der Abriss ist damit die logische Konsequenz«, fügt sie an. Zu dem Objekt gebe es mit der Stadt Riesa eine Rückbauvereinbarung. Laut dieser dürfen auf dem Grundstück für die nächsten zehn Jahre keine Wohngebäude errichtet werden. Aktuell prüfe man daher auch keine weiteren Nutzungsoptionen. Der Abriss erfolgt mithilfe von Fördermitteln und wurde mitfinanziert mit Steuermitteln des vom sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.


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