

Nach den Abrissmaßnahmen im Sommer 2024 starteten in diesen Tagen die Bauarbeiten an den Freiflächen und den Bestandsgebäuden des neuen Meißner Familientierparks. Jetzt wird das Gelände modelliert und die künftigen Gehege und Wege sowie weitere Freiflächen angelegt. Fast abgeschlossen ist die Verlegung der Wasser und Medienleitungen. »Ich freue mich, dass sich unser langgehegter Wunsch endlich erfüllt und mit dem neuen Familientierpark ein Ort des Naturerlebens- und Lernens entsteht, der das Potential hat, ein Anziehungspunkt für die ganze Region zu werden«, so Oberbürgermeister Olaf Raschke, der sich gemeinsam mit Bürgermeister Renner, der künftigen Tierparkleiterin Bianca Ebeler und den Planern ein Bild vom Stand der Arbeiten macht.
Mensch und Tier sollen sich wohlfühlen
Durch den Eingangsbereich - der durch eine Förderung jetzt auch eine WC-Anlage unabhängig vom Tierpark bekommt - gelangt man künftig direkt zum großzügigen Erlebnis-Bauernhof. Er wird ein Kernstück des neuen Tierparks und das Zuhause für Dahomey-Zwergrinder, Alpakas, Soay-Schafe, Deutsche Edelziegen, Mini-Shetlandponys, Sachsenhühner und verschiedenen Meerschweinchenarten. In das dazugehörige Streichelareal begeben sich die Tiere eigenständig oder dürfen am Zaun gestriegelt und mit artgerechtem, tierparkeigenem Futter gefüttert werden. So können selbst die Kleinsten mit den seltenen Haustierrassen Kontakt aufnehmen und Mensch und Natur rücken einander auf behutsame Art näher.
Thema: Tierisches Europa
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die weiteren europäischen Tierarten. Im Zentrum steht dabei das 3.300 Quadratmeter große Berberaffengehege, das aber nur zusammen mit dem Tierpflegepersonal auf Führungen erkundet werden kann. Dort kann man künftig die einzige europäische Primatenart aus der Nähe und ohne Zaun zu beobachten.
Das Gehege der Eurasischen Zwergmäuse zeigt eines der kleinsten europäischen Säugetiere. »Mit der Aufnahme von heimischen Wildtierarten wollen wir für den Artenschutz vor der Haustür sensibilisieren«, so Bianca Ebeler, die umfassende Erfahrung aus der Wild- und Zootierpflege mitbringt. »Dazu zählen auch der Europäische Nerz oder die bedrohte Würfelnatter, die sogar ein letztes Habitat am Knorrefelsen in Meißen-Winkwitz hat. Ein dem Nerz gegenüber gelegenes Frettchengehege schlägt eine Brücke von den wilden Verwandten zu den possierlichen Haustieren.«
Das oberhalb gelegene Wirtschaftsgebäude wird unter anderem Terrarien mit Kleinsäugern, Amphibien und Insekten beherbergen. Der Europäische Laubfrosch, Panda-Asseln, Hirschkäfer, Australische Gespenstschrecken oder auch die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne werden hier zu bestaunen sein. Ganz Mutige können unter Anleitung der Tierpfleger sogar einige der Tierchen auf die Hand nehmen. So lässt sich die Scheu abbauen und für die wichtigen Aufgaben in unserem Ökosystem sensibilisieren.
Alles für die ganze Familie - barrierearm und naturnah
Nach seiner Sanierung befindet sich im Wirtschaftsgebäude direkt am Spielplatz Raum für Schulungen und Seminare aber auch für ein Bistro. Von der großzügigen Terrasse des Wirtschaftsgebäudes aus haben Eltern und Großeltern künftig das geplante Areal mit Spiel- und Klettermöglichkeiten gut im Blick. Trotz der anspruchsvollen Hanglage wird großer Wert auf barrierearme Zugänge, etwa durch geschwungene Wege gelegt. Eine üppige Begrünung mit Hecken, Sträuchern und Blühwiese aber auch der Erhalt des alten Baumbestandes schaffen eine naturbelassene Atmosphäre.
Die Kosten
»Für die Umgestaltung des rund 1,7 Hektar großen Geländes zum Familientierpark haben wir bis 2026 rund 1,5 Millionen Euro in den städtischen Haushalt eingestellt«, so Bürgermeister Markus Renner. Als Betreiber des Parks werden künftig die Städtischen Dienste Meißen (SDM) fungieren.
Anspruchsvolles Antragsverfahren für neuen Tierpark
Der neue Meißner Tierpark will sich nicht nur als beliebtes Ausflugsziel, sondern auch ein als spannender Lernort etablieren. So könnten Fütterungen und Führungen Wissenswertes zu den tierischen Pfleglingen, ihren Besonderheiten und Lebensräumen vermitteln und so die einheimische Flora und Fauna bekannter machen. Ideen für inklusive, barrierearme pädagogische Angebote gibt es schon. Auch Ferienprogramme, Patentage, Vorträge, Ausstellungen und Infoveranstaltungen zu Themen wie Artenschutz und Biodiversität seien denkbar, so die neue Leiterin, Bianca Ebeler.
Über 1.000 Seiten umfasste der Genehmigungsantrag, den die künftige Tierparkleiterin bereits Ende 2024 beim Kreisumweltamt eingereicht hat. Er beinhaltet neben den konkreten Planungen zum Tierbestand und den Gehegen auch die Artenschutzbestreben des Tierparks, das pädagogische Konzept sowie Angaben zur veterinärmedizinischen Versorgung der Tiere und Vorkehrungen zur Förderung ihres natürlichen Verhaltens. Hierzu müssen noch eine Vielzahl von Ämtern, Behörden und Naturschutzverbänden angehört werden.
Zahlreiche Partner aus der Region wie Naturschutzverbände oder Werkstätten haben bereits ihr Interesse an einer künftigen Zusammenarbeit mit dem Tierpark bekundet. »Wir danken allen, die dieses anspruchsvolle Projekt mit uns auf den Weg gebracht und unterstützt haben, vor allem der AG Tierpark, den Stadträten und allen beteiligten Planern und Bauleuten«, fügt Bürgermeister Markus Renner an. Die Planungen für das Freigelände hatte das Atelier Grün aus Krögis übernommen, mit den Geländearbeiten ist die Firma Nitsche Bau Meißen betraut.