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Verena Farrar

Potenzial »Muskator« begeistert

Riesa. Dresdner Architekturstudenten liefern völlig freie und innovative Ideen für eine künftige Gestaltung und Nutzung der verschiedenartigen Gebäude des ehemaligen Muskatorgeländes am Elbufer in Riesa.

Bereits im März beim ersten Besuch der Architekturstudenten der TU Dresden waren alle vom Potenzial des Muskator-Geländes begeistert, seiner zentralen städtischen Lage und dessen Möglichkeiten. »Wir waren alle samt fasziniert und entwickelten in 25 Studienteams gern Ideen zur künftigen Entwicklung der Industriebrache hin zu einer sinnvollen Zukunftsnutzung. Jetzt ist es Zeit, diese vertieften und sichtbaren Ideen zu präsentieren«, erklärt der Architektur-Professor Ansgar Schulz zu Beginn. Zu beachten war dabei, dass die Konzepte nicht nur zum Standort und damit zu den baulichen Gegebenheiten passen sollten, sondern auch zur Identität Riesas.

 

So haben sich die angehenden Architekten in einem tagumspannenden Kolloquium mit Visionen und Konzeptideen für die Revitalisierung des stadtbildprägenden ehemaligen Industrie-Standortes beschäftigt. Dabei stellten die jungen Leute vor Ort, im nicht mehr genutzten Betriebsgelände an der Bahnhofstraße, nacheinander in 25 Teams die Entwürfe ihrer Gestaltungs- und Nutzungskonzepte zur Belebung des Areals vor. Diese reichten unter anderem von einer Sportgesamtschule mit vielfältigen Außenanlagen, einem Handwerkercampus, einem Konzertsaal, Möglichkeiten für Theateraufführungen, ein Museum oder Archiv, ein Forschungszentrum für Baustoffe oder eine Kletterhalle. Viele Ideen haben auch die Motivation thematisiert, das neu gestaltete Areal besser in das Stadtgebiet - in Richtung Puschkinplatz oder in Richtung Elbe - zu integrieren und so besonders die Freitzeitnutzung noch zu erweitern. Bemerkenswert war es auch, dass kaum ein Projekt von Abrissen in großem Stil ausgeht. Bei allen stand die Erhaltung der auffälligen Gebäude im Vordergrund.

 

Freie, innovative Planung – fast ohne Grenzen

Den einzelnen Projektideen waren dabei derzeit noch keine Grenzen gesetzt und sie sollten als reine Ideenschau gesehen werden. Was ist möglich mit den örtlichen Gegebenheiten? Jede Präsentation war zeitlich auf etwa 50 Minuten begrenzt und damit schon recht umfangreich gestaltet.

Auch finanzielle und vermarktungstechnische Gesichtspunkte sollten bei diesem frühen Schritt nicht im Vordergrund stehen, um einen möglichst offenen Blick für die künftige Entwicklung zu haben. So sollte es nicht passieren, dass besonders innovative Ideen wegen zu hoher Kosten von vornherein keine Chance haben. Demnach sollten im Detail die Finanzierung, die bestehende Statik, der Denkmalschutz und auch die gesetzlichen Brandschutzreglungen bei diesem Gedankenspiel keine Rolle spielen. Von diesen Zwängen konnten sich aber nicht alle Gäste, unter denen auch Stadträte, Unternehmer oder interessierte Bürger waren, freimachen.

 

Große Bitte: Anschub annehmen

Professor Schulz hofft für Riesa, dass einige der mutigen und beeindruckenden Ideen der Studenten beim Entwickeln des Areals helfen können, und wenn es nur der Anstoß für Veränderungen ist: Ich wünsche mir für Riesa, dass diese kraftvoll losgetretene Welle auch weitergesurft wird«, fügt er an. Dieses Versprechen konnte Oberbürgermeister Marco Müller gern geben. Stück für Stück soll das Muskator-Areal und sein direktes Umfeld wieder nutzbar gemacht werden. Erste Planungen gehen in Richtung Abriss des Pfahlhauses am Elbufer, damit der Verlauf des Elberadweges neu gestaltet werden kann (wir berichteten).


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