Wagner/ Farrar

Paula on Tour (3) - Vom Salz zum Gold

Zeithain/ Kolumbien. In mehreren Etappen fahren wir nach Bogotá und lassen uns etwas außerhalb auf einem Campingplatz nieder. Von hier planen wir die Erkundung der Stadt.

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Bild: Wagner


Bogotá, Kolumbiens pulsierendes Herz, eine lebendige Hauptstadt und dritthöchst gelegene Metropole der Welt, liegt im Schatten der eisigen Gipfel der Anden. 1538 gegründet als Santa Fé de Bacatá und heute mit 7,8 Millionen Einwohnern weltoffen und modern.

 

Zwischen der Plaza Bolivar und dem prächtigen Cerro de Monserrate befinden sich fast alle Sehenswürdigkeiten, von denen wir einige strengstens unter die Lupe nehmen. Beeindruckt hat uns das Goldmuseum, das mit über 55.000 außergewöhnlichen Exponaten besticht, die alle aus bedeutenden prähispanischen Kulturen Kolumbiens stammen. Wir schlendern durch die Gassen und machen uns später auf den Weg zum Cerro, von dessen Gipfel sich ein herrlicher Blick auf das etwa 1.700km² große Stadtgebiet bieten soll. Leider zieht es zu und wir kommen im strömenden Regen oben an. So bleibt uns nur die Besichtigung der Kirche und die Rückfahrt mit der Gondel. Man kann eben nicht immer Sieger sein…
Nach drei Tagen ziehen wir weiter und damit auch zum nächsten Highlight.

 


Zipaquira, eine unterirdische aus dem Salz gegrabene Kathedrale. Weltweit gibt es nur drei solcher Bauwerke und wir haben Gelegenheit eines davon zu sehen. Zwischen 1991 und 1995 wurden 25.000 Tonnen Salz abgebaut um das stimmungsvolle unterirdische Heiligtum zu schaffen. 180 Meter unter der Erde kann man 14 Kapellen, die Stationen des Kreuzweges, besichtigen. Am Ende steht man vor dem größten Kreuz einer unterirdischen Kirche. Es ist 18 Meter hoch und 14 Meter breit. Ein gigantisches Werk was hier geschaffen wurde und wir wandeln staunend von einer Station zur anderen.
Wir können gleich hier auf dem Parkplatz übernachten, teilt uns der nette Wächter mit und so bleibt uns eine Weiterfahrt und die Suche nach einem Übernachtungsplatz erspart.

 


Den Abend lassen wir in einer typischen kolumbianischen Kneipe bei Livemusik ausklingen. Nachdem uns der Kellner gefragt hat, wo wir herkommen, haben wir eine Minute später die Deutschlandfahne auf unserem Tisch stehen. Das ist doch mal eine Überraschung. Der Abend wird laut und stimmungsvoll, genauso wie Kolumbien ist.

 


Genug Mojitos lassen den Heimweg bei strömendem Regen trotzdem lustig werden und für eine ruhige Nacht sorgen.
Die Weiterfahrt in die Berge beginnt bei Nieselregen, geht stellenweise durch Nebelfelder und endet in der Höhe bei beidem. Wir wollen die heilige Lagune sehen und sind neugierig, wie sie wohl aussieht.



Laguna del Cacique Guatavia


Der Kratersee liegt auf fast 3.000 Meter Höhe und den präkolumbischen Musica war er heilig. Angeblich warfen sie rituell Gold in den See und überzogen ihren Stammeshäuptling mit Goldstaub. Geschichten darüber verleiteten die spanischen Konquistadoren dazu, sich "el dorado" (den Goldenen) als Ort vorzustellen und schließlich als legendäre verlorene Stadt aus Gold. Die Suche nach El Dorado beflügelte fünf Jahrhunderte zahllose Entdecker und Abenteurer. Auch in verschiedenen Sprachen hat "El Dorado" als Metapher Einzug gehalten.

 


Wir steigen bei Regen den steilen Weg nach oben und blicken dann auf den eher unspektakulären See hinunter. Für uns macht nur die Geschichte darum das Ganze zu etwas Besonderem und ich ernte ein Augenrollen von meinem Mann, als er den Gipfel erreicht. Dafür werden wir hier in den Bergen mit einer ruhigen und lichtlosen Nacht belohnt.

 


Auf der Weiterfahrt Richtung Norden machen wir Halt an einem außergewöhnlich historischen Ort, der Puente de Boyacá.


Eines der wichtigsten Ereignisse der kolumbianischen Geschichte fand hier statt. Am 7. August 1819 errang eine zusammengewürfelte patriotische Armee unter Simón Bolívar und Francisco Santander einen entscheidenden Sieg über die spanischen Truppen unter General José Maria Barreiro und mit dieser Niederlage wurde das Ende der spanischen Kolonialherrschaft eingeläutet. Die Schlacht tobte um eine kleine Brücke über den Rio Teatinos herum, den Puente de Boyacá. Über allem thront heute das 18 Meter hohe klassizistische Monumento a la Gloria de Bolívar.

 

Ehrfürchtig besichtigen wir das Denkmal und das Schlachtfeld. Die kleine Brücke, der Mittelpunkt der Schlacht, ist so unscheinbar, das wir sie fast übersehen. Wir sind sehr beeindruckt, so tief in die kolumbianische Geschichte eindringen zu dürfen.

 

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