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Neues Container-Terminal im Riesaer Hafen soll 2028 fertig sein

Riesa. Trotz »angespannter Wirtschaftslage in Deutschland« und trotz der Behinderungen durch den Einsturz der Carolabrücke in Dresden, blickt Heiko Loroff auf ein »gutes Geschäftsjahr 2024« zurück. Er ist Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO). Zu diesem Verbund, dessen Gesellschafter der Freistaat Sachsen ist, gehört neben den Häfen in Dresden und Torgau auch jener in Riesa.

Beladung es eines Zuges am Containerterminal im Riesaer Hafen. 
Foto: Kaminski

Beladung es eines Zuges am Containerterminal im Riesaer Hafen. Foto: Kaminski

Bild: Axel Kaminski

Die Hafengesellschaft SBO leidet unter Wirtschaftsflaute und Sperrung der Elbe nach Brückeneinsturz in Dresden....

Die Abrechnung

 

Während in den sächsischen Häfen insgesamt im vergangenen Jahr mit 2,14 Millionen Tonnen knapp 150.000 Tonnen mehr Güter umgeschlagen worden als 2023, wurden in Riesa nach 675.000 Tonnen im Jahr 2023 lediglich 595.000 Tonnen im abgelaufenen Jahr abgefertigt. Die Anzahl der umgeschlagenen Container sank in diesem Zeitraum von 33.748 auf 26.376 TEU. Das Twenty Foot Equivalent Unit, zu deutsch: Zwanzig-Fuß-Containereinheit wird als Maßeinheit benutzt, um verschieden Containergrößen vergleichen und addieren zu können. Mehr als ein Drittel dieser Menge wurde auf der Schiene befördert.

 

Wie Heiko Loroff betonte, passiert im Riesaer Hafen in punkto Container weit mehr als das Be- und Entladen. »Die SBO bietet hier ganzheitliche logistische Lösungen für die angesiedelten Unternehmen und Kunden an«, erklärte er. Zudem würden zahlreiche Leistungen rund um den Container ausgeführt: zum Beispiel Reparaturen, Reinigungen und Sondereinbauten.

 

Die Neubaupläne

 

Bis spätestens 2028, so das Ziel der SBO, soll das neue Containerterminal am Südkai des so genannten alten Hafens, also zwischen B182-Brücke und Schlossbrücke in Betrieb gehen.

 

Im Herbst hatte die Landesdirektion Sachsen den Planfeststellungsbeschluss – also eine Art Baugenehmigung erteilt. »Es hat keine Einwendungen gegen ihn gegeben. Wir sind gerade dabei, die darin enthaltenen Auflagen in unsere Planungen einzuarbeiten«, sagte Heiko Loroff zum aktuellen Stand dieser Investition. Er rechnet mit »enormen zusätzlichen« Aufwendungen durch die Maßgaben der Landesdirektion. Dennoch werde man das Vorhaben mit Eigenmitteln sowie der bereits zugesagten Förderung des Bundes stemmen, ohne weiteres Geld vom Freistaat in Anspruch zu nehmen. »Momentan liegen wir vor unserem Zeitplan«, teilte der SBO-Geschäftsführer mit.

 

Der Bauumfang

 

Konkret sollen sechs Ladegleise für die Containerzüge entstehen, zwei Portalkrane für den Umschlag zwischen Zug, Lkw und Schiff aufgebaut werden, die Straßenverbindung ans Kai gebaut sowie Abstellflächen für die Container geschaffen werden. Daneben seien Maßnahmen zum Lärmschutz für die Anwohner sowie Baumpflanzungen zum Ausgleich für die Versiegelung weiterer Flächen im Hafen vorgesehen.

 

Die Pläne für ein neues Containerterminal hatte Kapitän Detlef Bütow, Heiko Loroffs Vorgänger als Geschäftsführer des Hafenverbundes, bereits 2008 in einem Pressegespräch vorgestellt. Er war damals noch davon ausgegangen, dass für diese Investition eine »normale« Baugenehmigung ausreichen würde. Letztlich hat es dann vom Antrag auf das Planfeststellungsverfahren bis zum Beschluss zwölf Jahre gedauert.

 

Heiko Loroffs Bemerkung, dass die Häfen mehr leisten können, bezieht sich nicht nur darauf, dass nach dem Bau des Terminals in Riesa dort 100.000 TEU jährlich umgeschlagen werden können. Man sei gewillt, sich die Kundschaft wieder zurückzuholen, die man durch die fünfmonatige Sperrung infolge des Brückeneinsturzes in Dresden und der Sperrung unter der Brücke in Bad Schandau verloren habe.

 

Mit der Verknüpfung der Lkw-Transporte im Zu- und Ablauf zu den Elbehäfen mit Schiene und Wasserstraße biete man die Chance auf einen Wandel in Mix der Verkehrsträger, sprich einer Einsparung von Güterverkehr zu den Seehäfen auf der Autobahn. Mit der vorhanden, öffentlich zugänglichen Infrastruktur in den Häfen der SBO könne man noch mehr Kunden die Verbindung von und zu den Exporthäfen bieten.

 


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