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Aktion gegen häusliche Gewalt in Riesa

Riesa. Riesa beteiligt sich am Bahnhof an der Plakataktion gegen häusliche Gewalt: »Was wie Liebe aussieht, kann Kontrolle sein«.

Riesas Oberbürgermeister Marco Müller, Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Schanze sowie Sandra und Bianca von der Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking vor dem Plakat auf dem Bahnsteig 2 im Bahnhof Riesa.

Riesas Oberbürgermeister Marco Müller, Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Schanze sowie Sandra und Bianca von der Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking vor dem Plakat auf dem Bahnsteig 2 im Bahnhof Riesa.

Bild: Noack

Wer mit der Bahn von Riesa abfährt oder ankommt, wird ein großes Plakat auf Bahnsteig 2 nicht übersehen: »Er hat gesagt, er ist immer bei mir.« Dieser doppeldeutige Satz soll auf häusliche Gewalt und Stalking aufmerksam machen, die für viele Menschen alltäglich sind. Bis zum 1. Juli machen sieben Großflächenplakate in Riesa und 27 weitere sowie 20 City-Light-Poster im Landkreis Meißen auf Hilfsangebote aufmerksam. Mit dieser Aktion will die Beratungs- und Interventionsstelle (BIS) gegen häusliche Gewalt und Stalking anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens neue Wege gehen, um die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren.

 

Im Jahr 2023 hat die Beratungsstelle 273 Betroffene beraten. Darunter waren 25 Kinder und Jugendliche, die Gewalt zwischen Eltern miterleben mussten. Von den 248 Erwachsenen waren 232 Frauen, die Gewalt durch ihren Ehemann, Partner oder Ex-Partner erlebt haben. Neben körperlicher und psychischer Gewalt gab es Fälle von ökonomischer Gewalt und Stalking.

 

In der polizeilichen Kriminalstatistik findet man 157.818 Opfer von Partnerschaftsgewalt im Jahr 2022 – Tendenz steigend. Diese Entwicklung vollzieht sich weltweit, durch alle sozialen Schichten und Berufsgruppen. Unter den Opfern findet man übrigens auch Männer. »Wir freuen uns, dass uns bei dieser großen Aktion starke Partner auch finanziell unterstützen. Das Unternehmen Ströer hat sich mit einem fünfstelligen Betrag beteiligt«, freut sich Sandra von der (BIS). Zu oft bleibt häusliche Gewalt unentdeckt und für die Täter ohne Konsequenzen. Aus Scham oder Angst vor Racheakten kommen viele Delikte nicht zur Anzeige. Selbst das Ende der Beziehung heißt nicht, dass damit die Gewalteinwirkung oder -androhung aufhört. Es wird eine hohe Dunkelziffer vermutet. »Um diese Dunkelheit zu erhellen, geben unsere Plakate Hinweise zu Beratungsmöglichkeiten. Es sterben weltweit mehr Frauen durch Gewalt in der Beziehung als an Krebs, Malaria und durch Autounfälle zusammengenommen«, ergänzt Sandra.

 

Unter 0351/79552205 sind erfahrene Mitarbeiterinnen zu erreichen, die in Fällen von Partnerschaftsgewalt oder Stalking professionelle Hilfe anbieten können.


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